Welcher Wahlverlierer büßt vollends sein politisches Gesicht ein?

Misstöne und Irritationen vor dem finalen Sondierungstag

Heute ist der bisher letzte anberaumte Tag für die Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD hinsichtlich einer Neuauflage der Großen Koalition (GroKo). Sieger kann es ohnehin nicht geben; aber wer verliert vollends sein politisches Renommee?

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Eins steht bereits vor dem Ende der Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD zum Ausloten einer Neuauflage der Großen Koalition (GroKo) fest: einen Sieger kann und wird es nicht geben. Zu diesen Gesprächsrunden haben sich die Verlierer der Bundestagswahl im September 2017 versammelt und versuchen verzweifelt, ihren politischen und persönlichen Gesichtsverlust vor einem Totalschaden zu bewahren. Merkel hat die CDU auf etwa 26 Prozent (ohne CSU) heruntergewirtschaftet, unter Schulz hat die SPD ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl eingefahren und liegt in Umfragen aktuell unter 20 Prozent; und Seehofers CSU verlor in Bayern bei der Bundestagswahl zweistellig und kommt in Umfragen zur Landtagswahl nicht einmal mehr auf 40 Prozent. 

Im Überlebenskampf der Drei versucht nun jeder, seinen Kopf irgendwie aus der Schlinge zu ziehen und zu punkten. Wenn es sein muss, auch zu Lasten der anderen Beteiligten. So verplapperte sich Armin Laschet (CDU) gezielt, um trotz vorher festgelegten Maulkorbs gegenüber den Medien über Gesprächsinhalte, ein paar Wertungen zu erlangen. Das verärgerte die ohnehin verschnupfte Andrea Nahles (SPD), die entsprechend verärgert in die bereitgestellten Mikrophone krächzte. Doch weil das ja erst der Ausgleich war und die SPD nun unbedingt in Führung gehen wollte, trat ausgerechnet Schulz ans Rednerpult und kritisierte die Indiskretionen der Union.

Das mag vermutlich damit zusammenhängen, dass Schulz derjenige ist, der unabhängig vom Ausgang der Gespräche ohnehin in den rückwärtigen Körperteil gekniffen ist. Er war es, der am Wahlabend drei Minuten nach Schließung der Wahllokale vollmundig verkündete, dass er das Votum der Wähler erkannt haben wolle und das Ende der GroKo verkündet. Auch Nahles lehnte sich mit ihrer Aussage, dass es für die Union jetzt »auf die Fresse« gebe, relativ weit aus dem Fenster. Beide mussten in der Zwischenzeit ordentlich zurückrudern und sitzen jetzt mit denen, die »auf die Fresse« kriegen sollten, hinter verschlossenen Türen in Geheimverhandlungen. Für eine politische Zukunft sind solche Zick-Zack-Kurse in der Regel nur bedingt hilfreich.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hajo

Noch ein Nachtrag zu der inneren Einstellung aller Beteiligten bei den Koalitionsverhandlungen. Steinmeier erinnerte bei seiner Neujahrsansprache für das diplomatische Korp`s an ihre Verantwortung, CDU/CSU und SPD seien nicht nur ihren Parteien und der eigenen politischen Zukunft verpflichtet, sondern hätten auch große Verantwortung für Europa und die internationale Politik, mahnte das Staatsoberhaupt. Der Souverän, also das deutsche Volk wird dabei nicht erwähnt und das entspricht genau der Grundhaltung, denn die Bürger scheinen ein notwendiges Übel aber gleichzeitig nur lästig zu sein.

Gravatar: Sigmund Westerwick

Der Tag der Verlierer

den Verlierern der letzten Wahl bleibt nichts anderes übrig, als sich zu einigen, koste es was es wolle, und hier im übelsten Sinne des Wortes.

Neuwahlen sind keine Alternative dieser Parteien, nach dem ganzen Umfallen und Aufstehen, Vertuschen und Verleumden, Geheimnistuerei und Indiskretion haben alle Partei zusammen keine 50 % Wählerstimmen mehr, nach einer Neuwahl würde sich das Thema GroKo nicht mehr stellen, dann müsste es schon eine 4er Koalition werden, um eine Regierungsmehrheit zusammen zu bekommen, und das kann man nich mal einem SPD-Wähler verkaufen.
Also werden sie sich einigen, die Posten werden verteilt und Frau M. wird zusammen mit Herrn S. etwas über Regierung, Interesse etc schwafeln, die Qualitätsmedien werden sie mit Lobeshymnen für ihre Heroische Glanztat überschütten und Maybrit Illner wird sie zur sonntäglichen Volksverdummung in die ARD einladen.
Sie tun dann so als sei deutsches Interesse und Bundesregierung gemeint.
Tatsächlich gemeint sind natürlich Eigeninteresse und EU-Zentralstaat, aber das muss ja keiner wissen.

