Mutiger Pfarrer zur Corona-Krise: »Ich vermisse meine Kirche«

Priester ermahnt Kirche und Papst: Sie lassen die Welt in der Krise im Stich

»Ich vermisse meine Kirche. Ich vermisse meinen Papst. Ich vermisse meinen Bischof. Ich vermisse die Moraltheologen in meiner Kirche. Weshalb? Die Menschheit befindet sich in einer tiefen Krise, die die ganze Welt umspannt. Und meine Kirche? Taucht ab!«

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[Siehe hierzu Video auf YouTube HIER]

In der Live-Übertragung einer Predigt vom 10.05.2020 nimmt Pfarrer Dr. Georg Rheinbay in der katholischen Kirche St. Michael, Hackenheim, kein Blatt vor den Mund. Er ermahnt die katholischen Kirche und den Papst in der Corona-Krise. Sie müssen in der Krise Beistand leisten:

»Ich vermisse meine Kirche. Ich vermisse meinen Papst. Ich vermisse meinen Bischof. Ich vermisse die Moraltheologen in meiner Kirche. Weshalb? Die Menschheit befindet sich in einer tiefen Krise, die die ganze Welt umspannt. Und meine Kirche? Taucht ab! Deutschland durchlebt die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Und meine Kirche? Taucht ab.«

Er führt weiter aus:

»Wie meine ich das? Ich spreche über die katholische Kirche in Deutschland. Die Kirche erklärt sich selbst für überflüssig. Das betrifft zwei Aufgaben, die sie nicht erfüllt. Sie lässt die Gesellschaft im Stich. Sie lässt ihre eigenen Gläubigen im Stich.«

Er erklärt weiter, dass die Kirche die Aufgabe habe, der Gesellschaft in ethischen Fragen Hilfestellung zu geben. Die Bundes- und Landesregierungen stünden vor der Aufgabe, ethisch relevante Entscheidungen zu treffen, wie noch nie in ihrer Geschichte, stellt der Pfarrer fest. Es gehe um existenzielle Dinge für Millionen betroffener Bürger. Es gehe gar um Leben und Tod. Doch die Kirche sei in dieser Not abwesend und gebe keine Hilfestellung.

Damit zeige die katholische Kirche, dass sie für die deutsche Gesellschaft überflüssig geworden sei, schlussfolgert der Pfarrer. Bischöfe und Moraltheologen würde man heute vergeblich suchen, die sich in der Krise hervortun.

Der Pfarrer kritisiert, dass die Regierung die unterschiedlichen Auswirkungen der Krise nicht wirklich abwäge. Die Regierung lasse sich einseitig von einigen wenigen Virologen leiten und lenken. Doch der virologische Aspekt sei nur einer von vielen, hebt der Pfarrer hervor.

Die Fragestellung betreffe nicht nur die Medizin und Gesundheit, sondern auch alle Menschenrechte, wie Freiheit, Unversehrtheit, berufliche Entfaltung, Erziehung, seelische Hilfen und Religionsausübung. 

Die unterschiedlichsten Aspekte müssten beachtet werden, bevor man die massiven Eingriffe in das Leben der Menschen beschließt. Doch das sei nicht geschehen.

Es wäre die Aufgabe der katholischen Kirche in Deutschland gewesen, diese Abwägungen anzumahnen. Doch das tat sie nicht. Und das in einer Zeit, in der die Würde des Menschen, die nach dem Grundgesetz unantastbar ist, in mehrerer Hinsicht beschädigt werde.

»Die Würde des Menschen wird in Deutschland in diesen Wochen und Monaten in einem Umfang verletzt, wie im Westen Deutschlands seit 1945 und wie im Osten Deutschlands seit 1989 nicht mehr.« 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Lars

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Der hochwürdige Herr Pfarrer Dr. Georg Rheinbay behauptet, "seine Kirche" samt Papst und Bischof sei "abgetaucht".
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>> Das ist ganz eindeutig nicht der Fall! <<
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Sowohl der Papst als auch der Bischof von Mainz haben sich in den letzten Monaten mehrmals und eindeutig zu den mit der Corona-Pandemie zusammenhängenden Fragen öffentlich zu Wort gemeldet. Allein bei kath.net dürften dies etwa 40 entsprechende Verlautbarungen sein.
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Was die Moraltheologen anbelangt, so sind von dieser Seite allein auf der Plattform "Theoradar" ebenfalls gut 40 bezügliche Darlegungen veröffentlicht worden.
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Warum (so frage ich mich) hat der hochwürdige Herr Pfarrer dies alles nicht zu Kenntnis genommen?
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Jedenfalls: was er von sich gibt, ist ganz offensichtlich falsch!
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Gravatar: Gerhard G.

