Inverview mit Nicole Höchst (AfD)

Nicole Höchst: Ausgrenzung katholischer und evangelischer AfD-Mitglieder ist unchristlich

Nicole Höchst ist Kirchenpolitischer Sprecher der AfD Bundestagsfraktion. Im Interview erklärt sie ihre Sicht auf die Kirche, die Familie und die Behandlung der AfD durch die Kirchenfunktionäre.

Foto: AfD
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Freie Welt: Seit November 2022 sind Sie Kirchenpolitischer Sprecher der AfD Bundestagsfraktion. Was hat sie bewogen, für diese Funktion zu kandidieren?

Nicole Höchst:
Als konservativer Politiker und praktizierender Katholik, Mutter von vier Kindern, lasse ich mich in meinen alltäglichen Entscheidungen oft von meinem Glauben leiten. Auch wenn für den modernen  Rechtsstaat die Trennung von Kirche und Staat konstitutiv ist, so begründen sich viele seiner Normen aus dem christlichen Menschenbild. Glauben, Vernunft und politisches Handeln sind keine Gegensätze, sondern sollten sich  fruchtbar ergänzen. Für Christen gilt die Pflicht, sich in Gesellschaft und Politik zu engagieren. Dieser Pflicht komme ich in besonderer Form als Kirchenpolitischer Sprecher nach und bedanke mich bei meiner Fraktion dass sie mir hierfür das Vertrauen ausspricht.

Freie Welt:
Die Katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und mit ihr die EKD verurteilen die AfD als völkisch-nationale Partei, die von rechtsextremistischem Gedankengut durchwoben sei und lehnt jede Zusammenarbeit mit Ihnen ab. Die AfD sei mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar. Wie beurteilen Sie dies Haltung?

Nicole Höchst:
Leider hat sich dieses Gremium der Kirche, das sich zunehmend links-grün politisiert hat und sich auch theologisch immer mehr verweltlicht, in großen Teilen zur politischen Vorfeldorganisation der Regierungsparteien entwickelt und völlig verrannt. Die Härte und die teils ehrabschneidenden Unterstellungen, mit denen Kirchenfunktionäre agieren, hat dabei ein Maß angenommen, das selbst mich entsetzt, aber auch  etwas ratlos zurücklässt. Dennoch habe ich den Kirchen stets meine Hand gereicht und stehe für klärende Gespräch zur Verfügung. Die AfD ist eine konservative, säkulare Partei und bekennt sich ausdrücklich zum christlichen Menschenbild, das jeden Extremismus und Rassismus ausschließt.

Die Ausgrenzung katholischer und evangelischer AfD-Mitglieder aus ihren ehrenamtlichen Diensten in der Kirche ist nicht nur kirchenrechtlich in dieser Form ausgesprochen bedenklich, sondern auch nicht christlich. Sie zeigt auf, wie weit Kirche hier mehr im politischen Raum agiert, als im pastoralem Raum. Aktuell liegt ein solcher Fall von Ausschluss aus einem Pfarrgemeinderat auch dem römischen Dikasterium für den Klerus zu Entscheidung vor, den mein Büro begleitet hat.

Freie Welt: Was verstehen Sie unter dem Begriff "Christliches Menschenbild“?

Nicole Höchst: Der Mensch, als Geschöpf Gottes nach seinem Ebenbild  ist eine konkrete Person aus Leib, Seele und Geist. Als Person ist er unbedingt frei und diese Freiheit ist der Kern seiner Würde. Als Glaubende wird diese Freiheit für mich allein von Gott garantiert, der sein Geschöpf vor allen staatlichen Übergriffigkeiten bewahren will. Für Nicht-Glaubende ließe sich diese Freiheit und Würde des Menschen aber auch aus dem Naturrecht, das der Schöpfung innewohnt, ableiten. Für die  Begründung von Politik in einer stark säkularisierten Gesellschaft ist dieser Zugang sicher zunächst zweckdienlicher.

Freie Welt: Sie engagieren sich schon seit vielen Jahren, auch schon weit vor Ihrer Zeit als AfD Politikerin für den Schutz des menschlichen Lebens. Was treibt Sie dazu an sich hierin so stark zu betätigen?

