Zulassung für Nichtkatholiken soll von einzelnen Bischöfen gegeben werden

Papst Franziskus eröffnet erneut Möglichkeit zur Interkommunion

Wird Papst Franziskus die Kommunion für evangelische Ehepartner von Katholiken doch erlauben? Grund zu dieser Annahme gibt ein Kommentar des Papstes während eines Interviews im Flugzeug auf der Rückreise seines Besuchs in Genf gab.

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Auf die Frage des deutschen Journalisten Roland Juchem, warum das Dokument der deutschen Bischöfe bezüglich des Zugangs zur Kommunion evangelischer Ehepartner von Katholiken abgewiesen wurde, antwortete Franziskus:

 

„Worüber die deutschen Bischöfe sprachen, wird im Kodex des Kanonischen Rechts vorgesehen: Kommunion in besonderen Fällen. […] Der Kodex besagt, dass es der Bischof einer Partikularkirche – das Wort ist von Bedeutung, denn es handelt sich dabei um eine Diözese – es entscheiden soll: es liegt in seinen Händen. […] Die deutschen Bischöfe […] wollten diese Regelung für die Landeskirche einführen, nicht die Partikularkirche.“

 

Ablehnung des Dokuments geschah durch Erzbischof Luis Ladaria SJ – oberster Hirte des Vatikans für Glaubensfragen – durch einen Brief vor ca. einem Monat an die deutschen Bischöfe, in denen er die von ihnen erarbeiteten Richtlinien zurückwies. Der Brief stieß bei Kardinal Marx auf „Überraschung.“

 

Franziskus Kommentare geben Aufschluss über seine eigenen Vorstellungen: Die deutschen Bischöfe wollten die Regelung und „Öffnung“ der Kommunion für evangelische Ehepartner von Katholiken auf Landesebene einführen, gültig für alle Diözesen Deutschlands.

 

Franziskus nannte dies „restriktiv“ und betonte, dass dies die „Schwierigkeit in dem Dokument“ sei, „nicht so sehr der Inhalt, sondern das.“

 

Zulassung zur Kommunion solle nicht auf Landesebene eingeführt, sondern von jedem einzelnen Bischof entschieden werden, fügte der Papst hinzu. Somit werde der Inhalt des Dokuments nicht abgelehnt sondern: „Es [das Dokument] wird das Leitdokument werden, damit jeder Diözesanbischof in die Hand nehmen kann, was durch das Kanonische Recht vorgesehen ist. Dadurch wird keine Bremse angelegt, nein, nein. Es ging darum, die Sachen so anzugehen, dass sie den richtigen Weg einschlagen.“

 

Damit verfolgt Franziskus unbeirrt seine Agenda, die er 2015 begonnen hatte: „Als ich die Lutherische Kirche in Rom besuchte, wurde eine Frage diesbezüglich [der Interkommunion] gestellt und ich antwortete im Geist des Kanonischen Rechts, im selben Geist, den [die deutschen Bischöfe]jetzt suchen.“

 

Mit seinen Aussagen widerspricht Franziskus dem Brief Ladarias – in dem Ladaria „eine Vielzahl von Problemen aufzeigte, die den Glauben der Kirche betreffen – und eröffnet erneut eine Debatte, nachdem der vermeintliche Schlusspunkt gesetzt wurde. Nicht der „Inhalt“ sei das Problem des Schreibens, sondern die Art der Umsetzung.

 

Mit seiner Aussage, widerspricht Franziskus auch dem Kanonischen Recht, das zwar Ausnahmen zur Kommunionspendung vorsieht, allerdings nur im Todesfall, oder in „schweren Notlagen“.

 

Der Canon 844, §1 besagt dass es nur „katholischen Gläubigen“ erlaubt sei, die Sakramente gespendet zu bekommen und fügt mit §4 die Ausnahme hinzu: „Wenn Todesgefahr besteht oder wenn nach dem Urteil des Diözesanbischofs bzw. der Bischofskonferenz eine andere schwere Notlage dazu drängt […].“

 

Franziskus arbeitet mit seinem Vorhaben gegen den Präfekten für die Liturgie, Kard. Sarah, der in der Vergangenheit kommentierte: „Interkommunion zwischen Katholiken und Nichtkatholiken ist nicht erlaubt. Man muss sich zum katholischen Glauben bekennen. Ein Nichtkatholik kann die Kommunion nicht empfangen, das ist sehr, sehr klar.“

 

Auch der deutsche Kardinal Müller kommentierte Befürworter der Interkommunion als jene, „die nicht verstehen, war der wirkliche Sinn der Eucharistie ist, als Sakrament des Altars.“

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Bleichgesicht

Unser alter Dorfkern wird durch die Hauptstraße geteilt, nämlich auf der einen Seite in traditionell katholische Bewohner und auf der anderen Seite die evangelischen, die "lutherischen Säu". Auf jeder Seite gibt es einen Metzger und einen Bäcker, letztere haben je nach anstehendem Feiertag auch unterschiedliches Traditionsgebäck im Angebot. Der Gemischtwarenladen liegt neutral an der Hauptstraße, gegenüber dem Kriegerdenkmal.
Die Kirche wurde lange Zeit gemeinsam genutzt, also abwechselnd, bis nach dem letzten Krieg die katholische Seite beschloß, ein eigenes Gotteshaus zu bauen (im Barockstil, die gotische Kirche überließ man den Protestanten). Ich kann mich erinnern, daß der evangelische Pfarrer während der katholischen Fronleichnamsprozession aus vorgeschobenen Gründen die Glocken läuten ließ, da hat man sich nichts geschenkt.
Der alte Dorfkern ist inzwischen von Neubaugebieten umwuchert, wo Konfessionen keine Rolle mehr spielen, und die Gottesdienste werden in beiden Kirchen nur noch mäßig besucht.
Immerhin kann ich bei Altersgenossen sehr schnell beurteilen, in welcher Konfession er/sie aufgewachsen ist. "Katholiken sind falsch" und "Evangelische sind rechthaberisch" waren so die gängigen Klischees.

Es gibt aber mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, vor allem im Vergleich mit dem Islam. Koran und Shariah machen das, was im Christentum über ein Jahrtausend lang zu persönlicher Freiheit und Selbstbestimmung gewachsen ist, restlos kaputt. Bewußt und mit Absicht.

Gravatar: P.Feldmann

Eigentlich ist das ja die Kirche Christi, Bergoglio!

Aber- wenn Du schon liberal scheinen willst: mach die Tore ganz auf: Kommunion für Muslime!

Gravatar: Thomas Waibel

Was spricht dagegen? Haben nicht etwa seine Vorgänger Wojtyla und Ratzinger und er selbst religiöse Rituale mit Protestanten gefeiert?

Oder hat Bergoglio Angst, die einigen wenigen Konservativen, die er nicht mit seiner linken Agitation und Propaganda vergrault hat, auch noch zu verlieren?

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