Und hier einige Passagen aus dem Aufruf: „Ein Aufruf für die Kirche und für die Welt – an Katholiken und alle Menschen guten Willens“ mit Datum 7. Mai werden die Corona-Maßnahmen scharf kritisiert.Darin heißt es: „Es sind Tatsachen, dass unter dem Vorwand der COVID-19-Epidemie in vielen Fällen unveräußerliche Rechte der Bürger verletzt und ihre Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt eingeschränkt wurden, einschließlich des Rechts auf Religionsfreiheit, freie Meinungsäußerung und Freizügigkeit.“ Und weiter: Man habe Grund zu der Annahme, „dass es Kräfte gibt, die daran interessiert sind, in der Bevölkerung Panik zu erzeugen“. Deren Ziel sei, dauerhaft „Formen inakzeptabler Freiheitsbegrenzung und der damit verbundenen Kontrolle über Personen und der Verfolgung all ihrer Bewegungen“ durchzusetzen. „Diese illiberalen Steuerungsversuche sind der beunruhigende Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht.“
Letztendlich kann die politische Verantwortung derjenigen, die das Volk vertreten, auf keinen Fall „Experten“ übertragen werden, die – und das ist fürwahr beunruhigend – für sich selbst Formen der strafrechtlichen Immunität fordern.
Wir fordern die Medien mit Nachdruck auf, sich aktiv zu einer genauen Informationsweitergabe zu verpflichten und Dissens nicht zu bestrafen, indem, wie in den sozialen Medien, in der Presse und im Fernsehen mittlerweile weit verbreitet, Formen der Zensur auszuüben. Korrekte Informationsweitergabe bedeutet, dass auch anderen, von der vorherrschenden Meinung abweichenden Stimmen Raum gegeben wird.

Gravatar: Gero Pischke

Sehe ich genauso. Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Wie kann man annehmen, dass im Tempel Gottes und erst recht mit der Eucharistie, also mit dem Leib Christi Krankheiten verbreitet werden? Das ist ja die weltliche Annahme. Diese Staatsnähe unserer Bischöfe ärgert mich sehr. Hier hätten wir als Katholiken gegenhalten müssen. Wer weiß, ob die jetzigen Restriktionen jemals aufgehoben werden. Nahes Sitzen, Mundkommunion und Singen verboten und dazu noch Registrierung der Kirchenbesucher. Sehr ärgerlich.
Die Heilige Messe empfinde ich in dieser Form als sehr dürftig. Da kann ich auch zuhause vor dem PC sitzen und eine Messe verfolgen. Nur die Kommunion fehlt. Die geistige Kommunion ist für mich kein Ersatz.

Kardinal Müller und Bischof Elganti haben völlig recht!
Hier die passende Petition:
https://veritasliberabitvos.info/aufruf/

Gravatar: Alfred

Die Kirche leidet!
Jetzt keine 15.000 € -Badewannen mit zwei Duschköpfen mehr. Man wird sich mehr auf das Handwaschbecken beschränken müsse. Fällt den dickleibigen Oberfunktionären wohl schwer.
Bischöfe, jetzt wird der Gürtel enger geschnallt. Aber wie man euch kennt, werdet ihr erst die Schrauben beim Fußvolk ansetzen.
Bin ich froh, dass es den Scheiterhaufen nicht mehr gibt. Sonst wäre ich jetzt ein Fall für die Inquisition!

Gravatar: never green

Hervorragender katholischer Pfarrer. Hut ab.
Vergleichbar mit den evangelischen Theologen
Latzel, Tscharntke und Dr. Gassmann.
Hört bitte die außergewöhnlich mutige Predigt
von Pastor Jakob Tscharntke vom 10. Main 2020.
Einfach "Tscharntke Predigten" eingeben.

Gravatar: Christ343

Die Kirche muss charismatisch erneuert werden. Heilige Messen sind überflüssig. Spirituelles Heilen und Mystik müssen gefördert werden. Ausführlich behandelt werden die Themen in der Öko-Theosophie (bitte googeln).

Gravatar: Gerhard G.

Von protestantischer Seite hat man noch gar nichts gehört. Herrn Bedford-Strohm wird es doch nicht erwischt haben ?
Wenn ich dann die kath. Laien...,,Kirche von Unten'' und die Kath. Bischofskonferenz höre...wie diese sich von ihren Bischöfen u. Kardinälen u. deren kritischer Meinung gegenüber Corona distanzieren...dann frage ich mich schon ...ist Christ sein nur Heuchelei...Staatsräson = Religion ???

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