Haushaltsgerechtigkeit in der EU: »Ich will unser Geld zurück«

Norbert Kleinwächter (AfD): Haushaltsgerechtigkeit in der EU muss jetzt Priorität haben

»Deutschland verliert durch die EU jährlich etwa 20 Milliarden Euro. Das ist Steuergeld, das in Deutschland erwirtschaftet, am Bundestag vorbei nach Brüssel überwiesen wird, und dort für Deutschland verloren ist.«

Pressefoto Norbert Kleinwächter, MdB
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»Deutschland verliert durch die EU jährlich etwa 20 Milliarden Euro. Das ist Steuergeld, das in Deutschland erwirtschaftet, am Bundestag vorbei nach Brüssel überwiesen wird, und dort für Deutschland verloren ist.« sagt Norbert Kleinwächter, AfD-Bundestagsabgeordneter aus Brandenburg und Mitglied im EU-Ausschuss des Deutschen Bundestags.
 
Wie kann das sein? Der jährliche Beitrag Deutschlands zum EU-Haushalt wird nicht im Bundestag während der Haushaltsdebatten diskutiert, kann nicht durch Änderungsanträge verändert werden und wird nicht abgestimmt. Dennoch ist dieser Haushaltsposten eine zustimmungspflichtige Ausgabe aus dem Staatshaushalt, denn Deutschland erkauft sich damit seine EU-Mitgliedschaft. Doch würde dieser Milliarden-Verlust im Bundestag diskutiert, dann würde der Öffentlichkeit auch bewusst, dass Deutschland wegen der EU-Mitgliedschaft einen zweistelligen Milliardenbetrag verliert, der in Deutschland spürbar fehlt.
 
»Das muss sich ändern«, fordert Kleinwächter deshalb für die nächste Legislaturperiode des Bundestags.
 
Einfach wird das jedoch nicht. Es gibt keine Haushaltsgerechtigkeit in der EU. Die Bundesrepublik stimmte 2020 für den sogenannten »Eigenmittelbschluss« des Rates der EU und verheimlicht durch einen Verwaltungstrick die Verluste durch die EU-Mitgliedschaft. Im »Eigenmittelbeschluss« des Rates (Verordnung 2020/2094 des Rates vom 14. Dezember 2020) werden die Einnahmen der EU und ihre Bemessung (Art 2), die Eigenmittelobergrenzen mit einer mathematischen Formel (Art. 3) sowie die Erhebung der Eigenmittel und deren Bereitstellung für die Kommission (Art. 9) festgelegt.
 
Bereits der Titel ist Augenwischerei. Die EU hat keine eigenen Mittel. Der von der EU-Kommission verwaltete Haushalt besteht aus den nationalen Steueraufkommen der 27 Mitgliedsstaaten, die der EU-Kommission von den nationalen Regierungen bereitgestellt werden. Die EU-Kommission soll diesen Mega-Haushalt lediglich eigenverantwortlich verwalten. Aus »eigenverantwortliche Verwaltung von anvertrautem fremdem Geld« wird »Eigenmittel«. Die Bundesrepublik hat diesen Beschluss durch die »Eigenmittelbeschluss-Ratifizierung« am 25. März 2021 in nationales Recht überführt. Dagegen klagte die AfD Bundestagsfraktion beim Bundesverfassungsgericht.
 
Der Eigenmittelbschluss sieht vor, welche Steuern (Art. 2), in welcher Höhe (Art 3) gemäß den nationalen Vorschriften (Art 9) nach Brüssel überwiesen werden. Artikel 9 (nationalstaatliche Eigenverantwortung für das Eintreiben des EU-Beitrags) nutzt die Bundesregierung aus, um den Beitrag Deutschlands - und damit den zweistelligen Milliardenverlust - am Rampenlicht des Bundestags vorbei nach Brüssel zu überweisen.
 
Dabei wird das Bundesfinanzministerium zum Steuereintreiber der EU-Kommission. Im Rahmen der jährlichen Steuerschätzung wird das Steueraufkommen analysiert. Das ist notwendig, um zu wissen, wieviel Geld die Bundesrepublik eigentlich jährlich zur Verfügung hat. Das betrifft üblicherweise den Bund, die Länder und die Gemeinden. Durch einen Verwaltungstrick wird jedoch einfach eine vierte Kategorie angefügt: die Steuereinnahmen für die EU laut Eigenmittelbeschluss. Sinngemäß bedeutet das: weil diese Steuereinnahmen laut Eigenmittelbeschluss sowieso für die EU vorgesehen sind, werden sie gar nicht erst als Ausgabe gekennzeichnet und dem Bundestag zur Abstimmung gestellt. Stattdessen wird die Ausgabe am Bundestag vorbei direkt nach Brüssel überwiesen, weil sie ja als Steuer für die EU eingetrieben wurde. Der Bundestag wird umgangen.
 
