Motiv eines »Groß-Ungarn«

Orbans Schal erzürnt die Ukraine

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban trug bei seinem jüngsten öffentlichen Auftritt einen Schal mit Großungarn als Motiv. Jetzt hat die Ukraine den ungarischen Botschafter vorgeladen, um eine Entschuldigung zu verlangen.

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Im Zusammenhang mit einem Fußballspiel am vergangenen Sonntag trug Viktor Orban einen Schal mit einer Flagge Ungarns als Motiv. Das an sich stellt kein Problem dar, allerdings zeigte die ungarische Flagge die Landesgrenzen, wie sie vor etwa 100 Jahren aussahen - und die weichen von den aktuellen Landesgrenzen erheblich ab. Ursprünglich ungarische Siedlungsgebiete, wie sie auch zu jener Zeit zum Land gehörten, sind heute Teile der Ukraine, Rumänien, Slowakei, Kroatien und Serbien.

Besonders pikiert zeigte man sich in Kiew. Das ukrainische Außenministerium hat nun den ungarischen Botschafter zu einem formellen Protest vorgeladen und will eine Entschuldigung von Ungarn respektive Orban verlangen. »Das Eintreten Ungarns für revisionistische Ideen trägt nicht zur Entwicklung der ukrainisch-ungarischen Beziehungen bei und entspricht nicht den Grundsätzen der europäischen Politik«, sagt der Sprecher des Außenministeriums Oleg Nikolenko.

Angeblich sollen jetzt sogar rumänische Politiker haben auf die Wahl des Schals von Viktor Orban negativ reagiert haben, eine offizielle Stellungnahme aus Bukarest gab es bisher allerdings nicht.

Im Vertrag von Trianon musste Ungarn die heutige Slowakei und die Karpatoukraine an die damals neu geschaffene Tschechoslowakei abtreten. Das Burgenland ging an Österreich, das Gebiet des heutigen Kroatien sowie die Regionen Slawonien, Međimurje, Prekmurje, Batschka und Süd-Baranya (Drávaköz) wie auch Teile des Banats gingen an das neu geschaffene Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, dem späteren Jugoslawien. Siebenbürgen mit dem Rest des Banats und mit Partium ging an Rumänien, Fiume (Rijeka) wurde ein Freistaat, bevor ess 1924 zwischen Italien und Jugolawien aufgeteilt wurde. Ungarn verlor mit diesem Diktat zwei Drittel seines Staatsgebiets.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Croata

@Klau Reichel, ich sehe es auch so.

-Heute- ist wichtig. Heute zählt.
Nicht vergessen das sich Orban & Milanovic "anders" positioniert haben. Die stehen auch in -Mirotvorec- Liste als Feinde.

Gravatar: Fritz der Witz

Der kleine Viktor dachte sich: Was der Groß-Osman in Ankara kann, kann icke schon lange.

Gravatar: maasmaennchen

Der Mann wird mir immer sympathischer.Top Typ wenn man patriotisch ist und sein Land liebt. Wäre bei unseren
Deutschlandhassern völlig undenkbar. Die haben null Achtung vor diesem Land, unserer Vergangenheit ,unseren Großeltern und was die Menschen hier leisten.Aber die Hände aufhalten können sie perfekt diese Schmarotzer.

Gravatar: Antoni Ursu

Völkerrecht wird nirgendswo mehr beachtet.
Hut ab Herr Orbán.
Machen sie einfach Huxit, Aldi und Co. würden dort weiterhin Gewinne herausholen und von dort abziehen.

Gravatar: Gerhard G.

Österreich -Ungarn könnte funktionieren ... aber dann müsste sich das ,,abgehobene'' Österreich einen neuen ,,Fußabtreter'' suchen .... um den Faden weiter zu spinnen...eine neutrale Zone CH-Österreich-Ungarn in Mitteleuropa ...ein Dorn in den Augen einiger ,,Europäer''u. der NATO.

Gravatar: Olaf Kunge

Was soll diese scheinheilige und gemeine Krieg gegen Orban?
Denn in der Slovakei hängen in Ministerien die gleiche Großungarn-Karten auf.
Mich kotzen diese Banden an.
Außerdem es gibt kein echter Ungar, der diese gemeinen Beschluß in Versailles gegen Ungarn (was einmalig hart fällt in der Menschheitsgeschichte auf) gut heißen würde, also, ab in die Wüste.-

Gravatar: dankefürnichts

Eine Nation wird gebildet durch ein Volk mit einer gemeinsamen Sprache und einer gemeinsamen Kultur. Daran ändern auch künstlich von den USA in Europa gezogene Grenzen nichts.

So wie Jugoslawien nach dem Zusammenbruch des Sowjetsystems zerfiel, so wird auch die ähnlich zusammengestückelte Ukraine - etwas verspätet - zerfallen, und die Nazis in Kiew können dann bei der EU um ein Bakschisch betteln gehen.

Es ist also nicht so unwahrscheinlich, dass Ungarns Grenzen sich im Lauf der Zeit verschieben werden und die Ungarn nicht länger von ukrainischen Nazis unterdrückt werden.

Gravatar: Klaus Reichel

Wie wäre es, einen Schal zu stricken, das Deutschland in den Grenzen des Kaiserreichs zeigt? Das hieße ja nicht, daß wir all die von den Siegermächten abgetrennten Gebiete zurückhaben wollen, sondern nur als Hinweis, wo in Europa überall deutsches Siedlunsgegebiet war. Käme doch speziell bei Polen gut an, oder?

So in diesem Sinne interpretiere ich auch den Schal von Viktor Orban.

Gravatar: <Frank>

Vertrag ist eine Sache und Völkerrecht eine andere...

Aufgezwungene Schuldeingeständnisse aufgrund derer man dann Völkerrechtswidrige Verträge aufzwingt...

Muß jeder selbst wissen wie er damit umgeht.

Gravatar: Horrida

Das ist das einzigste europäische Staatsoberhaupt der die Geschichte kennt und noch klar denken kann und dementsprechend handelt. Hut ab Herr Orban

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