Am Rockzipfel Washingtons drohe Europa die Deindustrialisierung

Noam Chomsky: Europa und Russland sind natürliche Partner

Aus der Sicht von Professor Noam Chomsky wird Europa eine zentrale Entscheidung treffen müssen: Von den Ressourcen Russlands und dem Zusammenwachsen Eurasiens profitieren oder am Rockzipfel Washingtons deindustrialisiert und marginalisiert werden?

Foto: Screenshot YouTube
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Der mittlerweile 93 Jahre alte Noam Chomsky, Sprachwissenschaftler und der meistzitierte Intellektuelle der Gegenwart, beschäftigt sich seit den 1930er (!) Jahren intensiv mit der Weltpolitik und hat dazu über hundert Bücher publiziert.

In einem jüngsten Interview [siehe Video auf YouTube HIER] erklärte Chomsky:

»Der Effekt der [russischen] Invasion besteht darin, die atlantische Vision zu untermauern, nämlich Europa in die Arme Washingtons zu treiben. Washingtons größtes Geschenk, mit schrecklichen Folgen für Russland, versteht sich.«

Er führt weiter aus:

»Nun stellt sich die Frage, ob dies von Dauer sein kann. Wenn Europa an Washingtons Rockzipfel hängt, bedeutet dies den Niedergang und möglicherweise die Deindustrialisierung, den Verlust seiner potenziellen Position im globalen System, auch in wirtschaftlicher Hinsicht.

Tatsache ist, dass Europa und Russland, ob man es will oder nicht, ganz natürliche Partner sind. Wirtschaftswissenschaftler bezeichnen es als eine Art Ehe. Denn Russland hat keine große Wirtschaft. Seine Wirtschaftskraft entspricht etwas jener Mexikos. Aber es verfügt über enorme Ressourcen.

Das westliche Europa, besonders Deutschland, das um Deutschland zentrierte System, von den Niederlanden bis zur Slowakei, ist in hohem Maße von Mineralien, Öl und anderen Ressourcen abhängig, die Russland in Übermaß hat. Es ist eine sehr natürliche Partnerschaft. Es wäre sehr schwer sie zu brechen. Und wir können die Probleme schon jetzt sehen.

Denn aus europäischer Sicher bedeutet ein Scheitern der Zusammenarbeit mit Russland auch, dass Europa von dem riesigen, auf China basierenden System, das sich in Eurasien entwickelt, weitgehend abgeschnitten wird.

Europa wird eine zentrale Entscheidung treffen müssen: Will sich Europa weiterhin den USA im Rahmen der atlantisch ausgerichteten NATO unterordnen, während es dem Niedergang und einer möglichen Deindustrialisierung entgegenblickt? Oder wird es sich auf so etwas wie die Vision von de Gaulle oder Gorbatschow eines gemeinsamen europäischen Hauses zubewegen, in dem Europa eine wichtige unabhängige Kraft im Weltgeschehen ist?

Dies sind große Entscheidungen.«

 

[ Schlagwort: GeoAußenPolitik ]

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: lupo

Zur Zeit wird die EU durch diese korrupte Politik der EU und Deutschlands gerade an die USA und den WEF, Oligarchen verschachert, soweit fortgeschritten wie es jetzt ist, ist dieser Prozess in den nächsten Jahrzehnten unumkehrbar mit solcher 4./5. Politikergarnitur.
Die darunter leidenende Bevölkerung ist dieser sogenannten Elite egal mit einbezogen durch künstl. herbeigeführten Pandemien/Krisen werden die Völker reduziert was im Sinne des WEF ist um einen Welt-Sklavenstaat unter Vormacht der USA zu schaffen.

Gravatar: Werner Hill

Große Entscheidungen! Und wenn Europa unabhängig wäre, hätte es sich längst für eine natürliche Partnerschaft mit Russland entschieden. Dies zum beiderseitigen Vorteil und nicht wirklich zum Nachteil der USA.

Aber solange dort weltmachtgierige Kräfte am Ruder sind und sich einbilden, die Welt mit dem Great Reset beglücken zu müssen, wird eine solche, dem Weltfrieden dienende Entwicklung, brutal verhindert.

Und diese "Kräfte" haben mit ihren Milliarden zuerst die Medien übernommen und dann die wichtigsten politischen Schlüsselstellungen mit ihren "young leaders" besetzt.

So bleibt Europa vorläufig keinerlei Spielraum für "große Entscheidungen" und wir werden solange am Rockzipfel der bösen Stiefmutter USA hängen, bis sie das böse Spiel zu weit treiben und es zu Volksaufständen und Bürgerkriegen kommt.

Bis dahin wird die Mehrheit weiterhin ihre Unterdrücker wählen und wer sie nicht wählt, muß auf ein Wunder hoffen ...

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