20 Millionen Konten wiederhergestellt

Parler ist wieder da

Die alternative soziale Plattform Parler, die nach dem »Sturm aufs Capitol« von Server-Anbieter Amazon entfernt wurde, ist wieder da. Am Montag war der Dienst wieder erreichbar.

Montage: Pixabay und Parler-Logo
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Die alternative soziale Plattform Parler, die nach dem »Sturm aufs Capitol« von Server-Anbieter Amazon entfernt wurde, ist wieder da. Am Montag war der Dienst wieder erreichbar.


Parler wurde 2018 von John Matze und Jared Thomson mit Finanzierung der Trump-nahen Milliardärin Rebekkah Mercer gegründet, als Alternative zu zensurfreudigen Social Media Diensten wie Facebook und Twitter. Nach eigenen Angaben hatte Parler zuletzt bis zu 20 Millionen Nutzer.


Nach dem »Sturm aufs Capitol« verbündeten sich die App-Anbieter Google und Apple mit dem Server-Anbieter Amazon Web Services, um die App und Online-Präsenz von Parler zu tilgen, dem eine Mitschuld an den Ausschreitungen gegeben wurde. Am 10.1.2021 verschwand die Plattform aus dem Netz. Obwohl viele Demonstranten am 6.1. auch auf Facebook und Twitter kommuniziert hatten, waren diese Plattformen nicht betroffen.


Linke Kritiker wie Dave Troy (Open Society Institute) verbreiteten abstruse Verschwörungstheorien über »russische Einflussnahme« bei Parler, einem ausdrücklich patriotischen amerikanischen Unternehmen.


Konservative Beobachter protestierten, die Sperre von Parler, zusammen mit der Twitter-Sperre von Donald Trump mit seinen 88 Millionen Followern, stelle einen massiven Angriff auf die Meinungsfreiheit dar. Erst habe man Konservativen gesagt, wenn ihnen die Zensur auf Facebook und Twitter nicht gefalle, könne man ja seinen eigenen Dienst anbieten - doch dann habe man Parler gesperrt, so der Einwand.


»Das Argument des freien Marktes gegen Meinungsfreiheit (wenn dir unsere Zensur nicht gefällt, geh woanders hin) zieht seit der Parler-Sperre durch Apple und Google nicht mehr«, schrieb Paypal-Mitbegründer David Sacks am 9.1.auf Twitter. »Man kann keine Alternative bauen, wenn das Duopol es nicht will.«


Sogar Kanzlerin Angela Merkel ergriff das Wort für die Meinungsfreiheit, nachdem Trump gesperrt wurde. Ungarn, Polen, sowie die Bundesstaaten Florida und Texas erklärten, empfindliche Strafen für unbegründete Zensur durch Internet-Riesen einrichten zu wollen.


Parler-Mitbegründer John Matze wurde am 29.1. vom Verwaltungsrat unter Breitbart-Investorin Rebekkah Mercer entlassen, angeblich da er sich der Zensur der Internet-Riesen beugen wollte, wie Miteigner Dan Bongino sagte. Matze wurde jetzt im Chefsessel vorübergehend durch den konservativen Aktivisten Mark Meckler ersetzt, Begründer der Tea Party Patriots und der Convention of States, eine Bürgerbewegung um die politische Macht der föderalen Bundesstaaten wieder herzustellen.


»Wir sind jetzt nicht mehr auf die großen Tech-Firmen angewiesen«, so Meckler, »deshalb sollte unsere Zukunft gesichert sein.«

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sigmund Westerwick

Die Freiheit des Ostens

wer hätte vor 30 Jahren gedacht, dass nach dem Fall des Eisernen Vorhanges die Meinungsfreihet aus dem Osten kommt.

Wo sind sie hin, die ehemals so hoch gehaltenen Werte wie Meinungsfreiheit, Demokratie und Menschenrechte ?
Meinungsfreiheit wird jetzt durch das NetzDurchdringungsgesetz gesichert, Demokratie wurde durch Cancel Culture ersetzt, und die größten Menschenrechtsverletzungen begehen die Amerika im Fall Snowden und Assange.

Der Westen ist nur noch eine Satire auf längst vergangene Zeiten, und George Orwell hat das Drehbuch geschrieben.

Gravatar: Roland Brehm

Nix wie hin !
Und Danke an die Russen !
Es ist schon bemerkenswert das Amerikaner ( und alle Anderen ) nur noch mit russischer Hilfe frei kommunizieren können.

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