Kompromissbereitschaft oder Spiel auf Zeit?

Nicolas Maduro angeblich zu Gesprächen bereit

Aus der Zentrale des venzolanischen Machthabers kommen versöhnliche Klänge. Nicolas Maduro sei zu Gesprächen mit der Opposition und seinem Kontrahenten Juan Guaidó bereit, heißt es. Doch Experten zweifeln an der Aufrichtigkeit des Despoten und vermuten, er wolle nur auf Zeit spielen.

Foto: en.kremlin.ru
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Der Exodus der venezolanischen Bevölkerung hält unvermindert an. In den letzten drei Jahren haben mehr als vier Millionen Venezolaner ihrem Land und dem Despoten Maduro den Rücken gekehrt. Das ist jeder Achte. Die Gründe sind nach wie vor identisch: Zusammenbruch des Gesundheitssystems, eine galoppierende Inflation, Stromausfälle sind an der Tagesordnung und es gibt kaum Leitungswasser. Hauptverantwortlich für dieses Dilemma ist die sozialistische Regierung unter Nicolas Maduro. Doch Protestkationen und Demonstrationen gegen ihn und seinen Machtapparat lässt Maduro blutig niederknüppeln.

Im Januar wurde Oppositionsführer Juan Guaidó vom Parlament als Übergangspräsident bestätigt. Zuvor hatte Maduro bereits das Parlament entmachten lassen und durch eine verfassungsgebende Versammlung mit ihm treu ergebenen Gefolgsleuten ersetzt. Zwar hat das Parlament, die Nationalversammlung, faktisch keine Entscheidungsgewalt innerhalb Venezuelas mehr, wird aber mit Guaidó als Präsident an der Spitze von 54 Nationen als einzige legitime Vertretung des Landes anerkannt.

Vor allem die Bevölkerung steht hinter Guaidó - ganz im Gegensatz zu der Haltung zu Maduro. Der kann laut Meinungsforschungsinstitut Datanalisis lediglich noch 12 Prozent der Venezolaner hinter sich vereinen.

Die jetzige Offerte Maduros bezüglich einer Gesprächsbereitschaft mit Guaidó kam daher für viele Beobachter mehr als nur überraschend. Allerdings sieht man bie Experten diese Charmeoffensive mehr als nur skeptisch. Es sei der Versuch des Despoten, einen Keil in die Opposition zu treiben, so die Politologin Francine Jácome aus Caracas. Und Maduro versuche nur, auf Zeit zu spielen und dem politischen Gegner eine Falle zu stellen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Doch Experten zweifeln an der Aufrichtigkeit des Despoten und vermuten, er wolle nur auf Zeit spielen.“ ...

Könnte es sein, das Maduro lieber wartet, bis die USA das umsetzen, was die Regierung unter dem Merkel Freund - dem Bush Georg – schon anno 2002 beschloss?

... „In der neuen“ (damaligen) „Doktrin betonen die US-Strategen, dass die Vereinigten Staaten für den Anti-Teror- Kampf ihre militärische Überlegenheit behaupten und Gefahren beseitigen müsse, "bevor sie unsere Grenzen erreichen". Falls nötig würden sie allein handeln und präventiv Gewalt anwenden. Ein hoher Regierungsbeamter erläuterte, dass dies für einen begrenzten Kreis von Problemen gelte. Staaten wie Russland und Indien sollten es nicht als Rechtfertigung für Aggression benutzen. In dem Dokument heißt es, dass die USA beispiellose Stärke und beispiellosen Einfluss besäßen, aber auch ebensolche Verantwortung und Verpflichtungen. Sie müssten ihre Stärke einsetzen, um ein Gleichgewicht der Macht zu fördern, das für die Freiheit eintritt. Washington verfolge einen "ganz bestimmten amerikanischen Internationalismus, der unsere Werte und nationalen Interessen reflektiert". Die USA würden sich stets um internationale Unterstützung bemühen, seien falls nötig aber zum alleinigen Handeln bereit.“ ...
https://www.wallstreet-online.de/diskussion/500-beitraege/637914-1-500/die-usa-und-ihre-neue-doktrin

Da Maduros Aggressivität von den US-Falken aber ausschließlich darin begründet scheint, dass er den Reichtum des von ihm regierten Staates (Oel und zahlreiche andere Bodenschätze) auch weiterhin in dessen Händen belassen will:

Wird es den „US-Falken“ während der Regierungszeit von Trump gelingen, sich durchzusetzen und auf die beschriebene Bush-Doktrin aus anno 2002 zurückzugreifen???

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