Sven von Storch im Interview mit Initiative Familien-Schutz

»Mit der sprachlichen Bevormundung der Bürger hat sich die Politik verzockt«

Die Bundestagswahl liegt hinter uns, vor uns liegen die Koalitionsverhandlungen im Bund, in der auch die Gender-Sprache eine wichtige Rolle spielen wird. Die Grünen-Kandidatin Baerbock hat bereits vor der Wahl die Einführung der Gender-Sprache in Gesetzestexten gefordert. Doch das ambitionierte Gender-Projekt der linken Hegemonen ist zum Scheitern verurteilt, sagt Sven von Storch im Gespräch mit dem Familien-Schutz.

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Familien-Schutz: Herr von Storch, der Vormarsch der Gender-Sprache scheint nicht zu stoppen. Kurz vor der Bundestagswahl ist jedoch etwas Überraschendes in Sachsen passiert.

Sven von Storch:
Sie spielen auf die Entscheidung der sächsischen Regierung an. Dort hat das Kultusministerium die Verwendung der Gender-Sonderzeichen an Schulen untersagt. Einen ähnlichen Vorstoß wagte vor kurzem die Brandenburger AfD, fand aber keine Mehrheit im Parlament. Das muss keine Niederlage auf Dauer sein. Denn durch die von oben verordnete Gender-Sprache ist ganz spürbar etwas ins Rutschen geraten in der Tektonik der herrschenden politischen Ideologie.

Das Beispiel Sachsens zeigt, daß jetzt langsam auch die politische Elite begreift, daß sie sich mit dem bornierten Versuch der sprachlichen Bevormundung ihres Souveräns verzockt hat. Eine überwältigende Mehrheit der Bürger verabscheut den Gender-Sprech der Generation »woke«. Der Druck von unten wird übermächtig, also lenken die Länderregierungen ein. Daß ausgerechnet das widerspenstige, an den »woken« Zeitgeist anpassungsunwillige Sachsen hier vorangeht, ist nicht verwunderlich.

Familien-Schutz:
Trotzdem marschiert eine traditionell links dominierte Bildungspolitik munter voran, die den Gender-Sprech um jeden Preis durchdrücken will.

Sven von Storch: Der Preis, egal wie hoch, spielt für Ideologen nie eine Rolle. Für den Beweis können wir gleich in Berlin bleiben. 700 Lehrer haben hier ihre Stellung gekündigt, 2000 Stellen sind unbesetzt. Im rotrotgrün regierten Berlin löst sich das Bildungssystem praktisch auf. Mehr als 45 Prozent der Schüler in Deutschland haben massive Leseschwächen. In den Großstädten gibt es Schulen, in denen mehr als 90 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund haben. Die Schulabbrecherquote wächst mit jedem Jahr höher.

Die Bildung- und Ausbildung unserer Kinder, der wertvollste »Rohstoff«, den Deutschland besitzt, kollabiert unter unseren Händen. Wir stehen vor einer Bildungskatastrophe ungeheuren Ausmaßes. Aber anstatt gegenzulenken, fällt diesen Ideologen nichts anderes ein, als wehrlose Schulkinder mit immer neuen absurden Sprachregeln zu traktieren. Zwar können immer weniger Schüler überhaupt fehlerfrei lesen und schreiben, aber das sollen sie nach Ansicht der grün-roten Bildungsministerien wenigstens „geschlechterkorrekt“ tun mit Doppelpunkt, Unterstrich und „Gender Gap“. Über die groteske Realitätsverleugnung der linken Gender-Ideologen könnte man schon heute Bücherregale füllen.

Familien-Schutz: Warum ist der Gender-Lobby die Veränderung der Sprache so wichtig?

Sven von Storch: Weil zuerst die Sprache verwirrt werden muss, um die Verwirrung im Denken zu vollenden. Archetypische, gestaltungsmächtige Begriffe wie Vater, Mutter, Familie und so weiter müssen ihrer Bedeutung entkleidet werden, um sie im zweiten Schritt unsichtbar zu machen. Erst dann kann man daran gehen, die von den Begriffen geschaffene Wirklichkeit zu zerstören. Vater und Mutter und die natürliche Elternschaft müssen aus dem Bewußtsein getilgt werden, um das kulturmarxistische Ideal einer Gesellschaft ohne Herkunft, ohne Identität, ohne natürlich gewachsene Sprache, Geschichte und Kultur zu erschaffen.

Daran sehen Sie, wie ambitioniert – und gleichzeitig wie irre dieses Gender-Projekt ist. Sprache schafft Wirklichkeit. Jedoch nur für eine bestimmte Weile. Dann fällt das auf ihr gebaute System aus Lüge und Verwirrung, dem eine künstliche, verordnete Sprache kein Fundament geben kann, in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Familien-Schutz:
Warum, glauben Sie, wird die in erster Linie vom Gender-Neusprech getragene linke Ideologie in eine Sackgasse geraten?

Sven von Storch:
Weil sämtliche Ideologien, egal, von von rechts oder links, irgendwann tödlich mit der Realität kollabieren werden. Das ist so unausweichlich wie die Tatsache, daß die Sonne jeden Abend untergeht. Eingefleischte Judith Butler-Fans können sich zwar der Tatsache verweigern, daß die Menschenwelt aus zwei Geschlechtern besteht, aber sie werden niemals die Gesetze unserer Abstammung – Zeugung, Schwangerschaft und Geburt – außer Kraft setzen. Egal, wieviele Anhänger die LGBT-Bewegung, die »woke« Thunberg-Generation und die linken Berufsempörten auch dagegen sammeln mögen. Sie wollen mit dem Kopf durch eine Wand, die schon lange vor ihnen dort stand. Nun, die Wand wird weiterhin stehen, nur die Köpfe sind dann zerschunden.

Familien-Schutz: Herr von Storch, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Werner Hill

Es wird immer offensichtlicher, daß die Abschaffung Deutschlands von aussen gelenkt und durch dafür eingesetzte Marionetten im Inland umgesetzt wird.

Ob es um's Gendern geht, um sinnlose Klimarettungsmaßnahmen, um die schleichende Unterwanderung durch Islamisten, um die Schuldenvergemeinschaftung, die Coronaschikanen oder um Frauenquoten - soviele für das Wohl der Nation schädliche Fakten werden uns einfach übergestülpt ohne uns zu fragen und ohne daß dafür auch nur annähernd Mehrheiten zu erwarten wären.

Ich fürchte immer mehr, daß dadurch nicht die Köpfe der Totengräber Deutschlands sondern die der Bürger zerschunden werden.

Und was das Gendern betrifft - ein Lichtblick: im Verkehrsfunk ist immer noch die Rede von "Geisterfahrern".

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