Junge Generation kann nicht an den Lebensstandard der Eltern anschließen

OECD-Studie: Deutschlands Mittelschicht schrumpft, Prekariat wächst

Eine neue Studie bestätigt zahlreiche Beobachtungen: Deutschlands Mittelschicht schrumpft. Die Aufstiegs-Chancen sind in Deutschland so gering wie in kaum einem anderen Industrieland.

Foto: Pixabay
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Die OECD hat gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung im Dezember 2021 eine große Studie zur Lage der Mittelschicht veröffentlicht [siehe Link HIER].

Laut dieser Studie ist »die deutsche Mittelschicht kleiner als noch Mitte der 1990er-Jahre. Zwischen 1995 und 2018 ist sie geschrumpft.«

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, erklärt: »Deutschland hat eine ungewöhnlich geringe Chancengleichheit und Mobilität zwischen den Generationen« [siehe Reportage Deutschlandfunk].

Die sozialen Milieus und Schichten haben sich verhärtet. Die Mittelschicht versucht, zu retten, was zu retten ist. Die Wohlhabenderen Familien versuchen, ihren Wohlstand und ihre Chancen an die nächste Generation weiterzugeben. Doch das bleibt innerhalb ihres Milieus. Ein gesellschaftlicher Aufstieg in der Breite der Bevölkerung, wie das in der alten Bundesrepublik zur Zeit des Wirtschaftswunders in den 1950-1970er Jahren zu beobachten war, findet nicht mehr statt. Und das Einkommen der Kinder bzw. jungen Generation  hängt in Deutschland stärker mit dem Einkommen der Eltern zusammen als in fast allen anderen Industrieländern.

Obwohl das Volkseinkommen seit 1980 pro Kopf um 53 Prozent gewachsen ist, nimmt der Anteil derjenigen, die am Wachstum partizipieren, stetig ab.

Die Folge: Millionen junger Menschen in Deutschland schaffen es nicht, an den Lebensstandard ihrer Eltern anzuknüpfen oder diese zu übertreffen. Wenn keine Erbschaft ansteht, ist es fast aussichtslos. Das sorgt für eine breite gesellschaftliche Stagnation und Frustration.

Warum hatte man zur Zeit Konrad Adenauers und Ludwig Erhards vom »Wirtschaftswunder« gesprochen? Weil der Aufstieg fast allen gelang. Es ging für fast jeden bergauf. Erhards Bestseller hieß: »Wohlstand für alle«. Das war das Motto der »Sozialen Marktwirtschaft« als Gegenmodell sowohl zum Laissez-faire-Kapitalismus als auch zum Sozialismus/Kommunismus.

Von diesen Zielen hat sich Deutschland entfernt. Und das, obwohl die Sozialausgaben stetig gestiegen sind. Doch diese dienen dazu, internationalen Konzernen die Kosten für gerechte Löhne abzunehmen. Investoren werden sozusagen staatlich subventioniert. Das ist quasi wie Sozialismus für Reiche.

Sollen deutsche Arbeitnehmer mit Chinesen konkurrieren, wenn es um schlechte Bezahlung geht? Dieselbe Frage hat Steve Bannon für die USA gestellt: Er konstatierte, dass mit der Abwanderung der Industrie nach Ost-Asien und insbesondere nach China der Wohlstand für breite Bevölkerungsschichten in den USA gesunken ist. Dafür können sie sich billige Produkte »Made in China« kaufen. Das ist kein wirklicher Trost.

Soziale Marktwirtschaft heißt, die Wirtschaft auf eine kapitalistische Basis zu stellen, die auch das Wohlergehen der Arbeitnehmer im Auge hat. So wie der bedeutende Industrielle Henry Ford es einst ausdrückte, als er sagte, dass ein Arbeiter im Ford-Werk sich auch einen Ford leisten können sollte. Bei der Auslagerung der Industrie in Billiglohnländer ist das nicht mehr möglich.

Und so hat die jüngere Generation das Nachsehen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Wolfhard Wulf

So etwas nennt man neoliberale Wirtschaftspolitik.

Gravatar: Martin

So und nicht anders ist es, leider.

