Deutsches Unternehmen am Bau beteiligt

Panzer für den türkischen Despoten

Der deutsche Rüstungskonzern »Rheinmetall« will sich an der Produktion des neuen Kampfpanzers in der Türkei beteiligen. Mit Wissen der Merkel-Regierung.

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Die Türkei ist ein NATO-Partner. Ein großer Anteil ihrer Ausstattung und ihrer Waffen stammt daher aus dem gemeinsamen Pool der Partnerländer des Bündnisses. Allerdings entwickelt auch die Türkei, wie viele andere Partner, eigene Waffen und Waffensysteme. Eines davon ist ein Prestigeobjekt Erdogans: ein neuer, eigener Kampfpanzer mit dem Namen »Altay«. Der Prototyp wurde bereits vorgestellt.

An dem Gemeinschaftsprojekt zur Herstellung dieses Kampfpanzers will sich der deutsche Rüstungskonzern »Rheinmetall« nach Recherchen des »Stern« mit bis zu 40 Prozent beteiligen. Weitere Teilhaber seien laut Bericht die türkische Firma BMC des Geschäftsmanns und Erdogan-Freundes Ethem Sancak sowie die Holding Etika Strategi aus Malaysia. Rheinmetall würde sein Engagement in der Türkei damit deutlich ausweiten. Bereits jetzt produziert der deutsche Rüstungsriese in Zusammenarbeit mit BMC am Standort Izmir militärische Nutzfahrzeuge. Das neue Produktionsgelände wird vermutlich in der Nähe von Karasu errichtet werden. BMC habe sich laut Bericht ein 222 Hektar großes Gelände in der Ortschaft Ihsaniye an der Schwarzmeerküste gesichert. 

Ein Protest der Merkel-Regierung gegen ein solches Unterfangen ist nicht vernehmbar. Rheinmetall-Manager Andreas Schwer sieht sich ohnehin im Einklang mit den Vorgaben. Die Türkei sei ein NATO-Partner und ein EU-Beitrittskandidat. Da seien solche Verhandlungen nichts Außergewöhnliches.

Dass dieser Partner laut Angaben des Hochkommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte mit »exzessiver Gewalt« in den kurdischen Gebieten in der südöstlichen Türkei vorgehe und gerade in dicht besiedelten Gebieten mit massiven Panzerattacken agiere, stört weder die Merkel-Regierung noch den Sprecher des Rüstungskonzerns. 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

@ Gisela Glatz

Zitat:"Das aber die gleichen Panzer irgendwann gegen Europa und Deutschland gerichtet sein können, auf solch eine Idee kommen diese Idioten nicht. "

Sicher? Ein moderner Panzer ist ein recht komplexes Gerät (noch komplexer als ein Auto mit funkionierender Abgasreinigung) und man kann so einiges drin verstecken, mit dem man sicher sein kann, dass die Dinger nicht in die eigene Richtung schießen. Oder glauben Sie, dass die Saudis die Zielsteuerung des Leo 2 per Reverse Engineering prüfen?

Warum kaufen Staaten wohl bevorzugt bei heimischen Herstellern? Nicht nur wegen der Arbeitsplätze und den Steuern, sondern weil sie sich da halbwegs sicher sein können, dass dort keine Funktionen gegen sie eingebaut werden. Was man bei Importen nie sein kann.

Schussfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Gisela Glatz

Da sieht man die Doppelzüngigkeit der deutschen Regierung und der Rüstungsindustrie. Ihnen ist es egal, wohin die Panzer geliefert werden, Hauptsache, es bringt genug Gewinn. Das aber die gleichen Panzer irgendwann gegen Europa und Deutschland gerichtet sein können, auf solch eine Idee kommen diese Idioten nicht. Diese Rüstungsindustrie hat in der Regierung eine wahre Lobby. Da wird nicht weit gedacht, sondern zu Gunstens des Geldes und der Korruption entschieden. Was nütz da das Geschwafel von Frieden und Freiheit ???

Gravatar: H.von Bugenhagen

Na iss denn dass
Hoffentlich bauen die da keine Selbstzünder ein mit Fernbedienung von Nazi Deutschland aus.

Gravatar: Dirk S

Zitat:"gerade in dicht besiedelten Gebieten mit massiven Panzerattacken agiere"

Was erklärt, warum die einen neuen Panzer haben wollen. In urbanen Gebieten sind klassische Panzer (die in erster Linie für frontale Panzerschlachten konstruiert sind) gefährdet, da deren Rückwärtige im Gegensatz zur Frontpanzerung relativ schwach ist und in urbanen Gebieten Angriffe von hinten oder der Seite leichter möglich sind (die türkischen Leo 2, die bei Kampfhandlungen zerstört wurden, wurden praktisch alle von der Seite oder von hinten erfolgreich angegriffen).

Uns somit ist es doch klar, dass sich Rheinmetall an dem Projekt beteiligt. Dann hat man Erfahrungswerte, wenn die BW mal wieder einen neuen Panzer fehlspezifizieren will. Oder wenn die Amis einen Panzer für urbane Gebiete brauchen.

Ach ja, natürlich will Rheinmetall auch den Türken seine 120mm-Glattrohrkanone andrehen (eigentlich die beste am Markt, aber für die vermutliche Anwendung wohl überdimensioniert). Und das geht als Teilhaber nun mal am besten.

Alternativ kann man natürlich auch von Seiten der Türkei versuchen, mit der anderen Seite zu reden. Wäre aber zu einfach.

Panzerfreie Grüße,

Dirk S

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