Skandalöse Defizite kommen ans Licht

Polizeischülern mangelt es an elementaren Deutschkenntnissen

Der Bericht eines Sonderermittlers zeigt, wie miserabel die Deutschkenntnisse der Polizeischüler sind. In einem Diktat, das zum Einstufungstest gehört, waren 60 Prozent der Polizeischüler so schlecht, dass sie die Note 6 gekriegt haben.

Symbolbild Pixabay
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Vielleicht erinnert sich der Leser: Die Polizeiakademie in Berlin Spandau war 2017 in die Schlagzeilen geraten. Es hatte Berichte über Disziplinlosigkeiten bis hin zur Begehung von Straftaten gegeben.

Die skandalösen Zustände an der Ausbildungsstätte in Berlin Spandau waren damals durch einen anonymen Bericht an die Öffentlichkeit gelangt. Ein Mann, der sich nicht zu erkennen geben wollte, sich aber selbst als Ausbilder bezeichnete, hatte über Hass und Lernverweigerung geklagt, sogar über Gewalt in einer Klasse, in der es viele Polizeischüler mit Migrationshintergrund gab.

Wer sich nicht erinnert und es nachlesen will, kann das hier und hier tun. In der Folge ist die Akademieleitung komplett ausgetauscht worden.

Zugleich hatte der Innensenator Andreas Geisel einen Sonderermittler beauftragt, nämlich Josef Strobl, einen pensionierten Kriminaldirektor und ausgewiesenen Fachmann aus Bayern. Er sollte die Zustände näher untersuchen und einen Bericht vorlegen. Das hat er nun getan, wie die Welt berichtet. Der 100-seitige Bericht ist am Montag vorgestellt worden.

Dabei ist etwas herausgekommen, das mit dem ursprünglichen Skandal nur am Rande etwas zu tun hat und das so nicht erwartet worden war. Die Polizisten sind sehr schlecht in Rechtschreibung. Die Berliner Morgenpost schreibt: »Die Bildungsdefizite angehender Polizeibeamter in Berlin sind gravierender als bislang angenommen.«

Deutliche Defizite gäbe es vor allem bei den Deutsch-Kennnissen der Auszubildenden. Die sprachliche Kompetenz einer Vielzahl von Auszubildenden sei insgesamt eher als unterdurchschnittlich zu bewerten. Hier mag man sich fragen, woran das liegen könnte. Wir ahnen es bereits.

Die Polizeianwärter müssen so genannte Einstufungsdiktate schreiben. Hier nun das ganze Ausmaß der Defizite in Zahlen: Im Einstellungsjahrgang 2016 erhielten 137 von 218 Auszubildenden für ihre Diktate die Note 6.

Man könnte das in Prozente umrechnen, aber die Polizeianwärter könnten das vermutlich auch nicht. Die Berliner Morgenpost kann es: »Zwei von drei Polizeischülern mit Note 6 im Diktat«, lautet die Überschrift. Die Defizite würden »immer schlimmer«, heißt es.

Was soll nun getan werden? Nun soll mehr Personal eingestellt werden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Die Polizisten sind sehr schlecht in Rechtschreibung. Die Berliner Morgenpost schreibt: »Die Bildungsdefizite angehender Polizeibeamter in Berlin sind gravierender als bislang angenommen.« …

Wenn man allerdings auch liest: „Bewerber scheitern am Purzelbaum“ https://www.focus.de/finanzen/karriere/bewerbung/polizeidienst-bewerber-scheitern-am-purzelbaum_aid_313727.html :

Sollte man da nicht verstehen, wenn auf entsprechende Deutschkenntnisse verzichtet wird? Schließlich werden Vernehmungsprotokolle doch ´nur` an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, welche die Basis für Urteile ´im Namen des Volkes`(?) schafft!!!

„Was soll nun getan werden? Nun soll mehr Personal eingestellt werden.“

Meint die letztlich göttlich(?) gelenkte(?) Polizeiführung etwa tatsächlich, mangelndes Wissen und ungenügende körperliche Vorrausetzungen mit der Quantität des Personals ausgleichen zu können?

Vielleicht auch um die Kosten zu senken???

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