Verluste für SPD und CDU / FDP draußen / AfD zweistellig

Niedersachsen hat gewählt

Die Niedersachsen haben ihren neuen Landtag gewählt. Ministerpräsident Weil und seine SPD wie auch der bisherige Koalititonspartner CDU verlieren deutlich. Die FDP scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde und ist draußen. Zufriedene Gesichter bei der AfD: sie holt ein zweistelliges Wahlergebnis.

Foto: Wahlleitung Niedersachsen
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Das ganz große Beben blieb bei der Landtagswahl in Niedersachsen aus, kleinere Erschütterungen hingegen gab es einige. Die bisherige Regieerungskoalition aus SPD und CDU wurde abgestraft. Gemeinsam fahren sie einen Verlust von exakt neun Prozent ein (SPD minus 3,5 Prozent / CDU minus 5,5 Prozent). Für die CDU und ihrem Chef Althusmann sind diese Verluste aber deutlich gravierender. Denn obowhl Weil verloren hat, bleibt seine SPD stärkste Fraktion im Landtag und er kann weiter regieren  - vermutlich mit den Grünen. Althusmann hat Konsequenzen aus seiner Niederlage angekündigt und will als Parteichef zurücktreten.

Die Grünen werden mit 14,5 Prozent stärker im Landtag vertreten sein als zuvor, richtige Sieger aber sind sie auch nicht. Vor drei Monaten noch lagen sie in Umfragen bei 22 Prozent. Davon sind sie deutlich entfernt. Für die FDP kam es noch schlimmer. Ihr Minus von 2,8 Prozent sorgt für einen Sturz auf 4,7 Prozent und katapultiert sie somit komplett aus dem Landtag. Wie die Linksaußen auch darf die FDP an den kommenden öffentlichen Sitzungen des Landtags lediglich auf den Zusschauerrängen teilnehmen.

Rundum Zufriedenheit herrscht bei der AfD. Sie hat ihre hausinternen Diskussionen der vorherigen Legislatur offenbar abgeschlossen und steht in Niedersachsen nach einer Wahl besser da als zuvor. Ihre 10,9 Prozent sind mehr als die größten Optimisten erwartet haben.

Nachdenklich stimmen sollte alle Parteien aber das Dessinteresse der Bürger an der Wahl. Gerade einmal 60,3 Prozent aller Wahlberechtigten haben ihr Wahlrecht wahrgenommen. Das ist ein alarmierendes Signal. Denn die Zahl der Nichtwähler liegt mit rund 2,4 Millionen über doppelt so hoch wie die Zahl der Zweitstimmen für die SPD (1,2 Millionen).

Hier die Zahlen im Überblick:

- SPD 33,4 Prozent / Minus 3,5 Prozent
- CDU 28,1 Prozent / Minus 5,5 Prozent
- Grüne 14,5 Prozent / Plus 5,8 Prozent
- AfD 10,9 Prozent / Plus 4,7 Prozent

Alle anderen Parteien scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde.

Das vorläufige amtliche Endergebnis gibt es hier: www.landtag-niedersachsen.de/landtagswahl-2022/

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Mulligan

Dem Wahlergebnis nach zu urteilen ist die Inflation noch zu gering und Energie noch viel zu billig. Die Nichtwähler der
FDP haben den Schuß offensichtlich schon vernommen
sofern sie nicht die Grünen Kriegstreiber gewählt haben!

Gravatar: Hajo

Habe mir mal heute morgen die einzelnen Wahlkreise in Niedersachsen angesehen und dabei folgendes festgestellt:

Die Schwarzen halten mit Bravour ihre angestammte Stellung im Emsland, mit Zahlen, wo sie bundesweit nur noch davon träumen können und dann gibt es noch ein paar Schwerpunkte in anderen Regionen in ländlichen Gebieten, den gesamten Rest beherrschen die Roten und die Grünen haben auch nur wenige Schwerpunkte z.Bsp. Göttingen usw und so mittendrin ist bei denen alles verhalten, das ist kein Zeichen absoluter Zuneigung, wenn man ihre Entwicklung über die vergangenen Jahrzehnte beobachtet hat.

Absolut interessant aber ist die Entwicklung der AFD, die an der Spitze eines Wahlkreises bereits knapp 17% der Stimmen erhalten hat und sich im Mittel hervorragend bewegt und nur noch in ganz wenigen Bereichen bei der 5%-Grenze bewegt, was aber schon eine seltene Ausnahme darstellt.