Nicole Höchst:
Das Leben ist für mich heilig und unantastbar! Ich hatte das große Glück viermal Leben schenken zu dürfen. Ich erkenne hierin auch meine ganz besondere Würde als Frau. Das Recht auf Leben ist Grundbedingung aller anderen Verfassungsrechte, die die Freiheit der Person garantieren  und seine Würde schützen. Dies gilt besonders auch für die schutzbedürftigsten und schwächsten einer Gesellschaft, die sich human nennen will. Die Personenwürde beginnt denklogisch mit der Empfängnis im Mutterleib. Es handelt sich dabei nicht um einen Zellhaufen, wie das viele Abtreibungsbefürworter gerne behaupten, um sich selber zu entlasten. Es handelt sich um ganzes und echtes Leben im vollen Umfang des Wortsinnes. Gleiches gilt für körperlich Gebrechliche und alte, sterbende Menschen. Diese zutiefst humane Überzeugung steht zunehmend zu Disposition, worin ich eine große Gefahr für die Gesamtgesellschaft sehe. Die Abtreibung tötet nämlich nicht nur ungeborenes Leben und aktive Sterbehilfe altes Leben, sondern verletzt auch die Seelen der Menschen, die sowas verüben. Eine derartige menschliche Verrohung muss verhindert werden. Staatliches Handeln hat hier die Schwächsten  zu schützen. Darum darf der § 218 StGB in seiner jetzigen Form auch nicht abgeschafft werden. Dafür stehe ich ein. Aktive Sterbehilfe muss verboten bleiben. Dafür marschiere ich immer wieder mit beim Marsch für das Leben, um meine Solidarität mit allen Menschen zu bekunden, denen das Leben so heilig ist, wie mir.

Freie Welt:
Seit der Weimarer Verfassung besteht das Gebot, die Staatsleistungen an die Kirchen abzulösen. Dies sollte in dieser Legislatur entschieden werden. Wie stehen Sie zu diesem Thema?

Nicole Höchst:
Die sogenannten Staatsleitungen, die ein Erbe der Säkularisation von 1803 sind und die Gehälter der Bischöfe und Domkapitulare betreffen, sollten unbedingt bald möglichst abgelöst werden. Dazu besteht grundlegender Konsens in den Fraktionen des Deutschen Bundestags. Auch die ich, als Kirchenpolitischer Sprecher der AfD Bundestagsfraktion befürworte das zusammen mit meiner Fraktion. Selbst die Kirchen haben sich damit einverstanden erklärt, sofern die Summe der Ablösung annehmbar für sie wären. Hier ist ein 17faches der aktuellen Gesamtstaatsleistung von ca. 600 Millionen Euro im Gespräch. Es sind die betroffenen Länder, die hier nun das Vorhaben blockieren.

Bei den Staatsleistungen handelt es sich um einen Anachronismus aus einer Zeit, in der Staat und Kirche noch eng verwoben waren (Reichskirche). Hier gilt es auch die Trennung von Staat und Kirche deutlicher zu machen. Das muss alles entzerrt werden, auch damit die  Kirchen freier werden können. Eine Ablösung der Staatsleistungen darf somit auch nicht als Akt von Kirchenfeindlichkeit missverstanden werden. Ich folge grundsätzlich der Forderung Papst Benedikts XVI zu einer Entweltlichung von Kirche. Erst dadurch kann sie wieder die nötige Relevanz als Beraterin der Politik  in moralische Fragen avancieren. Wie oben erwähnt, sollten Staat und Kirche einander fruchtbar ergänzen, wobei sie aber deutlich voneinander getrennt sein müssen. Die aktuellen Kirchenfürsten glänzen ja eher durch zu viel Staatsnähe, als durch kritische Begleitung staatlicher Entscheidungen. Das ist für mich auch der Grund, warum sie bedauerlicherweise an gesellschaftlicher Relevanz einbüßen.

Freie Welt: Wie genau sieht Ihre Vorstellung einer guten Familienpolitik aus?

Nicole Höchst: Da die natürliche Familie, die für uns von der AfD aus dem Kernbestand von Vater, Mutter und Kind besteht, wobei der Vater eindeutig männlichen Geschlechts zu sein hat und die Mutter weiblichen Geschlechts, ist seit der Antike Kernbestand und Träger des Staates. Die eigentliche Keimzelle im doppelten Wortsinn. Ehe und Familie sind die vorstaatliche Grundbedingung von Vergesellschaftung. Deswegen kommt der Familie auch der besondere Schutz durch Art. 6 GG zu, den wir verteidigen wollen. Eine Verteidigung ist notwendig geworden, weil der Begriff Familie , wie ich ihn gerade beschrieb,  von zahlreichen Dekonstuktionsversuchen bedroht wird. Die gegen sie gerichtete Genderideologie, die auch Papst Franziskus scharf verurteilt, hat ja als Kind des Neomarxismus die Zerstörung von Ehe und Familie mit zum Ziel. Da Familie der Ort der Weitergabe des Lebens ist, kennt das Grundsatzprogramm der AfD auch die Willkommenskultur für das Leben. Die Familienpolitiker der AfD haben darum zahlreiche , flankierende Schutzmaßnahmen entwickelt, die Familien mit Kindern besonders fördern sollen, z. B auch ein "Willkommensgeld "für Kinder, oder vergünstigte Darlehen und steuerliche Vorteile.

Junge  Menschen so eine Shell-Umfrage wünschen sich das klassische Familienbild als eigen Lebensentwurf  zum Glücklich-Sein. Das Lebensmodell "Single-Sein" ist ein Auslaufmodell, auch weil es das Leben nicht fördert. Auch wohl deshalb ist die AfD in der Jugend die führende Partei!

