Warnstreiks im öffentlichen Dienst

Mütter streiken nicht. Kitas schon

Ganztagsbetreuung will uns die Familienpolitik immer wieder als ideale Lösung aller Probleme andrehen: Die Eltern können wieder arbeiten, die Kinder werden fachkundig betreut, werden integriert und mit frühkindlicher Bildung beglückt. Was aber, wenn gestreikt wird?

Kindergarten Pixabay
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Der Bayrische Rundfunk meldete gestern: »Die Bürgerinnen und Bürger von Augsburg und Regensburg werden heute etliche Protestplakate zu sehen bekommen.«

Gegen wen, so möchte man an dieser Stelle nachfrage, wird da protestiert? Etwa gegen die Bürgerinnen und Bürger? Nein. Die sind nur die Leidtragenden der Protestaktion. Denn es werden nicht nur Plakate vorgezeigt, es wird auch gestreikt.

»So sind in beiden Kommunen die Beschäftigten der Stadtverwaltung zum Warnstreik aufgerufen, und zwar ganztägig«, wurde weiter gemeldet. Was bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger? »Viele Eltern mussten sich für heute einen Babysitter organisieren. Auch das Kitapersonal in der ein oder anderen Einrichtung beteiligt sich an den Aktionen. Die Eltern seien aber rechtzeitig informiert worden«, hieß es.

Na, dann ist ja gut. Wenn die Eltern rechtzeitig informiert worden sind, dann können sie auf die Betreuung durch die Kita verzichten. In Regensburg soll sogar ein Notangebot für die Kinderbetreuung bereitstehen. »In fünf Einrichtungen wird deshalb eine Not-Tagesbetreuung eingerichtet sowie eine Not-Mittagsbetreuung an einer Schule. Man könne im Moment noch nicht abschätzen, wie hoch die Beteiligung an den Warnstreiks ausfallen wird«, teilte die Stadt mit.

Hier wird ein Dilemma offenbar, das in der Familienpolitik, die volle Fahrt in Richtung Ganztagsbetreuung geht, selten zur Sprache kommt: Die Politik verspricht den jungen Eltern zwar ein einklagbares Recht auf einen Kitaplatz, doch das heißt erstens nicht, dass sie auch einen kriegen. Und wenn sie einen haben, dann heißt es zweitens nicht, dass er nicht morgen schon bestreikt wird.

Die Kinder brauchen Zuverlässigkeit. Das kann eine Kita nicht bieten, wenn sie es für selbstverständlich hält, die Stadtverwaltung mit der Not der Eltern, die sich behelfen müssen, unter Druck zu setzen, damit sie mehr Geld kriegen.

In der Woche wird es noch andere Kommunen treffen – am Donnerstag ist München dran. Die Gewerkschaften für den öffentlichen Dienst fordern angesichts »sprudelnder Steuereinnahmen«, wie es Verdi nennt, sechs Prozent mehr, mindestens aber 200,-- Euro.

Von Arbeitgeberseite werden die Forderungen als »überzogen« angesehen und es wird auf die Schulden vieler Städte und Gemeinden verwiesen. Auch dass die Gewerkschaft schon nach dem zweiten Treffen zu Warnstreiks aufruft, sei nicht angebracht. Ein Angebot haben die Vertreter von Bund und Kommunen bisher noch gar nicht auf den Verhandlungstisch gelegt. Dort trifft man sich erst wieder Mitte April.

Gestreikt wird aber jetzt schon auf den Rücken von Müttern, die nicht streiken können.   

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Frank

Es gab ja vieles, aber sowas gab es in der DDR nicht.

Lösung ist einfach:

Die Firmen der Eltern sorgen für die Betreuung in Arbeitsplatznähe. Ich denke da würden sich viele freuen. Keine Wege, schnelle Reaktionszeiten wenn das Kind krank ist, bessere Bindung zur Firma/zum Angestellten, Betriebsausflüge, Kinder besuchen Mami/Papi auf Arbeit gucken was sie den ganzen Tag tun oder lernen was in der Firma gemacht wird, der Chef sieht das Mama wirklich nicht flunkert wenn das Kind Fieber hat - Vertrauen wird gestärkt etc.

Nur so ein Gedankengang und Vorschlag an die Firmen selbst. Ich denke es ist eine Win/Win-Situation.

Kleine Firmen können sich zusammenschließen und einen Kitafond gründen wo man die Kosten gemeinsam trägt. So hat man wenigstens keine Pleitekitas mehr die jeden Pfennig umdrehen müssen.

Wir deutschen denken nicht alternativ genug. Macht es doch einfach selbst anstatt alles dem Staat zu überlassen der sich stets einbildet es besser zu wissen!

Nehmt es in die Hand! Arbeitet! Tut was!

Gravatar: Mark Anton

Dieses Debakel haben wir in diesem Land, indem wir gut und gerne leben, schon seit mehr als 15 Jahren!

Unglaublich, mittlerweile ist mein Sohn erwachsen und dieses Kitadilemma immer noch vakant!

Auch ich stand als vollberufstätiger Einelternteil mehr als einmal vor dem "Verlust meines Arbeitsplatzes", da urplötzlich in der Kita gestreikt wurde.

Beschwerden bei der zuständigen Kommune, wurde damit abgebügelt, dass man sich das Ganze (also mit dem Kind) hätte früher überlegen müssen....

Gravatar: H.von Bugenhagen

,,Es geht immer nur ums Geld ?,,
,,Macht Schikanen der Elite zur eigenen Belustigung,,
Der Kopf der Elite Mafia Schlange möchte von den Frauen genau so Steuern kassieren wie von Männern.Hat man mehr Geld zum Ausgeben ,gibt man auch mehr aus ..es geht dann um die Umsatz Steuer.(Deshalb ganztags Betreuung in Kittas angeboten)Der nächste Schritt ist schon ins Auge gefasst,deshalb auch der Wunsch die Türkei in die EU zu hohlen,,Kinder Arbeit,,wie es in der Türkei an der Tages Ordnung ist.Gestartet wird die Vorbereitung der Kinder in den Kittas schon mit der früh Sexualisierung .....Welche Geisteskranken Ideen kommen demnächst aus dem Schlangenkopf der Elite ?Sie Können ihr Geld nicht Mehr Zählen,und ihr Hobby heißt Vernichtung der Völker....dass ist es was ihnen bleibt wenn sie nichts mehr haben oder für ihr Geld Kaufen können um ihre Langeweile zu verkürzen.
Sie Glauben es ist ein Spiel bis es sie und ihre eigenen Reihen trifft ,da schützt dann auch kein Geld.

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