Kritik gegen Ausgrenzung eines Künstlers von unerwarteter Seite

Niedergang der Debattenkultur

Die Kritik am Ausschluss des Malers Axel Krause von der 26. Leipziger Jahresausstellung reißt nicht ab. Jetzt hat Sachsens Kulturministerin Eva-Maria Stange ihre Bedenken geäußert.

Sächsisches Kultusministerium (dronepicr) / flickr
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»Ich halte diese Entscheidung für falsch«, erklärt die Sächsische Kulturministerin Eva-Maria Stange in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung zum Ausschluss des Künstlers Axel Krause und fährt fort: »Es geht nicht, dass Menschen wegen ihrer politischen Haltung stigmatisiert und gesellschaftlich ausgeschlossen werden.« 

Eva-Maria Stange sitzt seit 2009 im Sächsischen Landtag und vertritt dort die SPD. Dass Mitglieder der SPD so deutlich klare Kante zeigen gegen die allgegenwärtige und beinahe schon selbstverständliche Repression durch selbsterklärte Tugendwächter gegen Verlage und Künstler, ist eher selten. Eva Maria Stange ist ein Ausnahmefall. Ihr politischer Werdegang legt eine solche aufrechte Haltung nicht unbedingt nahe: Ab 1982 in der SED, die sie 1988 verließ, trat sie 1998 der SPD bei und war zeitweise Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Sachsen und später Bundesvorsitzende der GEW.

Vielleicht gehört sie zu den menschlich Integeren, wie es sie in jedem repressiven Regime gibt.

Vielleicht hat sie erkannt, wie widersinnig die Ausgrenzung eines Künstlers in diesem Fall ist. Bei einem Maler greifen die übliche Argumente gegen einen angeblichen rechten Populismus nicht mehr. Axel Krause kann man schlecht Oberflächlichkeit und einen Hang zu einfachen Konzepten nachsagen. Künstler gelten als kompliziert.

Aber vielleicht ahnt Ministerin Stange auch die heraufziehenden politischen Gefahren, wenn sie beklagt, die Debattenkultur drohe verloren zu gehen. »Sie wurde oft genug und zu Recht für ihre Qualität gepriesen in der Geschichte der Bundesrepublik und insbesondere während der Zeit der Friedlichen Revolution.« Der Hinweis auf 1989 und die Befreiung vom Sozialismus ist interessant. Nur wird leider nicht deutlich, wen und was sie mit damals vergleichen will. Oder glaubt sie vielleicht, der Fall Axel Krause wäre deutlich genug? Im Interview wird sie danach nicht gefragt. Das wäre womöglich zu kritisch geworden.

So bleibt nur der Hinweis auf etwas, was man in einer intakten Demokratie eigentlich nicht eigens sagen muss: »Wir leben zum Glück in einer Demokratie und die fordert uns auf, uns mit Positionen auseinanderzusetzen.«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hani

Hier das Interwiew mit Axel Krause für alle Interessenten:
https://www.l-iz.de/kultur/ausstellungen/2019/06/26-Leipziger-Jahresaustellung-Ein-langes-Gespraech-mit-Axel-Krause-im-Video-279638
Das gehörte eigentlich als Beitrag zur "Debattenkultur" in den ÖRR - den MDR.
Es genügt schon "AFD nah" zu sein, um einen Stempel / Stern (wie im 3.Reich) auf Lebenszeit zu bekommen. Auch bis zur Entarteten Kunst ist es nicht weit.- Ich erinnere mich an 1976 als Biermann "ausgegrenzt" wurde - und sich dann Arbeiterkollektive sich "empören" mussten. - Und nun das alles nach 30 Jahren
"Demokratie", die sich die Menschen hier in Sachsen und Leipzig erstritten haben. Ich bin fassungslos.- Ich hoffe die Sachsen erinnern sich noch, wenn sie ihren Stimmzettel abgeben. Sie haben es in der Hand : Allein Bei + X kriegen wir endlich BT Neuwahlen.- aber sie werden alle Hetzregister ziehen.

