Traditionis Custodes ist Machtüberschreitung des Papstes

Mosebach: Neues Papstdokument ist »Gewaltakt« gegen die Tradition

Der gewaltsame Eingriff des Papstes werde das Wachstum der Traditionsbewegung vielleicht eine Weile behindern, aber nicht aufhalten können.

Henning Schlottmann (User:H-stt), CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
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Papst Franziskus hatte vor einigen Wochen weitreichende Einschränkungen für die Feier der traditionellen lateinischen Messe erlassen und damit frühere päpstliche Dekrete rückgängig gemacht, die die Messe, die vor den Liturgiereformen von Papst Paul VI. 1970 gefeiert wurde, liberalisiert hatten [Freie Welt berichtete].

Jetzt meldet sich der preisgekrönte deutsche Autor Martin Mosebach zu Wort und kritisiert das päpstliche Schreiben scharf.

In einem Kommentar im Vatican-Magazin, der auf CNA Deutsch veröffentlicht wurde, kritisierte der Alte-Messe-Verfechter wortgewaltig das Papstschreiben:

»Papst Franziskus hat ein Machtwort gesprochen. Er tut das in einem Augenblick, in dem die päpstliche Autorität wie nie zuvor ins Wanken geraten ist. Die innerkirchliche Revolution ist längst in ein unbeherrschbares Stadium getreten. Aber es gibt einen Feind, den der Papst selbst vom Krankenbett aus bekämpft: die Tradition der katholischen Kirche. Dafür gibt er seine Lieblingsprinzipien auf: das „Zuhören“, die „Zärtlichkeit“, die „Barmherzigkeit“, die nicht befehlen und nicht richten will. Auch die rein menschliche Rücksichtnahme auf den abgedankten Papst, den er zwingt zuzusehen, wie er dessen Lebenswerk, die Heilung einer Wunde am Körper der Kirche, zerstört.«

»Die Heftigkeit, die aus seinem Motu proprio spricht, kann nur Ausdruck der Sorge sein, mit diesem Gewaltakt zu spät zu kommen. Denn tatsächlich haben sich die Kreise, die der liturgischen Tradition anhängen, in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Das sind nicht mehr diejenigen, die die Liturgie ihrer Kindheit schmerzlich vermissen – das sind Menschen, die die Liturgie neu entdeckt haben und von ihr fasziniert sind, viele Konvertiten, viele, die sich lange von der Kirche abgewandt hatten,« fügt Mosebach hinzu.

Er argumentiert: »So wird der gewaltsame Eingriff des Papstes das Wachstum der Traditionsbewegung vielleicht eine Weile behindern, er wird es aber nur für die Zeit seiner Herrschaft aufhalten können, denn diese Bewegung ist keine oberflächliche Mode – das hat sie in den Jahrzehnten ihrer Untedrückung vor dem Motu proprio Benedikts bewiesen –, sondern die ernsthafte und begeisterte Hinwendung zur ganzen Fülle des Katholischen.«

»Hier, so darf man schließen, liegt eine unüberwindliche Grenze für die Vollmacht eines Papstes. Die Tradition steht über dem Papst, besonders die tief im ersten christlichen Jahrtausend wurzelnde alte Messe ist der Verbotsgewalt eines Papstes grundsätzlich entzogen. Viele Bestimmungen des benediktinischen Motu proprio wird man aufheben oder modifizieren können – diese Lehrentscheidung jedoch nicht so ohne weiteres. Papst Franziskus versucht das auch nicht – er ignoriert sie. Das ändert aber nichts daran, dass er auf diese Weise nicht die Legitimität seiner Entscheidung erzwingen kann. Es bleibt auch nach dem 16. Juli 2021 dabei: Jeder Priester hat das moralische Recht, den niemals verbotenen alten Ritus zu feiern.«

