Miserior stellt der Branche ein miserables Zeugnis aus

Ökostrom und Menschenrechte gehen nicht zusammen

Eine aktuelle Studie des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in Aachen kommt zu dem Ergebnis, dass die Hersteller von Windrädern und Photovoltaikanlagen nicht – oder nicht genug – auf die Einhaltung von Menschenrechten bei der Beschaffung ihrer Rohstoffe achten. Die Kritik trifft die Branche an einem empfindlichen Punkt.

Symbolbild Pixabay
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Dass die Energie aus Wind- und Solaranlagen nicht so preisgünstig ist, wie vorhergesagt wurde, mag der Kunde hinnehmen, solange er den Strom für »sauberen« Strom hält, der einen Aufpreis wert ist. Doch wie sieht es mit der Sauberkeit in Hinblick auf die Menschenrechte aus?

Misereor hatte 21 Unternehmen aus der Ökostrombranche gebeten, Auskunft darüber zu geben, unter welchen menschenrechtlichen und ökologischen Bedingungen die in ihren Wind- und Solaranlagen verwendeten Rohstoffe abgebaut werden. Zusätzlich wurde abgefragt, aus welchen Ländern diese stammen, inwieweit sie ihrer menschenrechtlichen Verantwortung auf Grundlage der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte mit Bezug auf die Lieferketten dieser Rohstoffe gerecht werden und welche Maßnahmen notwendig sind, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern.

Das Ergebnis war mager, sehr mager sogar. Geantwortet haben nur neun Unternehmen. Keine Rückmeldung kam etwa vom Solarmodulhersteller Solarworld aus Bonn, Solarwatt aus Dresden, AEG Power Solution oder GE Renewable Energy. Auch der Ökostromanbieter EWS Schönau blieb Misereor eine Antwort schuldig.

Unternehmen wie Enercon, Vestas oder Senvion hätten keinen Überblick, woher ihre Rohstoffe stammten und unter welchen Bedingungen diese abgebaut würden, stellt die Hilfsorganisation in ihrer Studie »Rohstoffe für die Energiewende« fest.

Primin Spiegel, Hauptgeschäftsführer bei Misereor, erinnerte daran, dass alle Akteure entlang einer Kette Verantwortung tragen. Doch gerade das Prinzip der »gebotenen menschenrechtlichen Sorgfalt« werde von Unternehmen aus der Ökostrombranche nicht oder nicht ausreichend oder gar nicht umgesetzt. »Für eine Energiebranche, die für saubere grüne Energie und Nachhaltigkeit steht, ist dies ein großes Manko«, sagte er der Wirtschaftswoche.

Auch grünes Wachstum habe seine Schattenseiten und sei nicht der makellose Königsweg aus der globalen Umweltkrise. Deshalb müsste sich auch die Ökobranche intensiv um eine faire Beschaffung von Rohstoffen bemühen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Udo Stemmer

Thorsten Reinhard schreibt am 01.06.2018 - 14:37
„keine Gedanken, daß Dächer und Fassaden auch mal renoviert werden müssen.“

Genau richtig Herr Thorsten Reinhard,
wenn Dach oder Fassade gemacht wird gleich PV drauf, Gerüst ist ja bereits an der Baustelle.

