Macrons wirre Ideen zum Wiederaufbau

Notre-Dame: Warum nicht gleich eine Mobilfunk-Antenne?

Man könnte meinen, es wäre besser gewesen, Notre-Dame wäre ganz abgebrannt. Denn einige Ideen rauben der Kathedrale ihre bezaubernde Wirkung, die sie auch als Ruine noch hätte.

Wikicommons / CC BY-SA 4.0
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Beim Brand der Kathedrale Notre-Dame stürzte zusammen mit dem Dach auch der Spitzturm ein, der das Gebäude um eine Note des 19. Jahrhunderts ergänzte. Daher wird jetzt bei der Planung über den Wiederaufbau über etwas diskutiert, was eigentlich ohne jede Diskussion klar sein sollte: Wie der wiedererrichtete Spitzturm in Zukunft aussehen soll ?

Für den Architekten Philippe Villeneuve scheint die Sache so eindeutig, wie nur etwas zu sein: So, wie er war! Es braucht also schon einen französischen Präsidenten und einen französischen General, um das Selbstverständliche in Frage zu stellen. Emmanuel Macron stellt sich etwas anderes vor, einen »kreativen Wiederaufbau«, wie er es nennt. Im Gespräch ist ein gläserner Turm, schreibt der Spiegel.

Mit dem Wiederaufbau ist der 71-jährige Fünf-Sterne-General ehemalige Generalstabschef Georgelin beauftragt. Und der blaffte den Architekten angeblich an, als er neuerlich für die getreue Wiedererrichtung plädierte: »Halten sie die Klappe!« Anschließend erklärte er: »Wir werden dann die beste Wahl für Notre-Dame, für Paris und die Welt treffen.«

Dass sich ein General, der seinen fünften Stern am Schreibtisch erdient hat, zu ästhetischen Fragen äußert, mag angehen. Aber in diesem Fall äußert er nur die Wünsche seines Präsidenten – und der versteht vom Sinn einer Architektur in etwa so viel wie ein Kind, das nach der ersten erfolgreich gebauten Sandburg meint, der Welt seinen Stempel aufdrücken zu müssen. Denn genau in diese Kategorie gehört der Vorschlag, statt des traditionellen Spitzturms einen Glasturm auf das Dach der Kathedrale zu setzen. Es sind die Auswüchse eines Hirns, das sich um alles in der Welt verewigen will, indem es, wenn ihm schon nichts sinnvolles einfällt, zumindest verschandelt. Sein Vorgänger, der Sozialist Mitterrand hat es im Innenhof des Louvre mit der Glas-Pyramide vorgemacht, die wie das Oberlicht einer Shopping–Mall aussieht.

Nun soll der Vierungsturm nicht mehr aus mit Blei verkleidetem Holz, sondern aus Glas gebaut werden. Als hätte die Glasmannssucht nicht schon genug Innenstädte zerstört. Da könnte Macron auch gleich eine Mobilfunk-Antenne auf die Vierung setzen lassen. Das hätte zumindest Symbolkraft. Oder – einem Vertreter der Evangelischen Kirche wäre eine solch perverser Gedanke zuzutrauen – ein Minarett. Auch das hätte Symbolkraft, zumal ein Teil des Geldes ohnehin aus Arabien stammt.

Ein Turm aus Glas dokumentiert das intellektuelle und ästhetische Niveau eines Macron. Dabei würde ein Besuch in der polnischen Hauptstadt Warschau mit ihrer vollständig rekonstruierten Altstadt genügen, um zu zeigen, wie man Zerstörtes wiedererrichtet. Dort kann man erfahren, was Traditionen für die Bewohner bedeuten. Und daher wäre eine Abstimmung über die zukünftige Gestaltung des Spitzturms der einfachste Weg. Die Pariser plädieren mit Sicherheit gegen die egomanischen Kreationen Macrons und für die Tradition ihrer Stadt und der Kathedrale Notre-Dame.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Willi Winzig

Na ja dieser Macron sitzt doch auch wie die vielen etablierten abgehalterten Politclowns im Glashaus und wirft mit Stenien, Insofern ist doch diese Sucht nach Glas irgenwie verständlich für diesen kindischen Typen, der noch labnge nicht trockern hinter den Ohren ist. Die Allerletzen die über dieses ebenfalls bekannte Wahrzeichen zu befinden haben,sind Politiker, denn die haben damit nicht das Geringste zu tun, es gehört allein dem französichen Volk. Man solte es befragen und das Ergebnis stände mit absoluter Mehrheit fest: Aufbau wie zuvor in historischer Form und Material..

Gravatar: heinz

wird eine moschee, dann ist wenigstens einmal seiner zeit vorraus.

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