Drohendes Szenario: »Geld her, oder wir treten aus«

Ökonom Sinn hält Euro-Austritt Italiens für recht wahrscheinlich

Für Ex-Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn erscheint ein Austritt des hochverschuldeten Italien aus dem Euro möglich. Der Schlüssel liege hierbei an Entscheidungen in Deutschland. Italien werde nämlich für den Euro-Verbleib immer neue Gelder einfordern.

Foto: Metropolico/ flickr.com/ CC BY-SA 2.0(Ausschnitt)
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Die Zukunft Italiens ist für den früheren Präsidenten des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, eng mit finanzpolitischen Entscheidungen aus Deutschland verknüpft. Der Ökonom hält einen Austritt Italiens aus dem Euro für recht wahrscheinlich. »Wenn Deutschland sich sträuben sollte, Geld zu verschenken oder weitere Bürgschaften zulasten nachfolgender Generationen zu geben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Italien den Euro aufgibt«, erklärte der Ökonom gegenüber der »Wirtschaftswoche«.

Die Forderungen nach massiv steigenden Staatsausgaben und Schuldenerlässen seien ebenso aktuell wie Gedankenspiele über einen Euro-Austritt.
»Geld her, oder wir treten aus« – das könnte die versteckte Drohung künftiger italienischer Regierungen sein, auch wenn die Regierungsbildung vorerst gescheitert sei. Als einen möglichen »Sprengsatz für die Währungsunion« sieht Sinn vor allem die Idee einer Parallelwährung, die Lega und Fünf-Sterne-Bewegung ins Gespräch brachten.

 
»Zu einem solchen Schuldschein-Konstrukt dürfte es über kurz oder lang vermutlich schon deshalb kommen, weil sich das höhere Defizit kaum anders finanzieren lassen wird«, sagte Sinn. Die weitere Entwicklung erscheint für den 70-jährigen vorgezeichnet: »Eine Parallelwährung würde dazu dienen, die EU-Partner gefügig zu machen. Andererseits böte sie die Option, sofort aus dem Euro-Verbund auszutreten.«

Das EU-Gründungsmitglied quälen Staatsschulden in Höhe von 2,3 Billionen Euro. Das Land ist europaweit nach Griechenland die am höchsten verschuldete Volkswirtschaft. Zusätzlich hat die Europäische Zentralbank (EZB) Zahlungsbilanzforderungen (Target 2) in Höhen von 447 Milliarden Euro gegen Italien. Lega und Fünf-Sterne-Bewegung forderten im Koalitionsvertrag einen Schuldenerlass durch die EZB. Zudem wollten sie in Italien ein Grundeinkommen und eine Flat-Tax einführen.

Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella verhinderte zuletzt eine Koalition der Fünf-Sterne-Bewegung mit der Lega, da er den Kandidaten für das Finanz- und Wirtschaftsministerium, Paolo Savona, beanstandete Der Ökonom und Hochschul-Professor ist erklärter Euro-Gegner.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Teuro

„Focus Online“ veröffentlichte am 29.12.2016 (13:06) u.a. den folgenden Text:

„Fakt ist: der Euro ist zu schwach für Deutschland und zu stark für die Südschiene Europas (*). Folglich sollten wir uns nicht wundern, wenn populistische Kräfte in vielen Ländern weiter auf dem Vormarsch sind und aus der EU und der Eurozone austreten wollen. Niemals werden die Länder Südeuropas innerhalb der Eurozone wirtschaftlich auf einen grünen Zweig kommen. Trotzdem können sich diese Länder so günstig wie nie zuvor verschulden. Dies bedeutet, daß die Länder praktisch mit billigem Geld dafür belohnt werden, daß es ihnen wirtschaftlich gesehen immer schlechter geht. Das ist volkswirtschaftlicher Wahnsinn und alles andere als nachhaltig.“ (**)

Diese „Südschiene“ (*) war es übrigens, die damals den Euro unbedingt haben wollte, Kohl damit sogar erpreßt hat, die D-Mark zugunsten des Euros aufzugeben. Die „Südschiene“ (*) hat heute immer noch keine Ahnung von Wirtschaft, schon gar nicht von Finanzwirtschaft.

Nur so ... als Info ....

Gruß vom TEURO.

(*) Wirtschaftlich gehört zu dieser Südschiene auch Frankreich, obwohl ansonsten nur sein südlicher Teil zu Südeuropa gehört.

(**) https://www.focus.de/finanzen/experten/weik_und_friedrich/untergangsszenario-fuer-2017-ohne-zins-und-verstand-wahnsinn-ezb_id_6420974.html

Gravatar: Karl Napp

Herr Sinn hat sich oft geirrt, als er noch im Dienst war und keinen Bart hatte. Er wird sich hinsichtlich Italiens auch als Pensionär mit Bart irren. Seit römischen Zeiten sind die Italiener Vollbluteuropäer. Und sie haben viel vom Ableben der Lira und der Einführung des Euro profitiert. Das wissen sie.