Die wahren vVrlierer sind natürlich die deutschen Steuerzahler, die Bürger die schon länger hier sind, und die für das Weiterso und Nichtstun mit höheren Steuern, Kommunalabgaben, einer steigenden Kriminalitätsrate und den Vorzügen islamischer Lebensweise bestraft werden.
Meine Hoffnung ist der SPD-Parteitag der den ganzen Vereinbarungsmist absegnen soll, aber den mag der Herr Schulz im Interesse ja noch absagen.

Gravatar: Werner

Hier sondiert ein gescheiterter Sauhaufen von Interessenverbänden, auf den die Bevölkerung leicht verzichten kann. Wenn hier etwas zustande kommt, wird der gleiche Dreckmist wieder weiter gemacht wie vorher,
deshalb kann nur die AfD dieses Land aus dem Chaos führen.
Das Dilemma ist, dass auch bei Neuwahlen wieder das gleiche Einheitsparteien-Gesindel, durch das Dummvolk gewählt wird und sich deshalb in diesem Land nichts ändern kann.

Gravatar: K.Rank

Die kranke Tante ist schon seit zehn Jahren überfällig für die 'Vertrauensfrage.' Zuerst die, und dann schnell in ein Institut für seelische Gesundheit, am besten in eine Geschlossene, 'und zwar für immer.'

Gravatar: egon samu

Eine Sondierungsnacht mit diesen Kriminellen, Lügnern und Heuchlern in einem Raum?
Dann lieber in den Knast zu den ehrlichen Verbrechern...

Gravatar: Gerd Müller

Welches Renommee soll da verloren gehen ?
Lügner, Aufschneider, Umfaller, oder was noch ?

Gravatar: Elke

Es kotzt mich nur an. Ich habe noch nie gehört, dass ein Mensch in höherem Alter sich ändert. Verhaltens- und Denkweisen sind festgeschrieben. Es ist einfach nur lächerlich - wenn es nicht zum Heulen wäre. Wäre der Verstand bei den Verhandlern nicht verloren gegangen, hätten neue Politiker verhandeln müssen. Das hätte zumindestens etwas mehr Glaubwürdigkeit gehabt.

Gravatar: Hajo

Diese Frage, wer verliert bei einer Großen Koalition, ist leicht zu beantworten, sollte sie zustande kommen. In erster Linie verliert der Wähler auf allen Ebenen vermutlich bis hin zur Selbstaufgabe und an zweiter Stelle sicherlich die Sozis, die dann weiter absacken und in die Bedeutungslosigkeit als eigenständige Partei versinken. Frau Merkel selbst wird ebenfalls verlieren, denn sie hängt am Tropf ihres Koalitionspartners und wird nur noch Entscheidungen treffen können, die von den Sozis abgewinkt werden und das führt zu weiteren Zerwürfnissen innerhalb der schwarzen Wählerschaft und die lachenden Dritten sind dann die neuen Rechten und mit diesen Aussichten, bei weiterer Verschlechterung der Wahlprognosen wird sie nicht mehr zu halten sein, oder sie geht freiwillig, was aber eher unwahrscheinlich erscheint, und im schlimmsten Fall wird sie zurückgetreten. Warten wir es ab, die Ära Merkel in der alten Form ist abgeschlossen und sie kann von Glück reden, wenn sie nicht zum Schluß völlig zerrupft das Kanzleramt verlassen muß. Von ihrem Vorgänger hätte sie auch in dieser Hinsicht was lernen können, denn der ist auch dem Cäsarenwahn verfallen, und wo das alles endete hat man ja gesehen.

Gravatar: P.Feldmann

Keine der "3" Parteien (in Wirklichkeit sind es bestens 1 1/2, da allein die csu noch irgendein Profil andeutet) wäre ein Verlust wenn sie verloren ginge.

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