Die SPD-Mitglieder haben bei der Wahl ihres neuen Vorsitzenden die Qual der Wahl. Zwölf mehr oder minder bekannte Personen haben bis jetzt ihren Willen erklärt, für diesen Posten an der Parteispitze zu kandidieren. Das Dutzend voll gemacht haben aktuell der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius und die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping.
Hinter Pistorius steht der für SPD-Verhältnisse starke niedersächsische Landesverband und die ebenfalls in der Region relativ starken Gewerkschaftsverbände (VW in Wolfsburg, Hannover und Emden). Er selbst war Teil des Wahlkampfteams um den sehr schnell entzauberten Martin Schulz - was allerdings keine wirkliche Empfehlung für den angestrebten Posten ist.
Bei Petra Köpping dürfte die Interessenlage eine andere sein. Am 01. September 2019 wird in Sachsen ein neuer Landtag gewählt. Die SPD wird dort ein einstelliges Ergebnis erzielen (aktueller Umfragewert 8 Prozent). Eine weitere Regierungsbeteiligung der SPD in Sachsen gilt als sehr unwahrscheinlich, Köpping braucht also schnell einen neuen Job.
Beide neue Kandidaten eint ihre kritische Einstellung zur sogenannten Großen Koalition. Pistorius äußerte sich jüngst mehrfach und nachhaltig sehr kritisch zu einer Regierungsbeteiligung der SPD auf Bundesebene, Köpping kritisiert in ihrem Buch das Versagen der Merkel-Regierungen bei der Schaffung gleicher Bedingungen im Osten und Westen des Landes.
Bis Ende des Monats ist die Kandidatenliste noch offen, für weitere überraschende Nominierungen bleibt also noch jede Menge Zeit.
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