Nach dem desaströsen Wahlergebnis der CDU in Thüringen war erwartet worden, dass man in der Partei alles auf den Prüfstand stellt. Jetzt hat es den Anschein, dass die Schlappe sich zu einer veritablen Krise in der CDU ausweitet. Denn slebst in der Führungsetage ist man sich über die nächsten Schritte uneins. Parteichef Mike Mohring lehnt weiter jede Zusammenarbeit mit der AfD ab und träumt stattdessen von einer Minderheitsregierung von CDU, SPD, Grünen und FDP unter seiner Führung. Allerdings holte er sich hier bereits eine Abfuhr der beiden linken Parteien ab.
Sein Vize Michael Heym ist dagegen etwas realistischer. Eine Koalition aus AfD, CDU und FDP (»Bahamas«-Koalition) verfügte nach derzeitigem Auszählungsstand über 48 der 90 Sitze im neuen Landesparlament. Das sei, so Heym in einem Bericht der Welt, unter gewissen Bedingungen eine Option für eine neue, tragfähige Landesregierung.
Die AfD, die Heym als konservative Partei bezeichnet, müsse sich bewegen. Er, Heym, sehe aber in erster Linie die 25 Prozent Wähler, die der Partei ihre Stimme gegeben haben. »Den immer gleich lautenden Reflex, dass das alles Nazis wären, den teile ich so nicht.« Vielmehr sehe er einen hohen Anteil an Protestwählern, die ihre Themen bei den etablierten Parteien nicht mehr finden. Nun sei es an der AfD, sich Gedanken darüber zu machen, ob sie eine reine Protestpartei bleiben will oder ob sie bereit sei, politische Verantwortung zu übernehmen.
Die AfD-Spitze hatte noch am Wahlabend erklärt, dass sie zu einer Regierungsbeteiligung bereit stünde und den ihr vom Wähler übertragenen Auftrag annehmen wolle und werde.
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