Das Beste ist noch das die Dach und Fassadenfläche hinter der PV wesentlich länger halten als ohne PV.

~~~~~~~~~

Thorsten Reinhard schreibt am 01.06.2018 - 14:37
„Über das Thema Speichern macht sich Herr Stemmer auch keine Gedanken, weil ja alles theroretisch geht“

Dass man mit PV sich nicht, noch nicht zu 100% versorgen kann hab ich bereits vor 20 Jahren erkannt und nur eine sehr geringen Teil von dem PV-Strom an der eigen Steckdose verbrauchen kann, was macht man mit dem Großen Rest an kWh ?

Da muss eben für den „Abfallstrom“ was gefunden werden, wo man die kWh unterbringen kann.
Das einfachste ist bei meiner Situation die kWh von der PV in Wärme umwandeln, braucht man im Sommer und im Winter.

Erst heut kommt man auf die Idee was von den kWh in andere Bereiche zu verschieben.
Nennt sich dann Sektor-Kopplung.

https://heise.cloudimg.io/width/800/q75.png-lossy-75.webp-lossy-75.foil1/_www-heise-de_/tr/imgs/08/2/4/2/8/3/6/3/Tr02-18-S72-Grafik2-483ae508de7e18da.jpeg

Die Grafik zeigt, aus welchen Quellen die jeweiligen Sektoren im Jahr 2016 ihre Energie bezogen. Bislang dient Strom vor allem klassischen Zwecken wie dem Betrieb von Lampen oder Elektrogeräten usw.

Zum Heizen und im Verkehr kommt er dagegen noch kaum zum Einsatz.
Man kann auch Strom zu Gas machen, der Wirkungsgrad spielt da erst mal keine Rolle, ist aber noch besser als beim Verbrennungsmotor.

Wenn Sie die Benötigten Energiemengen in den anderen Bereichen in der Grafik betrachten und man nur 10% oder 20% oder 30% davon mit Stromüberschüssen von den erneuerbaren abdeckt ist doch die Kuh vom Eis, wenn es mal tatsächlich Überschüsse von den erneuerbaren geben sollte.
Bis heute haben die erneuerbaren es ja nicht geschafft mehr Strom zu erzeugen als in Deutschland nachgefragt wurde.

Die Jungs bei den Konventionellen haben eben eine andere Denkweise als die Leute wo was im EE-Bereich machen.

Erstmal die EE-Anlage so groß bauen was man an Platz zur Verfügung hat und nur den Strom verbrauchen an der Steckdose den man Zeitgleich brauch, den Rest „vernichten“.

Es macht keinen Sinn wenn man 3000 kWh an Strom verbraucht im Jahr und sich eine 3,5 kWp PV aufs Dach bauen, da sind 5 bis 10 kWp angesagt.
So hat man auch noch beim schlechten Wetter und im Winter vernünftige Mengen an kWh an den eigenen Steckdosen zur Verfügung, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

Überschussstrom hat man ja ohnehin egal ob man 3,5kWp oder 5 kWp oder 10 kWp bau um den man sich irgendwie kümmern muss.

MfG

Gravatar: Egon Dirks

"Der Vorstoß von Misereor ist auf jeden Fall zu unterstützen, auch der Redaktion, diese Themen hier anzusprechen."

Der Realität nach sollte dieser Artikel heißen "Raub-Delikten und Menschenrechte gehen nicht zusammen". Als 2011 unsere EE-Matrosen prallten, dass sie in einem Jahr mehr als 50% weltweit produzierten Solarmodulen auf die deutsche Dächer gebracht haben, da boomten die Solar-INDUSTRIE und Investions-Raub-Appetiten, nicht aber Solar-Strom! Als der SPD-Schreihals in SH mit Wind-Strom aus SH 15% Strombedarf Europas decken wollte, da boomte wieder die Wind-INDUSTRIE und Raub-Appetiten, nicht aber der Wind-Strom, das Problem der "Energiewende" ist EBEN, dass man die angebliche 33% des Ökostroms daheim mit der Taschenlampe suchen muss und findet sie ins Ausland verschenkt...

Was die Redaktion angeht, bei allem meinen Respekt verstehe ich da was nicht. Nehmen wir den frischen Fall: Da soll doch eine Komission gebildet werden, die Kohleausstieg, den Fahrplan, also erarbeiten soll, ob das klug ist, lassen wir weg, ABER sofort eine der Grünen: "Kohlestrom verstopft die Netze!", aus Elektrosicht unwahrscheinlich DUMM, aber hier eben ist der Hund begraben, das kann dumm sein, aber das ist die Reaktion der Partei auf ein aktuelles Thema des Tages und das wird von der Menschenmasse besser angenommen, als wenn man einfach schweigt; solch Themen, wie Digitalisierung, Elektromobilität, Speicherung, jetzt Kohlenausstieg bei Stromproduktion und-und..., da muss man ständig dabei sein, es reicht nicht aus, nur das CO2 und den toten Vögeln nachheulen, die Zugvogeln sind kluge Tiere, irgendwan kommen sie selbst drauf, dass es besser ist die deutsche "Energiewende" umfliegen, als überfliegen, ich rate niemandem nichts, es ist bloß meine Meinung...

Beste Grüße.

Gravatar: Thorsten Reinhard