Gravatar: avantidilettanti

Es würde mich von Herzen freuen, wenn es so weit käme, denn dies würde wohl in einen Kollaps der EU bzw. zu einem Zusammenbrechen der Eurozone führen. Und dann wäre es wohl früher oder später aus mit der Transfer- und Gängelunion, und man würde zur Nationalstaatenlösung zurückkehren. Kohl's EU war ein schöner Traum, aber mit den Politiker-Nieten, die uns europaweit regieren, nicht zu realisieren, ohne die Bürger zu enteignen. Das ist inzwischen in den Köpfen der Menschen angekommen, und die Gründung und Zustimmung der Parteien "rechts von der Mitte" macht das deutlich!

Gravatar: fishman

Danke, Herr Sinn. Ohne Sie würden wir die Wahrheit über die Staatsrettungen wegen des Euro nicht so klar verstehen. Ging es bei Griechenland noch um Garantiepakete, die rechnerisch natürlich auch zu erheblichen Verlusten der Garantiegeber führten, so ist Italien eine ganz andere Nummer. Das geht es gleich ohne Umschweife um die Forderung des Schuldenerlass in -Hundert- Milliarden- Schritten. Alles andere wäre Augenwischerei oder Finanzkosmetik wenn alternativ überhaupt möglich oder akzeptabel. Bei so viel Lob Propaganda für den Euro ist der Euro als Ursache des Übel nur sehr schwer zu akzeptieren. Verstehen tun es ohnehin nur sehr wenige.

Gravatar: Alfred

Deutschland zahlt weiter für Reparationen. Merkel ist dafür abgestellt worden. Sie war DDR-Bürgerin und ist auf Grund ihrer Vergangenheit erpressbar.

Gravatar: Gernot Radtke

Ein kluges Sprichwort sagt: "Wer sich mit Hunden ins Bett legt, steht mit Flöhen wieder auf." - Was der ClubMed mit dem Euro anfangen werde, haben Kritiker schon vor dessen Einführung vorausgesagt. Die Deutschen haben leider den Hang, ihren politischen Verderbern stets bis zum bitteren Ende hinterherzulaufen und dies mit Prinzipientreue zu verwechseln. Für fixe Ideen geben sie alles. Wohlan denn!

Gravatar: Aufbruch

Wetten, dass der den Phantastereien Europas und des Euros erlegene deutsche Michel auch das Italien-Abenteuer ohne Murren bezahlt. Die Gehirnwäsche der Deutschen ist so weit fortgeschritten, dass sie nicht mehr von zwölf bis mittag denken können. Solang sie noch ihr Bierchen trinken und die Bundesliga gucken können, ist denen doch alles egal.Was sie der nachfolgenden Generation antun, interessiert doch nicht. Man lebt in der Gegenwart und denkt nicht an die Zukunft.

Gespannt bin ich nur, was unser Polit/Medien-Kartell in der Zeit der Fußballweltmeisterschaft alles anstellt, wenn der Michel durch den Fußball abgelenkt ist. Die Massenimmigration wird weiter zunehmen und der von der AfD eingebrachte Antrag auf Einberufung eines Untersuchungsausschusses zum BAMF und der "Flüchtlings"-Politik Merkels wird abgeschmettert. Die Vernichtung Deutschlands wird weiter gehen. Dem Michel ist es egal.

Gravatar: Aspasia

Die Herren dieser westlichen Welt sitzen an der Ostküste der USA, in der UNO, Nato, im IWF. Von dort kommen die Order, sowohl für die Massenmigration als auch für den Zwang zur desaströsen europäischen Einheitswährung.
Italien, selbst wenn der Eurokrat Mattarella sich diesen Diktaten nicht fügen würde, es hängt wie Griechenland amTropf und Deutschlands jetzige Regierung folgt der sich selbstzerstörenden Order zu zahlen, zu zahlen, zu zahlen. So jendenfalls zur Zeit. Was die Zukunft bringen wird, müßte von der bis zum Zerreißen der Geduld und dem hoffentlich erwachenden gesunden Verstand der Menschen in Italien aber vor allem beim Zahler Deutschland abhängen.

Gravatar: Einzelk@mpfer

Der Widerstand der Nationen nimmt Fahrt auf und wird die schweigende ängstliche Mehrheit mitreißen.

Gravatar: Gästin

Ich glaube es nicht: Sinn bemüht die Vernuft und die Logik. Beides hatte in den Köpfen der deutschen Heerführer noch nie eine Chance, beim 30-jährigen Krieg angefangen. So wird denn die Grökazin solange an der Mißgeburt festhalten, bis wörtlich alles in Scherben fällt. Italien wird man jeden Wunsch von den Augen ablesen und erfüllen- koste es, was es wolle. Falls noch mehr vorstellig werden, denen auch. Für ein ideologisches Hirngespinst. In Japan gehen doch 240% Miese auch. Ist doch gar nichts los. Und ich wette, der erbärmliche deutsche Kretin wird sich alles wegnehmen lassen und dennoch seine Schlächter wiederwählen.

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