Gravatar: Moritz

Das ist aber nett geschrieben.
Das der permanente Zuzug von Menschen, die mehr Arbeitsleistung verbrauchen als sie beisteuern, zum stetigen Wohlstandsverlust führt darf man dagegen nicht so laut sagen.
Leise nur wenn man es explizit auf den damit selbst induzierten Fachkräftemangel bezieht.

Gravatar: Thomas

Mit Windmühlen und ein bischen Sonne, kann
eine moderne Industriegesellschaft, aber nicht
konkurrenfähig sein wenn andere auf Flüssigsalzreaktoren
und ähnliches setzen. Jeder erfolgreiche Betrieb, braucht
fähige, intelligente Führunkskräfte und intelligente, gut
ausgebildete Fachkräfte. Bezogen auf die uns Regierenden, gleich Deutschland einem Seelenverkäufer,
der zum abwracken, seine letzte Fahrt nach Asien macht,
gesteuert vom betrunkenen Schiffskoch.
Hier mal ein Feuerschweif am Horizont ,wenn auch
aus der benachbarten Alpenrepublik.
https://snanews.de/20220202/innovative-technologie-oesterreicher-recycelt-altreifen-zu-wertstoffen--5217242.html

Deswegen ,Umwelschutz ja, dumme rot grüne Energiewende, in die Katastrophe, nein Danke.

Gravatar: Bernd Schneider

Was nutzt es, wenn die OECD erkennt, was planmäßig mit der deutsche Mittelschicht getrieben wird?

Immer mehr sog. Flüchtlinge werden ins Land geholt, verpflegt, gesundheitlich umsorgt und ... und! Das kostet Geld, welches natürlich dann den Bio-Deutschen nicht mehr zur Verfügung steht, denn sie müssen dafür zahlen.

Hinzu kommt der Schwachsinn mit der sog. Energiewende. Wie kann man alle Energieerzeugungsarten abschalten, die zuverlässig liefern könnten? Man kann ja in machbarer Weise einen Schwenk zu einer umweltverträglicheren Energieversorgung machen. Doch nicht "mit der Brechstange". Kein anderes Land kommt auf solch wahnwitzge Ideen.

Abhilfe könnte nur noch eine totale Wende in dieser Politik bringen. Allerdings habe ich da wenig Hoffnung. Es regiert nicht Vernunft, sondern Ideologie.
Und die meisten Wähler begreifen und erfassen eh' nicht, was sie sich selbst und anderen angetan haben und noch immer tun.

Da werden weitere OCED-Erkenntnisse noch schlimmer ausfallen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Eine neue Studie bestätigt zahlreiche Beobachtungen: Deutschlands Mittelschicht schrumpft. Die Aufstiegs-Chancen sind in Deutschland so gering wie in kaum einem anderen Industrieland.“ ...

Ja Kreuz, Sakradi & Allahu Akbar:

Wurde das Ende der Mittelschicht
https://www.youtube.com/watch?v=pk8dUjku56c
nicht schon mit der göttlichen(?) Enterung der Nachwendepolitik besiegelt???

Gravatar: Patrickfeldmann

Der Ökonomismus frisst seine Kinder....
Man muss dabei aber auch gerecht sein: es sind nicht die Alten, die eine soziale betrügerische Politik der links Krünen wählen, es sind nicht die Alten, die die Nazifas und Friday fuck Future unterstützen,es sin nicht die Alten, die Energie unbezahlbar machen und die Lebensmittel verteuern. Die Jüngeren verarmen sich rezo mäßig selbst!

Gravatar: Inge Tonner

Diese sind beängstigende und unlösbare Probleme, die durch Ampel weiter verstärkt wurden.
Leider sind die Menschen, die nicht betroffen sind, auch die, die nicht unbedingt in Luxus leben total uninteressiert darüber, weil sie nicht betroffen sind.
Das ist alles, was wir von der westlichen Freiheit merken.

Diese Erscheinung ist auch dadurch zu merken, daß sogar Bekannten keine Zeit mehr für Reden haben, sie achten den Anderen nicht mehr, nur sich selbst.
Das wird auch in den Medien verstärkt und der Hass wird immer größer, bis eines Tages gegen den Staat sich richtet, denn die Armutszustände wachsen schneller.
Wo bleiben die christliche Medien, sie schenken Blumensträuße für Migranten in münchener Hauptbahnhof und wundern sich, daß Kirchen leer bleiben.

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