Europas Verteidigung liegt im argen

Nach der Erklärung von Macron fragen viele: Ist die Nato "hirntot"?

Der französische Präsident hat ausgesprochen, was viele Europäer denken: »Was wir derzeit erleben, ist der Hirntod der Nato«. Aber hat er recht ? - Ein Kommentar

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Der französische Präsident hat ausgesprochen, was viele Europäer denken. Auf die Frage, ob er noch an den Bündnisfall-Artikel 5 des Nato-Vertrages glaube, überlegte er kurz und sagte dann: »Ich weiß nicht.«. Um zu ergänzen: »Was wir derzeit erleben, ist der Hirntod der Nato.«

Der erste Blick scheint den Eindruck zu bestätigen. Am äußersten südöstlichen Rand steht der Nato-Partner Türkei momentan Moskau näher als Brüssel. Frankreich war ohnehin nie wirklich mit dem Herzen dabei. In Deutschland wurden die Rüstungsausgaben auf das Niveau der Heilsarmee herunter gedreht. Die einzigen Partner sind jene Länder in Mitteleuropa, die vor 30 Jahren noch als mögliche Angreifer galten.

Und doch ist das Bild vom »Hirntod« unpassend gewählt. Denn nicht das Hirn hat seine Funktion aufgegeben, sondern die Seele ist fort. Deshalb steht, wie Macron völlig korrekt resümiert, Europa »am Rande eines Abgrunds«. Es ist dabei, wie Macron gleich noch einmal treffend analysiert, die Kontrolle über sein Schicksal zu verlieren. Dann spricht er das Kernproblem an: Europa müsste beginnen, »sich strategisch als geopolitische Macht zu betrachten.«. Das muss es in der Tat.

Warum Europa dieser Blick auf seine geostrategische Lage vollkommen abgeht, dazu äußert Macron sich dann nicht mehr. Wie könnte er auch, ist er doch selber mit seiner Freundin aus Berlin die Ursache für die Misere. Dass Europa zumindest in einigen Teilen seine Seele verlor, ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen EU–Politik, die vollkommen seelenlose europäische Werte vertrat. Heute geht es in diesem Konglomerat aus Verwaltungen allein um die Verteilung des verbleibenden Wohlstands und afrikanischer und arabischer Migranten, die auf ihn aus sind. Die vielbeschworene Wertegemeinschaft ist dagegen die reine Fiktion. Ihre Werte sind wesentlich sozialistisch und müssen daher seelenlos sein.

Die Seele Europas hat sich nach Mittel– und Osteuropa begeben; in den Schutz von Gesellschaften, die den Islam für einen Teil Afrikas und Arabiens halten und ihn nicht bei sich haben wollen. Es sind Gemeinschaften mit einem europäischen Glauben.

Wenn die Metapher vom »Hirntod« überhaupt einen Sinn hat, dann den, dass nur eine Hirnhälfte Europas weiterhin lebt. Churchills Rede vom »Eiserner Vorhang«, der sich in der Mitte Europas herabsenke, erhält so eine neue Bedeutung. Heute beschreibt er einen mentalen Vorgang. Die eine, die östliche, Hirnhälfte lebt, die andere, die westliche, ist gründlich verkleistert. Das ist für Europa nichts Neues. Kiew war über viele Jahrzehnte des Kontinents Herz. Und Krakau, Lemberg oder Pressburg sind allemal europäischer als jedes vermaledeite Kaff zwischen Werra und Ärmelkanal.

Das alles darf Macron natürlich nicht einmal denken. Die Politkaste, der er entstammt, wäre nie in der Lage, die feine Ironie zu erkennen, die hier aufblüht. Denn mit Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänen und den baltischen Staaten haben sich jene Staaten zusammengefunden, die schon einmal den wirklichen Hirntod einer militärischen Allianz miterlebten.