Die EU-Kommission hat 2020 übrigens aufgehört, die Nettohaushaltssolden (Verluste) der Mitgliedsstaaten durch die EU zu veröffentlichen. Wenn keine offiziellen Zahlen über die Verluste der Netto-Zahler verfügbar sind, kann darüber auch nicht diskutiert werden. Stattdessen hat da EU-Parlament eine pädagogische Handreichung zusammengestellt, um diejenigen zu diffamieren, den »angemessenen Mittelrückfluss« einfordern und damit die Verlustsumme reduzieren wollen.
 
Es geht auch demokratisch, zum Beispiel bei den Franzosen. In Frankreich wird der französische Beitrag zum EU-Haushalt im Rahmen der Haushaltsprozedur trotz der Ratifizierung des Eigenmittelbeschlusses in der Nationalversammlung zur Abstimmung gestellt, nach dem demokratischen Prinzip: keine Staatsausgabe ohne vorherige Genehmigung.

In diesem Jahr steht dieser Betrag im Artikel 40 des Haushaltsgesetztes. Der Rassemblement National reichte einen Änderungsantrag zur Abstimmung im Plenum der Nationalversammlung ein, um den französischen Zwangsbeitrag um 5 Mrd € zu senken (Frankreich verliert immerhin auch 9 Mrd € wegen der EU). Zuerst wurde der Änderungsantrag angenommen, in der Schlussabstimmung jedoch wieder überstimmt. Aber das zeigt, dass - im Gegensatz zu Deutschland - die Volksvertreter Frankreichs über ihren EU-Beitrag abstimmen können.
 
Norbert Kleinwächter: »In der nächsten Legislaturperiode müssen wir im Bundestag für mehr Haushaltsgerechtigkeit in der EU sorgen.«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Fritz der Witz

Haushaltsgerechtigkeit in der EU gibt es frühestens dann, NACHDEM Deutschland ausgetreten ist.

DEXIT JETZT !

Gravatar: dr weiss

ein teil geht in die hosentasche... alles klar... wie in dummlend auch...

Gravatar: Schwarzes Loch EU

"Haushaltsgerechtigkeit in der EU: »Ich will unser Geld zurück«

Norbert Kleinwächter (AfD): Haushaltsgerechtigkeit in der EU muss jetzt Priorität haben"


Herr Kleinwächter hat schon Recht, er wird sich an einer solchen EU ...

https://www.spiegel.de/politik/die-bruesseler-republik-a-3d75c854-0002-0001-0000-000015317086

https://menschundrecht.de/Spiegel%20online%202007%20-%202020.pdf#page=212

https://www.youtube.com/watch?v=BtInXIHfxeM&t=4200s

https://menschundrecht.de/EU%20Politik%20und%20MEP.mp4

... aber wahrscheinlich die Zähne ausbeißen bei dem Versuch, Geld zurückzubekommen.

So, und jetzt "Schwamm drüber" über Länderfinanzausgleich und vertragswidrige und vertragsbrüchige Staatenfinanzierung ...

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ezb-verfahren-richterin-wallrabenstein-fuer-befangen-erklaert-17188044.html

https://menschundrecht.de/menschundrecht%202007%20-%202020.pdf#page=16 .

Gravatar: asisi1

Herr Kleinwächter , sie haben anscheinend noch die Hoffnung, das diese Politiker, welche selbst ihre eigenen Gesetze brechen zur Vernunft kommen?
Das nenn ich einfach nur naiv! Im EU Parlament sitzen korrupte Menschen ., welche sich von uns aushalten lassen und deshalb wir hier mit Vernunft nichts zu machen sein!

Gravatar: Karla

Eine ausgezeichnete Idee die Herr Kleinwaechter da umsetzt, hervorragend!! Danke fuer Ihre kluge Initiative Herr Kleinwaechter! Neulich hat u.v.l. sogar freudestrahlend verkuendet das sie allen "Mitarbeitern" in der EU eine Gehaltserhøhung genehmigt. Waaaas, was soll das denn heissen??? Die schwimmen in unserem Geld und dann wollen die noch Gehaltserhøhung?, das ist unser Geld, schwer erwirtschaftet. Herr Kleinwaechter deshalb eine sehr gute Sache fuer die Sie hier unterwegs sind und kaempfen, tausend Dank dafuer!!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... »Deutschland verliert durch die EU jährlich etwa 20 Milliarden Euro. Das ist Steuergeld, das in Deutschland erwirtschaftet, am Bundestag vorbei nach Brüssel überwiesen wird, und dort für Deutschland verloren ist.« ...

