Cleveland Indians ändern nach 70(!) Jahren ihr Logo

Politische Korrektheit hält nun auch Einzug im US-amerikanischen Baseball

Die US-amerikanische Baseballprofiliga »MLB« (Major League Baseball) ist vermutlich DER Inbegriff für die USA, für Kommerz und für schon fast mafiöse Strukturen innerhalb der Liga. Eine eigene Gesetzgebung dient da nur als ein Indiz. Doch jetzt knickt sogar die MLB vor der »PC« ein.

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Die Cleveland Indians sind ein Gründungsmitglied der amerikanischen Baseballprofiliga MLB. Zwar firmierte man zunächst von 1894 bis 1915 unter diversen anderen Namen, doch seit 1915 gibt es die Indians. Dieser Name hat ihnen auch den Zweitnamen »The Tribe« (Der Stamm) eingebracht. Doch dieser Begriff umfasst viel mehr als nur den Verein an sich. Die Fans verstehen sich als ein Teil des Stammes, die Stadt ist ein Teil davon, das Stadion, das gesamte Umfeld. Zum »Tribe« zu gehören, ist mehr als sich nur ein Baseballspiel anzusehen.

Seit 1947 ziert »Chief Wahoo« (Häuptling Wahoo) als Symbol, als Wappen, als Identifikationsfigur, Trikot, Mützen und alle anderen Ausrüstungsgegenstände der Indians. Wahoo hat es auf diesem Weg zu einer internationalen Berühmtheit gebracht. In den USA ist er in etwa gleich berühmt wie bei uns der Stern eines bestimmten Automobilherstellers oder das aufrecht stehende Pferd eines anderen Automobilherstellers. Doch die Zeit für Wahoo ist abgelaufen.

Die Indianer von Cleveland werden sich nach Abschluss der im März beginnenden Saison von Wahoo verabschieden. Das Symbol sei nicht mehr zeitgemäß und karikiere die nordamerikanischen Ureinwohner in einem nicht mehr tolerierbaren Maße, so ein Sprecher der Liga. MLB und Verein haben sich auf diesen Schritt verständigt. Seit zwei Jahren hatten vor allem »Aktivisten« in und aus Kanada gegen Wahoo mobil gemacht und sogar gegen die Indians geklagt. Die Klage allerdings wurde niedergeschmettert. Doch für Wahoo stehten die Zeichen auf Abschied.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

@ Max Moritz

Zitat:"Kommt sie jedoch von offiziellen Vertretern der amerikanischen Ureinwohner:
Unbedingt respektieren!"

Anscheinend hat die Mehrheit der Indigenen mit dem "Chief Wahoo" wenig Probleme. Eigentlich handelt es sich dabei um ein nicht wirklich existentes Problem, sondern um einen Dachschaden einiger Leute.

Zitat:"Die angestammte Urbevölkerung, egal wo, sollte stets das Privileg genießen, über die Nuztung ureigener Kulturgüter maßgeblich zu entscheiden."

Sorry, aber so was ist Quark. Kultur lebt vom Austausch, ein Geben und Nehmen. Ansonsten müsste die "Urbevölkerung" im Gegenzug auch auf die Segnungen der modernen Zivilisation verzichten: Spielkasinos, TV, Computer, Junk Food, Rechtstaat, Automobile und Antibiotika. Alles andere wäre ja auch eine einseitige "Kulturaneignung", denn schließlich handelt es sich dabei um weiße Kulturgüter.
Ach ja, das "Tomahawk" war ursprünglich eine Wurfkeule, das "indianische Kriegsbeil" ist eine Erfindung der Weißen. Das mit den "ureigenen Kulturgütern" ist gar nicht so einfach.

Kulturübergreifende Grüße,

Dirk S

Gravatar: Max Moritz

Es kommt mal wieder drauf an, in diesem Fall von wem die eingereichte Klage stammt.

Kommt sie von irgendwelchen US-Amerikanern/Kanadiern: Auf die PC pfeifen!

Kommt sie jedoch von offiziellen Vertretern der amerikanischen Ureinwohner:
Unbedingt respektieren!
Die angestammte Urbevölkerung, egal wo, sollte stets das Privileg genießen, über die Nuztung ureigener Kulturgüter maßgeblich zu entscheiden.

Aus diesem Grunder sind Mexikaner im Südwesten der USA auch keine Migranten, sie sind Nachfahren der Urbevölkerung die dort seit Jahrtausenden bereits gelebt haben, das Recht der freizügigen Wohnortwahl steht ihnen naturgesetzlich zu.
MM

Gravatar: Kirchfahrter Archangelus

Das Zurückweichen vor der PC erklärt sich allerdings, wenn man den kommerziellen Zweck von Logos der Franchises der US-Profiligen erkennt: Sie werben schlicht für ein Profitunternehmen.
Vereine mit Mitgliedern nach deutschem Muster gibt es nicht im US-Profisport, Werbefolklore a la "Tribe" mögen dies verdecken. Da die Franchisenehmer schlicht Geld verdienen wollen, sind sie für politische Strömungen sehr sensibel...

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