Der Papst setzt wieder ein politisches Zeichen

Papst Franziskus lüftet Sanktionen gegen Befreiungstheologen

Papst Franziskus hat sämtliche Sanktionen gegen den Befreiungstheologen Ernesto Cardenal aus Nicaragua aufgehoben – mehr als 30 Jahre nach seiner Bestrafung durch Papst Johannes Paul II.

Foto: Pixabay
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Der 94-jährige Priester und ehemaliger Minister der Revolutionsregierung Nicaraguas, Ernesto Cardenal, wurde vor zwei Wochen mit einer Niereninfektion in ein Krankenhaus der Hauptstadt Managua eingeliefert. Am Samstag, dem 16. Februar habe der Nuntius im Land den Befreiungstheologen besucht und ihm mitgeteilt, Franziskus habe die Sanktionen gegen ihn aufgehoben, wie Il Sismografo berichtet. Seine nachlassende Gesundheit scheint Ursache der Sanktionsaufhebung zu sein.

Wegen seiner Verwicklung in die Politik des Landes hatte Johannes Paul II. 1985 Cardenal die Ausübung seines Priesteramtes verboten. Dem Kirchenrecht entsprechend ist die Übernahme politischer Mandate von Priestern nicht gestattet. Cardenal wurde nach der Revolution durch die sandinistische Befreiungsfront „Frente Sandinista de Liberación Nacional“ (FSLN), Kulturminister Nicaraguas von 1979-1987. Bevor Cardenal diese Stelle angetreten hatte, besuchte er im April 1979 im Iran den Revolutionsführer Ajatollah Chomeini, bei dem er sich kurz vor dessen Tod 1989 nochmals einfand.

Die Kirchenstrafe durch Johannes Paul II. kam 1985 kurz nachdem die Sandinisten den Papst bei einem Besuch in Nicaragua während einer Predigt niedergeschrien hatten. Cardenal bemühte sich die Sanktionen aufzuheben.

Einen Ausschluss von seinem Orden musste auch sein Bruder, Fernando Cardenal, erleiden der ebenfalls Priester und Jesuitenpater war; dieser wurde im Juli 1984 Erziehungsminister der nicaraguanischen Regierung. Cardenal war zur Zeit der FSLN-Herrschaft zusammen mit seinem Bruder Fernando und anderen Katholiken und Protestanten in der linksgerichteten Volkskirche „Iglesia popular“ engagiert und galt besonders in Deutschland als bekannteste Führungsfigur und Vorzeige-Befreiungstheologe.
Vor zwei Jahren erhielt der Revolutionär einen Ehrendoktor der Bergischen Universität Wuppertal für den kulturellen Austausch zwischen Nicaragua und Deutschland und sein literarisches Werk.

Mit Lüftung der Sanktionen – die für den Empfang der letzten Sakramente vor der Todesstunde nicht nötig gewesen wären – gibt Papst Franziskus wieder einmal seine politische Richtung kund.

(jb)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Marcel D.

Ich bin sehr dankbar für
Ihre Rubrik "Christliches".
Seit ich sie gefunden habe,
lese ich "idea" nur noch
diagonal, wenn überhaupt.

Gravatar: Thomas Waibel

Das paßt sehr zu dem "christlichen" Kommunisten Bergoglio.

Der Franz hat den marxistischen Agitator, Arnulfo Romero von El Salvador, der dem Linksterrorismus sehr nahe stand, "heilig" gesprochen.
Jetzt will er dasselbe mit argentinischen "Befreiungstheologen", die in den 70er. Jahren den sozialistischen Terrorismus unterstützt haben und deshalb - angeblich oder tatsächlich - vom argentinischen Geheimdienst liquidiert wurden, machen.

Bergoglio fördert eben die "Befreiung" Lateinamerika, d.h. die Ausbreitung des Kommunismus mit allen Mitteln.

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