Sicherlich auch deshalb, weil Deutschland seit völlig vermerkteltem Diktat als EU-Führungsmacht pleitegehend
https://www.bild.de/geld/wirtschaft/deutsche-wirtschaft-in-der-krise-der-pleiteticker-dieser-woche-6708f3a42de6a20c12807a5d
ausfällt
https://www.focus.de/finanzen/news/ex-finanzminister-im-interview-schulden-muessen-
zurueckgezahlt-werden_id_260494302.html
und damit immer intensiver zur „Bremse der europäischen Entwicklung wird!
https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/europaeische-union-warum-deutschland-zur-bremse-der-europaeischen-entwicklung-geworden-ist-a-aff2c717-fe9a-45d9-80ad-9df8352f116a

Weshalb die gewählte(?) Regierung unseres(!) Heimatlandes die EU-Fonds, in welche sie unser(!) Geld einzahlt, scheinbar auch nicht mehr anrühren darf!
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eu-fonds-hier-laesst-deutschland-milliarden-liegen-19824616.html

Auch, weil die auch m. E. extrem barbockige Selbstverpflichtung Annchens
https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/ukraine-node/ukraine-solidaritaet/2513956
im Vordergrund zu stehen hat?

Wen wunderts da noch, dass „der Deutsche“ Angst vor der Diktatur - hat der Ami aber nicht???
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/der-deutsche-hat-angst-vor-diktatur-der-amerikaner-nicht,UU6v1r9

Gravatar: Fritz der Witz

Stattdessen wird uns ja bekanntlich jeden Tag erzählt, welche ungeheuren Vorteile die EU für die BRDigung brächte.

Wenn man dann noch das C-Verbrechen und das MerKILL`sche Migrationsverbrechen addiert, kommt man auf schwindelerregende Summen, die im deutschen Haushalt quasi für sachfremde Zwecke blockiert sind und damit nicht bürgerorientiert und sachgerecht investiert werden können.

Dem Michel scheint das nichts auszumachen, ausweislich der Wahlergebnisse.

Gravatar: Wolfram

Ich finde es schon in Ordnung, wenn europaweit Mittel verteilt werden, um z. B. den Verkehr zu verbessern.

Ein positives Beispiel ist für mich der Tunnelbau auf der portugiesischen Insel Madeira mit EU-Mitteln.

Früher konnte man bestimmte Punkte nur per Boot erreichen, heute besteht ein Straßennetz, das für die EIGEN-Entwicklung durch EIGEN-Mittel Vorteile bringt und z. B. den Tourismus erheblich fördert.

Auf solche klar begrenzten Projekte sollten EU-Hilfen aber auch beschränkt bleiben - es sind ja schließlich hauptsächlich deutsche Steuergelder...die uns derzeit gerade fehlen...

Gravatar: Werner Hill

Was soll das Gejammer? Als Gegenleistung "berät" uns die EU doch zwingend, insbesondere in der Migrationspolitik, beim "Klimaschutz", bei der Ukrainepolitik und bei den Sanktionen gegen Russland.

Das kostet uns zwar nochmals viele Milliarden und ruiniert unsere Wirtschaft und unseren Lebensstandard, aber dafür ist sichergestellt, daß wir keinen Ärger mit den "befreundeten" US-Globalisten kriegen.

Und wenn daran etwas falsch wäre, würden es unsere(?) neutralen(?) Medien bestimmt kritisieren und unsere(?) unabhängige(?) Regierung hätte niemals zugestimmt.

Gravatar: Michael

Es ist ein Hauptzweck der EU, den in Deutschland erwirtschafteten Wohlstand abzuschöpfen und an Andere zu verteilen. Daran wird sich nichts ändern.

Schon Helmut Kohl hat sich bei der Finanzierung der EU über den Tisch ziehen lassen.

Es wird dann immer argumentiert: Es ist zwar viel Geld, aber wir würden ja auch am meisten profitieren.

Tatsächlich zahlen wir für Länder, denen es weitaus besser geht als uns.
Auf der anderen Seite holt die EU immer weitere Staaten dazu, die dauerhaft Empfängerländer bleiben werden.

Also Herr Kleinwächter hat Recht mit seiner Forderung - sie wird aber ungehört verhallen.

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