Diese Staaten würden, falls die Nato tatsächlich stirbt, – soviel ist sicher – sofort einen neuen Pakt gründen, einen Warschauer Pakt, der seinen Namen wirklich verdiente. Denn sie haben ihre geostrategische Lage begriffen und die Unterstützung der Vereinigten Staaten niemals vergessen. Und aus diesem Warschauer Pakt könnte dann irgendwann eine neue Nato entstehen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sting

Nach der Erklärung von Macron fragen viele: Ist die Nato "hirntot"?
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Dazu kann man nur lauthals JA sagen !
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Man muss sich nur die Unterstützer dieser NATO ansehen, dann hat man das Beispiel für eine verbrecherische MAFIA, die sich herausnimmt die ganze Welt mit Mord, Totschlag und Vertreibung zu überziehen.
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Und dann werden die von dieser Bande Vertriebenen auf unsere Kosten in Europa aufgenommen und zu unseren Lasten durchgefüttert...besser als der arme Deutsche!
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Wenn das nicht hirntot, ja pervers ist, dann weis ich auch nicht mehr.

Gravatar: Sting

Eine Frage an Frau Merkel, könnnen Sie überhaupt einen Kriegseinsatz verantworten?
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Haben Sie keine Angst das aufrichtige Ost Deutsche Bürger Ihnen dann aufs Dach steigen?
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Die NATO bringt nur Not, Elend, Tod und Missgunst unter die Völker.....Auflösung ist die beste Variante !!

Gravatar: Gretchen

Deutschland raus aus dem Nato-Terrorclub!Gemeinsame Neutralität mit Österreich und der Schweiz.Haben die RUSSEN (die schon wieder) schon 1954 angeboten!Mit Rückgabe der Ostzone!
Unsere westalliierten Beschützer haben dazu NO gesagt.Entspricht zwar deutschen ,aber nicht angloamerikanischen Interessen.Bingo!
Daher wünsche ich mir deutsche Truppen nur in Deutschland und nur für für rein deutsche Interessen.
Die Welt mit Blut, Leid und Tränen überziehen können die Angloamerikaner auch ohne uns!

Gravatar: Sting

US-Truppen in Syrien: Statt Abzug dauerhafte Besatzung zum "Schutz der Ölfelder"
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Wie immer: lügen, bekriegen, stehlen !!

Gravatar: Sting

Man könnten z.B. sagen, dass die USA als Hegemonialmacht für sich die Deutungshoheit beansprucht und die BRD als Drohnen-Koordinierungskorridor medial nicht abweichen darf.... Das wäre authentisch !!
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Interessanterweise fragt aber niemand ernsthaft mal nach, ob vielleicht Russland oder China die Einkreisung der eurasischen Platte mit "demokratischen" Militärbasen als Bedrohung empfinden könnten......Die NATO-Osterweiterung inbegriffen !!

Gravatar: Sting

Norwegische Politikerin findet antirussische Sanktionen „merkwürdig und unnatürlich“
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Die Vorsitzende des Gouvernementsrates der norwegischen Provinz Finnmark, Ragnhild Vassvik, plädiert für die Aufhebung der antirussischen Sanktionen. Ihre Haltung hat sie in einem Artikel dargelegt, der am Donnerstag in der örtlichen Tageszeitung Zeitung „iFinnmark“ veröffentlicht wurde.
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ZITAT: „Wir kennen die Russen, wir arbeiten mit ihnen zusammen, wir betreiben Handel mit ihnen. Es kommt uns verständlicherweise merkwürdig und unnatürlich vor, Sanktionen gegen jene zu verhängen, die wir als gute Nachbarn betrachten“

Gravatar: Sting

Pompeo warnt vor Bedrohung durch aggressive Politik Russlands und Chinas
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https://www.epochtimes.de/politik/welt/pompeo-warnt-vor-bedrohung-durch-aggressive-politik-russlands-und-chinas-a3059379.html
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US-Außenminister Mike Pompeo hat vor einer Bedrohung durch eine aggressive Politik Russlands und Chinas gewarnt. „Russland – angeführt von einem ehemaligen KGB-Offizier – marschiert in seine Nachbarländer ein und bringt Oppositionelle um“, sagte Pompeo am Freitag in einer Rede bei der Körber-Stiftung in Berlin anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls. Der kommunistischen Führung in Peking warf der US-Außenminister vor, eine „neue Vision des Autoritarismus“ zu verwirklichen....ALLES LESEN !!