Gravatar: Thomas Waibel

Wenn man den Werdegang von Frau Stange sieht, kommt man zum Ergebnis, daß die Grenzen zwischen SED, SPD und GEW sehr durchlässig sind.
Das ist kein Wunder, weil alle drei Organisationen Karl Marx als "geistigen" Vater haben und damit Geschwister sind.

Gravatar: Sigmund Westerwick

Scheinheilige Pharisäer

Als Vertreterin der Altparteien gehört sie zu einer Politikerkaste die die Ausgrenzung (anders) denkender intensiv vorangetrieben hat.
Jetzt darüber zu jammern, daß die Debattenkiltur nicht mehr vorhanden ist, ist äußerst scheinheilig.
Wahrscheinlich läuft sie nur ihren verloren gegangenen Wähler hinterher und hat Angst um ihre Verosrgungsberechtigung.

Gravatar: Rita Kubier

Wer noch 1982 in die SED eingetreten ist, weil derjenige bis dahin noch immer nicht erkannt hat bzw. offenbar bewusst nicht erkennen wollte, dass die DDR ein Staat des Unrechts ist und die SED inklusive der Stasi das Volk unterdrückt und drangsaliert, jede Meinungsfreiheit verbietet und Andersdenkende in Gefängnisse wirft, dem sollte und kann man einfach nicht vertrauen.
Diese Dame ist erst aus der SED wieder ausgetreten, als die DDR schon deutlich im Untergehen begriffen war, was tief blicken lässt.
Und wer dann 1998 in die rote SPD eingetreten und bisher noch nicht wieder ausgetreten ist, dem sollte man weiterhin misstrauen. Denn das zeugt insgesamt alles von einer ausgesprochen links-intensiven Ideologie, die diese Dame besitzt. Und dass sich die SPD seit langem alles andere als volksfreundlich entwickelt hat, weiß inzwischen jeder vernünftig Denkende und Wahnehmende - was aber Stange offensichtlich nicht ist. Wäre sie es, wäre sie keine Ministerin.
Was Stange jetzt kritisch bzw. kritisierend von sich gibt, kann nur Wahlpropagande und Wählerfang für die SPD und damit für sie selbst sein. Denn schließlich stehen in Sachsen im September Landtagswahlen an.

Gravatar: germanix

Neue Zürcher Zeitung / Zitat:

"Eine ziemliche Eselei: AfD-naher Künstler Axel Krause wird von Leipziger Jahresausstellung ausgeschlossen
Die 26. Leipziger Jahresausstellung findet nach Protesten ohne die Werke des AfD-nahen Künstlers Axel Krause statt. Die Aufmerksamkeit, die Krauses Kritiker ihm entziehen wollten, ist ihm nun jedenfalls gewiss."

Der Altparteien-Klan hat sich selber ad absurdum geführt!

Die Altparteien und Bundespräsident Steinmeier erklärten die Band "Feine Sahne Fischfilet" als Kunstobjekt - gleichwohl sie solche Texte singen wie:

„Deutschland ist scheiße, Deutschland ist Dreck!“

Wenn Künstler Kunst produzieren und Satire alles sagen, schreiben und zeigen darf, aber ein Künstler mit konservativen Ansichten verhetzt und ausgegrenzt wird, dann muss Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt werden.

Steinmeier und Konsorten haben als Leitfiguren durch ihr Verhalten, einen Generalangriff für ideologische Anstiftung zum Kampf auf Kosten der Kunstfreiheit aufgerufen!
Das Resultat ist der "Niedergang der Debattenkultur"!

Somit ist es ein Eingriff in die Kunstfreiheit aus niederer politischer Ideologie und Selbstüberschätzung strafrechtlich relevant!

