Für viele Experten gilt Merkel schon lange als »lame duck«, als lahme Ente, die nichts mehr bewirken kann und nur noch auf den Tag ihrer Ablösung als Regierungschefin wartet. Den Parteivorsitz hat sie ja bereits mehr oder minder freiwillig im Vorjahr abgegeben. Wahlkampfveranstaltungen zur Ende des Monats stattfindenden Wahl zum EU-Parlament bleibt sie fern und überfällige Entscheidungen zu den wichtigen politischen Themen schiebt sie auf die ganz lange Bank.
Bei den wenigen öffentlichen Auftritten in der jüngeren Vergangenheit wirkt Merkel ausgezehrt, blass, merkwürdig nervös. Von der Souveränität, mit der sie einst im übertragenen Sinne über die Leichen politischer Konkurrenten - auch aus dem eigenen Lager - ging, ist nichts mehr geblieben. Hinter vorgehaltener Hand wird getuschelt, dass sie bei ihrer Pressekonferenz im April beim Treffen des Europäischen Rats nicht ganz nüchtern gewesen sein soll. Das Video zumindest lässt Raum für derartige Vermutungen.
Abgesehen von diesem Auftritt jedoch zieht sich Merkel mehr und mehr aus dem Politikgeschäft zurück und überlässt die Aufgabenbewältigung anderen. Die aber können nach 16-jähriger »Muttikratie« mit den jetzt gewonnen Freiheiten offensichtlich gar nichts anfangen. Altmaier vergrätzt die deutsche Wirtschaft, Maas trifft mit traumwandlerischer Sicherheit jeden vor ihm aufgestellten Fettnapf, von der Leyen rutscht von einem Skandal in den nächsten; die Liste der Versäumnisse und Fehler der Merkel-Regierung ist lang, sehr lang.
Und Merkel wirkt so, als hätte sie die Zügel längst nicht mehr in der Hand und will sie auch gar nicht mehr übernehmen.
Kommentare zum Artikel
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Die Merkel will sich klammheimlich, wie ein Dieb davon stehlen. Das wird ihr aber nicht gelingen.
Diese Person wird lebenslang massiv Personenschutz brauchen und das weiß sie.