Mosebach sieht hinter dem Machtwort ein Interesse, was eigentlich nichts mit der Messe zu tun hat: »Es geht ihm wohl auch gar nicht um die Messe – es zeigt sich mehr und mehr, dass er mit der „Hermeneutik des Bruchs“ sympathisiert, jener theologischen Schule, die behauptet, die Kirche habe im Zweiten Vatikanischen Konzil mit ihrer Tradition gebrochen und gleichsam eine Neugründung der Kirche vorgenommen. Wenn das so wäre, dann müsste tatsächlich jede Feier einer überlieferten Liturgie mit aller Kraft verhindert werden, denn solange noch in irgendeiner Garage eine alte lateinische Messe zelebriert würde, wäre die Erinnerung an die vergangenen zweitausend Jahre nicht vollständig ausgelöscht. Aber diese Erinnerung lässt sich nicht in einem Akt der Überanstrengung päpstlichen Gesetzespositivismus tilgen. Immer wieder wird sie zurückkehren und sie wird der Maßstab sein, an dem die Kirche der Zukunft sich messen lassen muss.«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Matias B

@Werner N
Ich wusste nicht, dass man durch Verlassen der Kirche soviel Schuldnern jährlich seine Schulden erlassen will. Das wäre ja wirklich eine derart ausgeprägte Barmherzigkeit, nur warum dazu die Kirche verlassen?
Sie meinten wohl "Gläubige", Hr. N. Gläubiger sind die Leute, bei denen andere Schulden haben..
Nichts für ungut, aber Sprache ist mir wichtig, vor allem in der heutigen Zeit, wo Linke und Grüne die Bildungspolitik prägen.

Gravatar: Hajo

Der Teufel hat sich des Vatikans bemächtigt und der deutsche Papst ist aus Verzweiflung darüber zurückgetreten, weil er als vergeistigter Mensch mit dem Übel nicht fertig werden konnte und man dabei auch gewisse Skrupel über Bord werfen mußte, die aber im Widerspruch zu seinen eigenen und den Geboten des Herrn stehen.

Nun haben die Häretiker die Leitung übernommen und somit ist es Teufelswerk und nicht mehr die Kirche von einst, die angetreten ist, das Wort Gottes zu verkünden und es zu ehren und zwar für immerdar und nicht zum Zwecke anderer Interessen, die sich sogar schon der Religion bemächtigt haben um ihre universelle Naturreligion für alle aufzubauen.

Das ist entweder das Ende einer großen Gemeinschaft oder der Anfang einer erneuten Spaltung und lieber etwas kleiner und das Original, als sich mit Abtrünnigen abgeben zu müssen, das ist unzumutbar, denn der Allmächtige ist nicht reformierbar, da können sie sich ja Anleihen beim Islam holen, der in dieser Frage weit restriktiver wäre, wenn es um die Existenz ihres Gottes und seines Propheten ginge.

Gravatar: Werner N.

Eine halbe Million Gläubiger verlassen allein in der BRD Jahr für Jahr die beiden Kirchen aus religionskritischen Gründen. Katholische Theologen befürchten: ..."Wenn das so weiter geht, sind wir in 20 Jahren eine Sekte"... (Münchner Kirchenzeitung, 2020). Die Absicht, das Christentum mit dem Kommunismus (Atheismus) zu vereinigen, ist ein krasser Denkfehler.

Gravatar: Sarah

Die Feinde haben die wahre katholische Kirche Jesu Christi occupiert. Es kann nicht anders sein! Die katastrophalen Zustände wie Leugnung der ewig gültigen kath. Glaubenswahrheiten, Verbreitung und Duldung von Häresien, ungültige u. blasphemische Messen manigfacher Art (EVENT-Messen), Götzenanbetung von "Patcha Mama"
im Petersdom. Verheerend! - Man könnte endlos aufzählen.

Gravatar: Karl Biehler

Was soll man von diesem Papst auch erwarten. Ist er doch, der in den Schriften erwähnte "Falsche Prophet"!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Der gewaltsame Eingriff des Papstes werde das Wachstum der Traditionsbewegung vielleicht eine Weile behindern, aber nicht aufhalten können.“ ...

Tatsächlich nicht?

Schließlich outete er sich ´längst` als „der Teufel“, wies die Schäfchen seiner Kontrahentin bzw. ihres Alten (Gottes) aber fairerweise darauf hin:

„Betet den Rosenkranz gegen den Teufel“!!!
https://katholisches.info/2018/10/01/ich-bin-der-teufel-betet-den-rosenkranz-gegen-den-teufel/

Gravatar: Karl Napp

Bald nachdem der Argentinier den Stuhl Petri eingenommen hatte sind wir ausgetreten. Mit Kommunisten hatten wir noch nie etwas am Hut.

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