Mit anderen Worten, die AFD ist nun auch im Westen angekommen und nur die Tatsache, daß der rote Niedersachse die Bundespolitiker mit ihrer katastrophalen Politik aus seinem Wahlkampf mehr oder weniger herausgehalten hat, hat ihn vor weiteren Verlusten bewahrt, aber 3% haben sie auch verloren und sind keineswegs gestärkt aus dieser Wahl hervorgegangen und nun setzt wieder das Geschachere mit den Grünen ein, was sie beide am Leben erhält, sehr zum Schaden aller Bürger.

Die Schwarzen werden über kurz oder lang an den Blauen nicht mehr vorbei kommen oder sie werden zur Daueropposition verdammt, denn mit den Grünen sich zu verbandeln wird sie auf Zeit nur schwächen und deshalb wird die neue Konstellation schwarz-blau-gelb sein, als einzige Alternative um selbst zu überleben, denn sie werden es nicht mehr schaffen ohne einen adequaten Partner an die Regierung zu kommen.

Die Blauen gehen so langsam in Richtung Osterfolge und das wird größere Kreise ziehen und zum Selbstläufer werden und sie sollten keine Fehler machen, die man ihnen Richtung Rechtsradikalität auslegen könnte, selbst wenn sie recht hätten und die Arbeiterstädte wie Wolfsburg, Salzgitter usw. haben sie in Höhen über 15% getragen und das soll was heißen, denn die Leute haben die Schnauze voll von rot-grünen Experimenten und das ist der Stoff für die Zukunft, nur abwarten, der Rest regelt sich spätestens im kommenden Jahr von ganz allein.

Gravatar: Klaus Reichel

Das Durcheinanderwürfeln von Prozenten und Prozentpunkten ist anscheinend nicht ausrottbar. Ist eigentlich Hauptschulniveau und sollte man beherrschen.

Zur Klarstellung: Der Verlust der SPD von 3,5 Prozentpunkten ist ein Rückgang um 9,48 Prozent. Schlimmer für die CDU, deren Minus von 55,5 Prozentpunkten 16,37 Prozent Verlust bedeutet. Hingegen summiert sich der kleingeredte Gewinn der Grünen von 5,8 Prozentpunkten zu einem Plus von 66,66 Prozent! Noch deutlicher bei der AfD mit einem Anstieg um 4,7 Prozentpunkten, was immerhin einem Zuwachs von 75,81 Prozent entspricht.

Gravatar: Nadine Schmitt

Bei diesem Ergebnis wird mir schlecht, und ich bin mir nun ganz sicher, daß die Deutschen ihre Lage einfach nicht begreifen wollen. Fast jeder zweite hat Rot oder Grün gewählt und damit die Parteien, die Deutschland abschaffen wollen. Bleibt nur die Hoffnung, daß im Winter in Niedersachsen die Lichter ausgehen; und das möglichst lange. Vielleicht hilft frieren und hungern, um endlich wieder den Verstand einzuschalten.

(Anm. d. Red.: das ist so nicht ganz korrekt. Gewählt haben nur 60,3 Prozent aller Wahlberechtigten (insgesamt 6,06 Millionen). Davon entfielen auf die SPD 1,21 Millionen und die Grünen knapp 527.000 Stimmen. Zusammen kommt rot-grün also auf 1,78 Millionen Stimmen. Das ist ein Stimmenanteil von nicht einmal 30 Prozent. Weniger als jeder Dritte hat also rot-grün gewählt. Von einer Mehrheit ist das weit entfernt.)

Gravatar: Veronica Dahlberg

Wollte ein gewisser Friedrich Großmaul Merz nicht die AfD halbieren oder so was ?

Gravatar: Heiko G.

Das ist ein Wahlergebnis zum fremd schämen für alle Niedersachsen. Wie kann man sich in diesen Zeiten eine rot-grüne Regierung wählen???

(West)Deutschland ist nicht mehr zu retten, dafür ist das Wahlergebnis für die AfD bei weitem nicht gut genug.

Gravatar: Freichrist343

Melonis Sieg hat ein konservatives Feuer entfacht, das immer größer wird und nie mehr erlöschen wird.
Die AfD wird stärker. Die FDP und auch die Linke wird immer schwächer.
Der Ukraine-Krieg ist bald beendet. Dann ist mit einer konservativen Politik ein Wirtschaftsaufschwung möglich. Bitte googeln: Manifest Natura Christiana

Gravatar: werner S.

Klasse Ergebnis für die AfD.
Große Freude, dass die Joker-Partei FDP rausgeflogen ist.

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