zu Udo Stemmer , selten so einen hanebüchenen Unsinn gelesen, alles erreichbare zupflastern , keine Gedanken, daß Dächer und Fassaden auch mal renoviert werden müssen. Über das Thema Speichern macht sich Herr Stemmer auch keine Gedanken, weil ja alles theroretisch geht , Andersdenkende werden gleich mal verunglimpft und mit der Rechtschreibung hapert es auch ein bissel. Das sind mir die Richtigen !

Gravatar: Manfred

Herr Stemmer, erstens unterlassen Sie hier gefälligst Ihre Beleidigungen ( gut das Sie nicht gerader der xxxx sind hab ich bereits bemerkt, oben aus dem Osten ) , zweitens können Sie sich gern Haus , Hof und Garten mit Solar und Windmühle zupflastern und bei wochenlangen trüben und windstillen Wintertagen Ihr Dasein mit Kerzenschein und Kienspan fristen. Aber verschonen Sie uns bitte mit ihren oberlehrerhaften Theorien, denn Sie sind vermutlich einer derjenigen welchen wir es zu verdanken haben daß wir uns aufgrund der Energiepreise nicht einmal eine Extra- Kugel Eis leisten können. Und was bedeutet eigentlich " oben aus dem Osten" ? Lernen Sie erst einmal anständig zu schreiben, damit Sie auch glaubwürdig rüber kommen, und dann sehen wir mal weiter.

Gravatar: Dichter Tatenlos

Nein, also nein. Diese Projekte der Gutmenschen auf Kosten der Allgemeinheit und vor allem der Natur – die sind sozialistisch und damit immer gut. Doppelplusgut! Der gutmenschliche Schattengewinnler und Windmachmeier hat Anspruch auf seinen Extra-Profit gegen das deutsche Volk. Egal ob Deutschland mittlerweile die höchsten Energiepreise europaweit hat.

Wenn die Windfritzen wüssten, dass mit gezückter Strafanzeige auf das Jahr 2020 gewartet wird. Die wissen schon, was gemeint ist. Wenn wegen Hochsubventionsende der Rückbau stattfinden muss und deshalb die Insolvenzen hochschnellen. Dann wird der Gerichtsvollzieher so manchen Burschen und Porsche vom Hof schleppen lassen. Gerechte Strafe fürs ideologische Naturschreddern.

Gravatar: Hans-Peter Klein

Es gibt kein Schlaraffenland hier auf Erden.
Der gewählte Titel ihrerseits, sei dennoch als Hypothese mal in den Raum gestellt.

Unterm Strich verbrauch jeder Erdenbürger irreversibel Rohstoffe im Laufe seines Lebens.

Die Frage lautet, bei welchem Industrieprodukt die Ökobilanz am relativ günstigsten ausfällt, von den Ursprungslagerstätten bis zur Entsorgung.

In einer vergleichenden Analyse ALLER Primärenergieträger schneiden die

* Erneuerbaren + Effizienztechnologien + Speicher

allemal besser ab, wie die konventionelle Konkurrenz aus

*Uran, Öl, Gas, Kohle

zur Bereitstellung von Endenergie (Steckdose, Tankstelle, Heizöl, etc.) in den Sektoren Strom, Wärme, Mobilität und Industrieprozesse.

Denn:
- einmal hergestellt, wird im Laufe der nächsten 20-30 Jahre ja kein Brennstoff nennenswert weiter verbraucht.

- dezentrale Systeme haben tendenziell von der Primärenergiequelle, über das Kraftwerk bis zur Endenergie beim Verbraucher weniger Verluste.

- Sonne und Wind stehen uns als Primärenergiequellen sogar kostenlos zur Verfügung, im Gegensatz zu Uran Öl, Kohle, die nur gegen Rechnung und unter hohen Verlusten aufbereitet und angeliefert werden.

Dennoch:
Das Thema Materialintensität und Rohstoffeffizienz gehört auf die Agenda einer Gesamtbetrachtung des Energiesystems, und sei's das unangenehme Wahrheiten zutage treten, die bisher verdrängt wurden.

Dann gilt es innovative Lösungen zu kreieren.

Der Vorstoß von Misereor ist auf jeden Fall zu unterstützen, auch der Redaktion, diese Themen hier anzusprechen.
MfG, HPK

Gravatar: Tom

Halli Hallo Herr Udo Stemmer - und danach kippen die Windmühlen ungefragt in die Landschaft ( https://www.welt.de/wirtschaft/article176699938/Windkraft-TUEV-sieht-in-den-Anlagen-tickende-Zeitbomben.html ) und die Solaranlagen verschandeln ganze Quadratkilometer und halten auch nicht ewig.

Ihre Behauptung ... " Die Erneuerbaren liefern erst mal für 20 oder 30 Jahren kWh ab. " ...sagt mir daß Sie von Kilowattstunden reden - allerdings werden die Leistungen in MWH gemessen - also haben Sie offenbar überhaupt keine Ahnung. Sie wissen ja nicht einmal wieviel Leistung unter welchen Bedingungen erzeugt wird, was sich davon speichern lässt und was davon verkauft oder vernichtet wird.

Ein AKW oder ein Gas/ Kohle-Eneriewerk kann man in einer halben Stunde an den Leistungsbedarf anpassen und dementsprechend regulieren - und damit arbeitet es wirtschaftlich. Das hatten wir schon zu grauen DDR-Zeiten hinbekommen.

Gravatar: Tom

Ich würde auch nicht antworten denn schon die Fragestellung riecht meilenweit nach Falle. Und die Schwarzröcke sollten sich lieber mal um die Menschenrechte der Deutschen Alteinwohner kümmern.

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