Das Bundesverfassungsgericht setzt hohe Hürden für die verfassungsrechtliche Angemessenheit von mit § 90a StGB verbundenen Eingriffen in die Kunstfreiheit.

@ Redaktion (wh)

Ihr Zitat:

"Künstler gelten als kompliziert"

ist in der Konsequenz falsch - wenn überhaupt gelten Künstler als intellektuell - nicht jeder Betrachter begreift die Aussagekraft der Kunst im Konsens des Themas!

Somit muss man annehmen, dass der Betrachter der Kunst zunächst naiv und intolerant ist - jedoch in der Betrachtungs-u. Aufnahmezeit, der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind!

Und das ist gut so!

Gravatar: karlheinz gampe

Lügenpresse und linke grüne Tugendwächter wollen wieder bestimmen was entartete Kunst ist. Wehrt den Anfängen alltäglicher Zensur durch geistig kranke intolerante Menschen. Sie sind die Feinde unserer Freiheit !

Gravatar: Ex-68er Barrikadenkämpfer

Demokratie, Vielfalt, Toleranz, FREIHEIT (auch der Andersdenkenden). War da mal was?
Wer erinnert sich noch an die Kämpfe der linken 68er-Bewegung?
Und wie hat sich diese Bewegung entwickelt?
Nachdem sie diesen "Schweinestaat" und seine Institutionen zunächst mit allen Mitteln bekämpften - auch mit tödlicher Gewalt gegen Menschen und Sachen - fanden sie allmählich größten Gefallen am Geld ihrer „Feinde“ - und noch mehr an der Macht.
Also traten sie den Marsch durch die Institutionen an und mauschelten sich in Führungspositionen aller gesellschaftlich relevanten Institutionen - in Politik, Verwaltung, Justiz, Schulen, Gewerkschaften, Kirchen, soziale Einrichtungen etc.
Und sie fanden durchaus auch Spaß am Leben (nach ihrem rauschgiftverseuchten Verständnis): Keine Zwänge, keine Erziehung, keine Regeln mehr, freie Liebe überall und gern auch Sex mit Kindern (wobei einige dieser Gestalten - ihre Namen kennt man ja - sich bis heute ungestraft auf hochdotierten Sesseln breitsitzen).
Dann okkupierten sie die Deutungshoheit über alles und jedes und erklärten ihre (heute rot-rot-grünen) „politisch korrekten“ Positionen für alternativlos und sakrosankt. Andere Vorstellungen werden in keinem Fall toleriert und diskutiert, sondern - zunächst verbal - mit Nazi/Rassismus/undwerweißwas-Keulen bekämpft.
„Verbal“ weil: Sie wollen sich selbst natürlich nicht die Hände beschmutzen. Für weitergehende „Argumentationshilfen“ sind ihre „Aktivistinnen und Aktivisten“ unterwegs - sozusagen die „SA 2.0“: Menschen mit abweichenden politischen Positionen werden tätlich angegriffen, deren private Wohnungen, Häuser, Büros beschädigt, Autos abgefackelt, Läden zerstört und geplündert, „politisch nicht korrekt“ handelnde Ladeninhaber zur Aufgabe gezwungen.
Und diese irrlichternden Gestalten wollen uns aus ihren (All-)Macht-Positionen heraus vorschreiben, was wir denken, sagen, sehen, hören, lesen, schreiben dürfen und zu tun und zu lassen haben und was nicht.
Damals haben wir für die Demokratie in ihrer vielfältigsten Art gekämpft (und uns häufig genug blutige Köpfe eingehandelt): FREIE Meinungsäußerung und OFFENE Diskussionen selbstverständlich ohne Tabus, Pressefreiheit ohne (Selbst-)Zensur, Religionsfreiheit (ohne mit der Angst leben zu müssen, als „Ungläubige“ angegriffen oder gar getötet zu werden).
Und was ist nun daraus heute geworden?
Linksfaschismus pur.

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