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Schabulke

Wer wahrer Christ ist hat lange verstanden ,dass Kirche nicht unbedingt mit Christ zu tun hat .Das was in manchen solchen "Religionen " verbreitet wird, hat oft wenig mit dem biblischen Wort zu tun. Somit muss man als echter Christ nicht unbedingt in einer Kirche sein ,welche heute mehr mit ideologischem Sektentum zu tun haben ,da es klare Organisationen sind ,welche finanziell abhängig wurden und Politik mit reinmischt .Ein Grund für mich .als Christ ,aus solchen heuchelnden Organisationen auszutreten ,was allerdings nicht heisst,dass es dort keine echten Christen gäbe.
Gott sieht das Herz ! Die Richtung ist sein Wort und seine Führung durch sein Geist !

Gravatar: Ernst Novembrio

Die Ausgrenzung und das Schlechtmachen der christlichen AfD-Mitglieder durch die offiziellen Kirchen ist vergleichbar mit der Verketzerung aufrechter Christen im Mittelalter. Die Kirchen haben sich wieder zu sehr dem Zeitgeist geöffnet und kooperieren mit den Herrschenden. Da spielen dann anscheinend der Heilige Geist und das Reich Gottes nur noch eine kleinere Rolle. Kein Wunder, dass beide Kirchen viele Mitglieder verlieren, hauptsächlich wegen zunehmender Scheinheiligkeit.

Gravatar: Johannes Friedrich

Antwort an egon samu:
Sie fragen, was an der Kath. Kirche noch christlich ist.

Christlich sind all Jene, die sich gegen den sog. Synodalen Weg stellen und sich weiterhin am Evangelium, dem Kath. Katechismus und dem Codex Iuris cononici (CIC) orientieren und sich auch nicht von den Kapriolen Papst Franziskus beirren lassen.

Vor allem, darf man den Blick auch nicht allein auf Deutschland richten, sondern z. B. nach Afrika, wo es deutlich besser um die Kirche bestellt ist.

Gravatar: Richard

Der christliche Glaube ist eine gute spirituelle Basis im Alltag. Diejenigen die sich abwenden glauben an z. B. Grüne Ideologien vom lebenswerten Leben. Die Windräder dienen als Ersatz für die Wegkreuze! Sie werden angebetet und man hofft auf die Erlösung.
Jedenfalls kann man aus dem ‚Steuerverein Kirche‘ austreten ohne seinen christlichen Glauben zu verlieren, diese Freiheit ist jedem gegeben.

Gravatar: Wahr Sager

Selbstverständlich hat Frau Höchst recht damit. Dies ist etwas, das nur von einer blauen Regierung beendet werden kann, denn die Institution Kirche hat sich längst politisch instrumentalisieren lassen und sich als das offenbart, was sie zum Teil ist: diabolisch!
Eigentlich leben wir ja in sehr einfachen und aufklärerischen Zeiten. Denn alles das, was "die da oben" tun und uns aufdiktieren betrachte ich als falsch und schlecht, alles was sie uns verbieten und vorenthalten als richtig und gut. Der Feind regiert gegen das Volk und hat sich inzwischen vollständig offenbart.
Wer noch immer in die Glotze (bestes Beispiel Jauch) schaut und in die Kirche rennt, um den Teufel anzubeten, der wird das auch nicht mehr kapieren und will das aus Starrsinn vermutlich auch nicht.

Gravatar: I. Maya

Ausgrenzung katholischer und evangelischer AfD-Mitglieder ist echt irre. Wo sind wir nur gelandet!!
Wie heißt es so schön:
"Ohne Gott verdummt ein Volk."
Oh wie wahr!!

Gravatar: egon samu

Kann mir bitte jemand mitteilen was heute an der katholischen Kirche und an der EKD noch "christlich" sein soll?
Die irreführende Bezeichnung dieser gottlosen Vereine?

Gravatar: Axel Gojowy

Nachdem es nicht mehr erlaubt ist, Hexen zu verbrennen, braucht es halt einen neuen <Popanz, in den wohl der Leibhaftige schlüpft

Gravatar: H.Gabler

Es wird Zeit daß die Kirchen keine Steuernmehr bekommen und keine Entschädigungen.
Ohne Geld hat sich der linkfaschistische Ideologensch....
Schließt endlich die Landelkirchenämter und die EKD.
Hier heißt es nur ::: AUstreten !!!!

Gravatar: Tridentiner

Liebe Leute,

auch wenn die beiden Amtskirchen derzeit in der Tat ein sehr schlechtes Bild abgeben, so muß doch ganz klar gesagt werden, daß die Katholische Kirche in ihrer Geschichte auch Heldenhaftes geleistet hat.

Hier ein besonders eindrucksvolles Beispiel:

https://www.glaubenswahrheit.org/data/pdf/20191110.pdf
https://www.glaubenswahrheit.org/data/pdf/20191117.pdf

Auch heute ist das Christentum die am meisten verfolgte Religion!

Von daher ist plumpes Kirchenbashing genauso wenig angebracht wie die reflexhafte Ausgrenzung von AfD-Mitgliedern.

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