Wieder klare Worte von Kardinal Müller

Priester dürfen sich Bischöfen widersetzen, wenn es um Kommunion für Protestanten geht

Kardinal Gerhard L. Müller widerspricht Bischof Genn mit seiner Orientierungshilfe für die Interkommunion.

By Elke Wetzig [CC BY-SA 4.0 ], from Wikimedia Commons
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Priester müssen keinen bischöflichen Richtlinien folgen, wenn diese fälschlicherweise die Kommunion für evangelische Christen erlauben.

 

Dies war die direkte Antwort Kardinal Gerhard L. Müllers auf den Bischof von Münster, Felix Genn, als dieser sich für die Kommunion für Protestanten positionierte.

 

„Wir haben als Seelsorger nicht das Recht, jemandem die Zulassung zur Eucharistie zu erlauben beziehungsweise zu verbieten“, so Genn in einem Interview mit Kirche+Leben Netz.

 

„Es kann nicht der Gewissensentscheidung eines Katholiken oder Nichtkatholiken überlassen werden, zu entscheiden, ob er die Heilige Kommunion empfangen darf,“ entgegnete der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation. Er fügte hinzu, dass Priester in diesen Fällen zur Not auch den Anweisungen ihrer Bischöfe Widerstand leisten sollen.

 

Felix Genn hatte eine „Orientierungshilfe“ für sein Bistum veröffentlicht, indem evangelische Ehepartner von Katholiken „im Einzelfall unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen“ dürfen.

 

„Ich habe von Anfang an hinter diesem Text gestanden und stehe auch weiterhin zu ihn,“ so Genn.

 

„Der Empfang der Heiligen Kommunion verlangt eine vollständige Mitgliedschaft in der katholischen Kirche,“ erklärte Müller.

 

In seinem Interview erklärte Müller auch, dass Kardinal Reinhard Marx die Genehmigung von Papst Franziskus bekommen habe, mit der er die Veröffentlichung der kontroversen Orientierungshilfe der deutschen Bischöfe genehmigte. „Jemand hat den Papst gefragt – um die Interkommunion zu fördern – einen Wisch mit theologisch schwammigen Erklärungen die der katholischen Lehre und der deutlichen Anweisung der Kongregation für die Glaubenslehre widersprechen, die zu einer chaotischen Praxis geführt hat, mit großem Schaden für die Kirche.“

 

Bischöfe haben kein Recht, die Kirchenlehre zu ändern.

 

„Bischöfe würden ihre eigene Autorität untergraben, wenn sie Gehorsam in Verstößen gegen das natürliche Sittengesetz und gegen Lehren in lehramtlichen und moralischen Fragen, fordern würden,“ erläuterte Müller. So gebe es einige Fälle in denen sich der Priester wie der hl. Pauls Petrus widersetzen müsse. „In diesem Fall ist jeder Katholik und besonders jeder Pfarrer verpflichtet – wie der hl. Paulus und Petrus – ihm ‚offen entgegenzutreten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte‘ (Gal 2,11). Leider haben wir nicht nur ‚Hirten‘ dem hl. Paulus gleich.“

 

Müller besteht darauf, dass ein Priester nicht dazu verpflichtet ist, einem Nichtkatholiken die Heilige Kommunion zu spenden. Ganz im Gegenteil habe er die Pflicht nicht die „Sakramentalität der Kirche“ zu verletzen. „[Der Priester] kann nicht gezwungen werden, weder durch bischöfliche Anweisung oder durch Kirchenrecht, etwas zu tun, das die Sakramentalität der Kirche verletzt oder vernebelt.“

 

(jb)

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

Gottesdienste sind wie Kasperle-Theater. Und, wie man sieht, auf dem Foto, auch hier hat das Kasperle bunte Kleidchen an.

Gravatar: Yvonne Rehbein

Danke für die Erinnerung, warum ich so gerne evangelischer Christ bin! Die Nichtzulassung zur Eucharistie ist aus meiner Sicht nur für Extremfälle gedacht (schwerste moralische Verfehlungen, Gotteslästerung o.ä.), keinesfalls aber nur für die Mitgliedschaft in der „falschen“ Kongregation. In den beiden Korintherbriefen ist nachzulesen, wie etwa Paulus mit Parteibildungen innerhalb der Gemeinde, im Grunde den Vorläufern heutiger Großkirchen, umgegangen ist: seelsorgerlich und liebevoll. Alles andere ist unter Geschwistern in Christo unangemessen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Der Empfang der Heiligen Kommunion verlangt eine vollständige Mitgliedschaft in der katholischen Kirche, erklärte Müller.“ ...

Erkannte etwa auch er, dass die Kirche – „keine Jesusnachfolge, sondern ein totalitärer Götzenkult“ und damit „Verrat an Jesus dem Christus“ ist???

Ist die Erkenntnis von Nietzsche etwa falsch, der einst schrieb:

"Die Kirche ist exakt das, wogegen Jesus gepredigt hat."???
https://www.theologe.de/kirche_verrat-an-jesus-dem-christus.htm

Gravatar: Regina Ott-Hanbach

Eigentlich ist der Glaube von Katholiken und Protestanten
in weiten Bereichen deckungsgleich. An Formilitäten scheitert dann im Wesentlichen eine notwendige Zusammenarbeit, ja Zusammengehörigkeit beider christlicher Kirchen. Sogenannnte Mischehen von Katholiken und Protestanten sind dann meist die Betroffenen.

Gravatar: Thomas Waibel

In der Konzilssekte ist die "Kommunion" nur ein Stück Brot, weil die Wandlung ungültig ist.

Das Spenden der "Kommunion" an Protestanten ist ganz im Sinne des "Konzils", das im Dokument "Unitatis redintegratio" sie als getrennte Brüder betrachtet.

Ebenso läßt das "Kirchenrecht" von Johannes Paul II., unter gewissen Bedingungen, die Interkommunion mit akatholischen "Christen" zu.

Daher ist die Haltung von Müller in dieser Sache unverständlich.

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