Im Interview mit 60 Minutes:

Papst Franziskus kritisiert »konservative« Bischöfe als »selbstmörderische Haltung«

Während des Interviews beschrieb Franziskus die Konservativen als diejenigen, die sich »an etwas klammern und nicht darüber hinaus sehen wollen« und behauptete, dass ihre Denkweise dem Fortschritt der Kirche abträglich sei.

Bild: Screenshot 60 Minutes
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In einem kürzlichen Interview mit der CBS-Sendung 60 Minutes bezeichnete Papst Franziskus die »konservativen« Bischöfe als »selbstmörderisch«, weil sie starr an der Tradition festhielten und sich nicht auf zeitgenössische Themen einlassen wollten. Das Interview, das von Norah O‘Donnell Ende April geführt wurde, verdeutlichte den anhaltenden Kampf von Franziskus mit konservativen Gruppierungen innerhalb der Kirche, insbesondere in den Vereinigten Staaten.

Während des Interviews beschrieb Franziskus die Konservativen als diejenigen, die sich »an etwas klammern und nicht darüber hinaus sehen wollen« und behauptete, dass ihre Denkweise dem Fortschritt der Kirche abträglich sei. Er unterschied zwischen der Wertschätzung der Tradition und dem Gefangensein in einer »dogmatischen Box«, wobei letzteres ein bedeutendes Hindernis für die Bewältigung moderner Herausforderungen sei. »Es ist eine selbstmörderische Haltung, denn eine Sache ist es, die Tradition zu berücksichtigen und Situationen aus der Vergangenheit zu berücksichtigen, aber eine ganz andere ist es, in einer dogmatischen Kiste gefangen zu sein«, führte Franziskus aus.

Ein Ausschnitt aus dem Interview, der von Michael Haynes in den sozialen Medien geteilt wurde, fasst die Essenz der Kritik von Franziskus zusammen. Diese Haltung ist ein wiederkehrendes Thema in seinem Pontifikat, da er oft auf die Gefahren einer übermäßigen Starrheit innerhalb der Kirche hinweist.

Erzbischof Carlo Maria Viganò, ein ehemaliger päpstlicher Nuntius in den USA, stimmte überraschenderweise mit Franziskus überein und erklärte, dass der »Konservatismus danach strebe, das äußere Erscheinungsbild der Tradition zu bewahren«, ohne ihre lehrhafte Substanz anzunehmen. Viganò betonte, dass die wahre Tradition aus einer »göttlichen Quelle« schöpfe und dynamisch bleibe, fähig, sich anzupassen, ohne ihre Essenz zu verlieren.

In einem weiteren Abschnitt des Interviews sprach Papst Franziskus die Skeptiker des Klimawandels an und bezeichnete sie als »töricht«, weil sie wissenschaftliche Beweise ignorierten. »Es gibt Leute, die töricht sind, und töricht sind sie auch dann, wenn man ihnen die Forschung zeigt; sie glauben nicht daran«, sagte Franziskus. Diese Bemerkung steht im Einklang mit seinem breit angelegten Engagement für die Umwelt, das ihn oft in Konflikt mit konservativen Elementen innerhalb und außerhalb der Kirche gebracht hat.

Die Äußerungen des Papstes unterstreichen die anhaltenden Spannungen mit bestimmten US-Bischöfen, die öffentlich die traditionelle katholische Lehre in einer Weise verteidigt haben, die manchmal im Gegensatz zu den progressiveren Positionen von Franziskus steht. Bischöfe wie Joseph Strickland und Kardinal Raymond Burke haben sich lautstark für ihre konservativen Ansichten eingesetzt und die Richtlinien des Papstes oft in Frage gestellt.

Selbst gemäßigtere Persönlichkeiten wie Erzbischof Salvatore Cordileone haben Maßnahmen ergriffen, die im Widerspruch zu Franziskus Ansatz stehen, wie etwa das Verbot für Abtreibungsbefürworter wie Nancy Pelosi, die Heilige Kommunion zu empfangen. Diese Entscheidung wurde vom Papst effektiv überstimmt, was tiefere Meinungsverschiedenheiten über pastorale Strategien und die Auslegung der kirchlichen Lehren widerspiegelt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Fritz der Witz

Vigano ist offenbar zum päpstlichen Chef-Schwurbler mutiert...mit seinen Essenzen...

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Diese Entscheidung wurde vom Papst effektiv überstimmt, was tiefere Meinungsverschiedenheiten über pastorale Strategien und die Auslegung der kirchlichen Lehren widerspiegelt.“ ...

Erinnert das nicht auch an das Chaos bei der Sächsischen Staatsregierung unter dem protestantischen Kretschmer
https://www.linksfraktionsachsen.de/presse/detail/cdu-machtsystem-zerfaellt-im-chaos-und-ohne-plan/,
an welchem sich – selbst für mich erkennbar – bis heute nichts änderte?!

Und nicht nur das: So schrieb „Rainer Geißeler am 02.09.2018, 14:59 Uhr auch m. E. vollkommen richtig:

„Die Fehleinschätzung der Polizei in Sachsen der bereits zur Traditionspflege durch besorgte Bürgerwehren gehörenden Verunglimpfung des Rechtsstaats und des allgemeinen Menschenrechts ist offensichtlich auf dem gleichen Mist gewachsen wie die vielen Ermittlungspannen im Westen bei Anis Amri oder Sami A. Wie auch das Schreddern der NSU-Akten nach bester Stasi-Tradition und die Sperrfrist von 120 Jahren für deren kläglichen Rest.
Mit der Übernahme der bewährten DDR-Methoden politischer Führung (Niemand hat die Absicht, eine soziale Mauer zu errichten!), des ostalgischen Verbitterungssyndroms als völkisch aufgewertetes Ventil für das Prekariat (Wir sind das Volk!) und der Besetzung des Kanzleramtes (Wir schaffen das!) sind weitere große Schritte in Richtung Ost-West-Angleichung vollbracht und der Weg in die totale Sicherheit für die politische Schnäppchenjagd und die soziale Apartheid geebnet worden, damit es den Betreibern von hoch intelligenter Schummelsoftware so gut geht wie noch nie!“!!
https://www1.wdr.de/daserste/presseclub/gaestebuch/gaestebuch-sachsen-100~_cid-1330218~_compage-95.html

Gravatar: Patrickfeldmann

Was soll denn bitte "der Fortschritt der Kirche" sein?!!
Bergoglio hat immer noch nicht verstanden, dass die Kirche Christi, sein Leib und Gottes Präsenz auf Erden ist.... Das ist so ziemlich genau das Gegenteil eines naiven Linken Fortschrittsglaubens!!!
Denn die Wirklichkeit ist in Christus schon ganz da

Gravatar: Karl Biehler

Dieser Falsche Prophet, hat die Liebe Gottes nicht.

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