Spätestens 2021 oder sobald der Brexit vollzogen ist

Nicola Sturgeon, Erste Ministerin Schottlands, will neues Unabhängigkeitsreferendum

Nicola Sturgeon ist Erste Ministerin Schottlands. Im Falle eines Austritts Schottlands aus dem Vereinigten Königreich wäre sie Regierungschefin. Doch hinter dem angekündigten zweiten Forum steht viel mehr als nur dieser Aspekt.

Foto: Kenneth Halley/Wikimedia/CC BY-SA 4.0
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Als in dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland über den Brexit abgestimmt wurde, stimmte eine deutliche Mehrheit der Schotten für »Remain«, also dem Verbleib in der EU. 62 Prozent der Schotten wollten in der EU bleiben. Insgesamt half ihnen das aber relativ wenig, weil in Schottland nur ein Zehntel der Menschen abgestimmt hat, die in England abgestimmt haben. Und die stimmten mehrheitlich für den Austritt.

Auch wenn es immer wieder Verzögerungs- und Hinhalteversuche seitens Theresa Mays, der britischen Regierungschefin, bei der Umsetzung des Referendums gibt, so gilt es als sicher, dass der Brexit kommen wird. Für Nicola Sturgeon, Erste Ministerin Schottlands und somit quasi Regierungschefin, führt das Gerangel um den Brexit als ein Argument für ein neues Unabhängigkeitsreferendum in Schottland an. Das bisher letzte Referendum im Jahr 2014 ging mit 55,3 Prozent Ablehnung einer Unabhängigkeit deutlicher aus als es vermutet wurde. Vor allem im südlichen Landesteil sprach man sich weiterhin für einen Verbund mit Großbritannien aus.

Die Unabhängigkeitsbewegung des seit 1603 in Personalunion mit Großbritannien regierten und 1707 zwangsvereintem Land erhält derzeit durch das Gezerre um den Brexit wieder reichlich Aufwind. Außerdem wurde am 06. Mai der zwanzigste Jahrestag des ersten schottischen Parlaments seit 1699 begangen. Solche Jubiläen sind ganz besonders geeignet, um das patriotische Blut der Highlander in Wallung zu versetzen. Nicola Sturgeon jedenfalls will ein neues Referendum über die vollkommene Unabhängigkeit Schottlands auf den Weg bringen. Die Chancen, dass es dieses Mal Erfolg hat, stehen besser als jemals zuvor.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ron Ceval

Wenn Schottland genau wie England eine islamische Mehrheit bekommt, ist das Thema eh' wieder vom Tisch, weil es dann ein britisches Kalifat gibt, einschließlich des dann nicht mehr zweigeteilten Irland. Es ist doch so einfach!
(Ironie aus).

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

Nicola Sturgeon; eine Frau, der auch m. E. jegliche Ehre gebührt!!!

Gravatar: Ein unbequemer Geist

Für Schottland könnten die Vorteile einer Unabhängigkeit gegenüber den Nachteilen überwiegen.
Da wären u.a. die Ölvorkommen vor der schottischen Küste zu benennen, die dann ungeteilt Eigentum Schottlands wären.
Ein Verbleib in der EU, gerade wegen der Insellage, wäre auch unter den jetzigen Bedingungen eher vorteilhaft.

Für England wäre dieses jedoch ein Schlag ins Kontor und könnte einen Brexit zum endgültigen Desaster werden lassen.
Doch der Austritt Schottlands aus der Zwangsehe mit England wäre nicht das einzige Problem für England was sich mit diesem Problem politisch verbindet, da gibt es auch noch einen anderen Brennpunkt: Nordirland!
Die Nordiren könnten sich ebenfalls hierdurch ermuntert sehen, England den Rücken zu kehren und die Einheit mit Irland suchen. Es gebe gute Gründe hierfür!

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