Stephan kommentiert
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SO VIEL ZU DER WAHRHEITSLIEBE DER USA
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Sprecherin des State Department erklärt in welcher Mission Secretary Pompeo diese Woche nach Deutschland kommt:
Um die "entscheidende Rolle" der USA bei Wende und Wiedervereinigung zu betonen" .......... wie nun?
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Der ehemalige US-Außenminister James Baker hat am Mittwoch bei einem Auftritt in einer Universität von Georgetown über die Berliner Mauer gesprochen. Der US-Geheimdienst hatte damals Baker zufolge nichts von dem bevorstehenden Fall der Mauer geahnt.
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Die Antwort ist kurz – "nein. Für uns war das genauso eine Überraschung… Soweit ich weiß, verfügten wir davor über keine Hinweise, keine geheimen Informationen..“
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ICH SAGE JEDENFALLS "DANKE AN RUSSLAND"

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Und doch ist das Bild vom »Hirntod« unpassend
gewählt. Denn nicht das Hirn hat seine Funktion
aufgegeben, sondern die Seele ist fort. Deshalb steht,
wie Macron völlig korrekt resümiert, Europa »am Rande
eines Abgrunds«. Es ist dabei, wie Macron gleich noch
einmal treffend analysiert, die Kontrolle über sein Schicksal zu verlieren. Dann spricht er das Kernproblem an: Europa müsste beginnen, »sich strategisch als geopolitische Macht zu betrachten.«. Das muss es in der Tat.“ ...

Klar! Muss sich die EU dafür nicht aber zuerst ebenso aus ihrer langfristigen Falle befreien http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=23259
wie aus der Endgültigen???
https://www.waz.de/politik/brexit-vertagung-jetzt-sitzt-die-eu-endgueltig-in-der-falle-id216929573.html

Ist die Voraussetzung dafür zunächst nicht aber, dass vorher der Kindergarten „EU-Kommission“ https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/bruessel-kindergarten-in-der-eu-kommission-13592793.html
incl. deren Parlament komplett geräumt wird – ähnlich wie die entsprechenden Einrichtungen in den allermeisten Nationalstaaten Europas – um sie hernach mit ´kompetenten` Führungskräften zu besetzen, welche das Volk ´tatsächlich` auch vertreten?!

Erst dann bin auch ich mir sicher, dass aus dem hier beschriebenen, etwaigen „neuen Warschauer Pakt“ auch eine „neue Nato“ wiederentstehen ´könnte`!!!

Gravatar: karlheinz gampe

Nicht nur die Nato, denn bei uns scheinen auch rote, hirnlose Zombi-Politiker- Haufen der roten Altparteien rumzulaufen.

Gravatar: Cantacuzene

Die Formulierung vom Hirntod der NATO trifft es schon. Oder, wie Bismarck einst sagte: Bündnisse werden nur so lange gehalten, wie sie den Interessen der Beteiligten dienen. Die Interessen der NATO-Staaten driften seit langem immer weiter auseinander. Das ist aber vor allem die Schuld der US-Regierungen unter George W. Bush und Obama, die den europäischen Partnern rücksichtslos die Folgen (Rußlandsanktionen, Flüchtlingswelle) ihrer völkerrechtswidrigen Kriege und Putsche im Irak, Libyen, Syrien und der Ukraine aufgebürdet haben und den Nato-Partner Erdogan 2016 ebenfalls durch einen Putsch stürzen wollten. Immer mehr Europäer kommen daher zu der Erkenntnis: Wer solche Partner wie die USA hat, der braucht keine Feinde mehr!

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