Pressekonferenz zu den Gewalttaten in Stuttgart

Offene Gewalt und massive Plünderungen

Bei der Pressekonferenz zu den Gewalttaten in Stuttgart gab es sehr unterschiedliche Bewertungen. Die Repräsentanten der »Blaulichtkräfte« (Polizei, Feuerwehr usw.) sprachen von offener Gewalt und massiven Plünderungen. Die Politiker wollten beschwichtigen.

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Über 40 Geschäfte wurden bei den Gewaltexzessen in Stuttgart geplündert, mindestens 20 Polizisten wurden verletzt und sind teilweise dienstunfähig. Diese massive Form der Gewalt ist für die Polizeiführung in Stuttart eine neue Erfahrung. Ausgelöst wurden die Ausschreitungen durch eine Polizeikontrolle eines 17-Jährigen wegen eines Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Innerhalb kürzester Zeit haben sich Teilnehmer der sogenannten »Event-Szene« vor Ort zusammengerottet und sind mit Vehemenz und Gewalt massiv auf die Polizeikräfte losgegangen.

Erst duch die Alarmierung zusätzlicher Kräfte konnte die Polizei nach fast sieben Stunden ununterbrochener Präsenz die Lage unter Kontrolle bringen. Die beiden Repräsentanten der Polizei fanden in der Pressekonferenz zu den Gewalttaten relativ klare Worte, auch wenn der Begriff »Event-Szene« für die Gewalttäter im Nachlauf zu den Verbrechen und der Pressekonferenz in den sozialen Medien als Verharmlosung und Verniedlichung scharf kritisiert werden.

Oberbürgermeister Kuhn (Grüne) hielt sich in seinen Aussagen relativ allgemein. Es ginge nicht, dass man die Polizei angreift, so Kuhn. An Wochenenden seien viele Leute auch aus dem Umland in Stuttgart unterwegs. Das sei der Hauptgrund, warum so etwas geschieht, so Kuhn. Man werde aber alles tun, dass sich so etwas nicht wiederhole.

Von den bisher Festgenommenen sind die Hälfte Ausländer, von den in Haft befindlichen Deutschen hat ein Viertel Migrationshintergrund. Auch das ist eine Wahrheit, die so ausgesprochen werden muss, sagt Polizeivizepräsident Thomas Berger. Ob und in welcher Form bestimmte Äußerungen von Altparteienpolitiker die Gewaltbereitschaft einiger Gruppen gegen die Polizei fördert, unterliege einer politischen Bewertung. Das stünde ihm nicht zu, so Berger weiter.

Selbst die doppelte Menge an Einsatzkräften hat nicht ausgereicht, um der Lage zunächst Herr zu werden. Man musste Zusatzkräfte aus dem Umland hinzuziehen, so der Polizeivize. Daraus habe man gelernt, noch einmal wird es zu einer solchen Situation nicht kommen, ist sich Berger sicher.

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