Folgen des Lockdowns:

Ölpreis fällt ins Negative

Der Preis für die US-Ölsorte WTI sank vergangene Woche erstmals in den negativen Bereich.

roy.luck / CC BY
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Kurz bevor ein Öl-Future abläuft, schwanken die Preise üblicherweise; allerdings nicht so weit nach unten wie in den vergangenen Wochen. Da fiel der Preis für Öl-Future zum erstenmal, seit Western Texas Intermediate Öl (WTI Öl) gehandelt wird, in den negativen Bereich. Wer Ende April einen Future auf WTI kaufte, bekam zum Liefertermin das Öl und 37,63 Dollar pro Barrel noch dazu.

Der Hintergrund sind die überquellenden Lager im amerikanischen Cushing, dem Handesplatz für WTI Öl. Dort laufen mehrere Pipelines zusammen, nur findet das Öl momentan deutlich weniger Käufer. Die Tanks vor Ort waren schon Anfang April zu mehr als 70 Prozent gefüllt. Die restlichen Kapazitäten sind scheinbar restlos ausgebucht. Wer Öl gekauft hat, muss also für die Lagerkosten bezahlen.

Kauforder gibt es am Future-Markt für WTI Öl praktisch nicht mehr. Da ist Panik angesagt – nicht nur in Cushing. Anders als Brent Öl, das auf dem Seeweg unterwegs ist und damit automatisch wenigstens zeitweise einen Lagerplatz hat, wird WTI Öl direkt geliefert.

Auch die Preise für im Juni fällige Future sinken im weiter. Eine Trendwende ist nicht abzusehen. Allerdings locken die Preise Spekulanten an, die auf ein schnelles Ende des Lockdowns hoffen und dann bei schnell steigenden Preisen mit ihren fälligen Future Gewinn machen würden.

Lachender Dritter sind die Betreiber der Lager. Ihre Aktien ziehen zur Zeit kräftig an.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Alfred

Das spricht für Diesel-PKWs und nicht für E-Autos.
EON-Chef spricht schon von stark steigenden Strompreisen, die auf uns zukommen werden.
Machen sie mal den Tempotaschen-Versuch am Auspuff eines neuen Diesel-Fahrzeugs. Dann werden sie feststellen, wie wenige Rußpartikel, im Gegensatz zu Benzinern, sich dort am Auspuff befinden.
Erklären sie das mal dem Haberecht!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Ölpreis fällt ins Negative“ – als eine der Folgen des Folgen des Lockdowns?

Entpuppt sich das etwa als Segen für auch aus meiner Sicht friedliebende Staaten wie Russland, China und den Iran, dem die USA schon 1953 die Demokratie „stahlen“?
https://www.dw.com/de/1953-irans-gestohlene-demokratie/a-17008768

Erdöleinnahmen gehören aus meiner Sicht auch für die USA „zu den wichtigsten Finanzquellen für Terror, Waffenkäufe, Kriegsfinanzierungen und Unterdrückung. Diese Triebfedern tragen erheblich zur Verhinderung eines weltweiten Klimaschutzes bei. Nun verhängen ausgerechnet die USA unter Präsident Trump ein umfassendes Erdölboykott für Iranische Erdölexporte, mit dem Argument, dem Iranischen Regime die finanziellen Grundlagen für die Terrorfinanzierung entziehen zu wollen“!
https://www.pv-magazine.de/2019/04/25/erdoel-wird-immer-mehr-als-waffe-eingesetzt/

Der Volkswirt Henning Vöpel sieht die Weltwirtschaft anno ´2014 an der Schwelle zu einer neuen Ordnung, in der Öl weniger wichtig wird. „Erdölexportierende Länder wie Russland oder Venezuela verlören deshalb zunehmend an Einfluss.“
https://www.deutschlandfunkkultur.de/weltwirtschaft-warum-die-erdoel-laender-am-abgrund-stehen.1008.de.html?dram:article_id=306662

Ist das nicht aber der eigentliche Grund dafür, dass der US-geführte Westen Öl als Waffe einsetzt ... die nun in den eigenen Gefilden explodiert und die Waffenführer zu vernichten droht???

Gravatar: Hans-Peter Klein

Lachender Dritte sind auf lange Sicht die Erneuerbaren Energien.

Das Zeitalter der fossilen Energieversorgung läuft langsam aus. Während der Übergangsphase bis 2050 brauchen wir sie noch, aber es geht stetig abwärts mit Öl, Kohle, Gas.

Und das ist gut so.
MfG, HPK

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