Die Grenzöffnerin

Merkels Wandel von der Zuwanderungsgegnerin zur Migrationspolitikerin

Wenn man sich die Reden der Angela Merkel von einst anhört und sie mit ihrer heutigen Haltung vergleicht, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es war eine Wende um 180 Grad.

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Was ist bloß vorgefallen, dass Angela Merkel in den letzten Jahren ein solche Kehrtwende gemacht hat? Am 30. Oktober 2000 hatte Merkel noch im Bundestag steif und fest behauptet, „dass die multikulturelle Gesellschaft keine lebensfähige Form des Zusammenlebens ist.“


Damit stimmte sie damals ihren damalige Parteikollegen wie Roland Koch (CDU) und Friedrich Merz (CDU) zu. Merz hatte gefordert, dass man von den Zuwanderern eine Assimilation an die deutsche Leitkultur brauche. Und Koch hatte erklärt: „Wir sind keine beliebige Kultur. Sondern wie leben hier in der Bundesrepublik Deutschland, mit unseren Regeln, Gebräuchen [… usw …].“


Bei der Bundestagsdebatte zu den Zuwanderungsgesetzen der rot-grünen Koalitions-Regierung hatte die damalige Oppositionspolitikerin am 13. September 2002 in ihrer Rede im Bundestag die rot-grünen Pläne von vor allem Wirtschaftsminister Wolfgang Clement abgelehnt und dem damaligen Innenminister Otto Schily zugestimmt, dass das Maß des Zumutbaren in punkto Zuwanderung überschritten sei. Wörtlich hatte sie gesagt:


„[...] Und, meine Damen und Herren, auch wenn Sie […] Herr Clement […] über die Zuwanderung sprechen. Sie wissen doch wie es ist. Die Menschen im Lande wissen, dass Ihr Gesetz eben keine Begrenzung von Zuwanderung bietet. Und die Menschen im Lande wissen, dass Herr Schily am Anfang dieser Legislaturperiode gesagt hat … ein Satz, den hätte ich gar nicht gesagt … [Zwischenrufe aus dem Plenum] … Regen Sie sich doch nicht auf ... Das Maß des Zumutbaren ist überschritten! Und sie wissen, dass spätestens nach PISA … [Zwischenrufe aus dem Plenum] … Sie wissen das spätestens nach PISA doch in Deutschland völlig klar ist: Bevor wir neue Zuwanderung haben, müssen wir erst einmal die Integration der bei uns lebenden ausländischen Kinder verbessern, meine Damen und Herren, damit … [Klatschen auf den Bänken der Union und FDP] … Sie haben keine einzige Mark vorgesehen, um das Problem zu beseitigen, dass hier in Berlin-Kreuzberg 40 Prozent der ausländischen Kinder und Jugendlichen weder einen Schulabschluss haben, noch einen Berufsabschluss. Und trotzdem reden Sie über mehr Zuwanderung. Mit uns haben Sie die Alternative! Wir werden das ändern. Dieses Gesetz wird so nicht in Kraft treten. [...]“


Merkel bezeichnete also die CDU als „Alternative“ zur Zuwanderungspolitik der rot-grünen Regierung. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.


Am 1. Dezember 2003 sagte Angela Merkel: „[...] Und da muss man natürlich darüber sprechen, dass es den Missbrauch des Asylrechts gibt. Da muss man natürlich sagen, die Folge kann nur sein: Steuerung und Begrenzung von Zuwanderung. Alles andere wird keine Akzeptanz in der Bevölkerung finden.“


Selbst später, als sie schon Bundeskanzlerin war, hatte sie 2010 auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Potsdam folgendes gesagt:


„[...] wir sind ein Land, das im Übrigen Anfang der sechziger Jahre die Gastarbeiter nach Deutschland geholt hat. Und jetzt leben sie bei uns. Wir haben uns eine Weile lang in die Tasche gelogen. Wir haben gesagt, die werden schon nicht bleiben. Irgendwann werden sie weg sein. Das ist nicht die Realität. Und natürlich war der Ansatz, zu sagen, jetzt machen wir hier mal Multikulti und leben so neben einander her und freuen uns über einander. Dieser Ansatz ist gescheitert, absolut gescheitert! [...]“


Was ist nur geschehen, Frau Merkel?


War es das Flüchtlingsmädchen Reem? Im Sommer 2015 hatte Angela Merkel in einer deutschen Schule ein verzweifeltes libanesischen Flüchtlingsmädchen, dass sich vor Abschiebung fürchtete, knallhart mit der Tatsache konfrontiert, dass Deutschland nicht alle Menschen aufnehmen könne, die seit Jahren im Libanon in Flüchtlingslagern leben. Politik sei eben manchmal hart, bemerkte Merkel. Daraufhin fing das Mädchen an zu weinen. Merkel versuchte auf unbeholfene Art, das Mädchen zu trösten. Die Unbeholfenheit und Härte war von den Medien kritisiert worden.


Wenige Wochen später wurde Merkel zu Vorreiterin der offenen Grenzen.


Doch die Spekulation darüber, ob das persönliche Erlebnis und die direkte Konfrontation mit dem libanesischen Flüchtlingsmädchen zum Wandel geführt hat, geht über die Tatsache hinweg, dass eine riesige Armada von US-amerikanischen und internationalen NGOs und sonstigen Organisationen bereits einen Exodus aus dem Nahen Osten orchestrierte und eine gewaltige internationale Medienmaschinerie mit öffentlichkeitswirksamen Bildern diesen Prozess begleitete. Daher greift man zu kurz, wenn man ein persönliches Schlüsselerlebnis vermutet. Wahrscheinlicher ist es, dass massiver Druck von außerhalb kam. Merkel steht nicht alleine auf der Weltbühne.


Jedenfalls erklärte Merkel noch im Sommer 2015 überraschend, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei. Der Wandel war perfekt. Die Büchse der Pandora war geöffnet.

 


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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Heinz

Frau Merkel ist vor allem eine Konformistin und Sie will ganz vorne sein. Sie orientiert sich an den jeweils Mächtigen und schaut wie sie nach vorne kommt und da bleibt. Für die CDU gibt es nichts besseres. Die USA sind die Mächtigsten, also bedingungsloses Anhängen.
Dann nur noch schauen wie die Wahlen gewonnen werden und sich niemals freiwillig zur Disposition stellen, wie etwa Schröder. Mangels eigener Überzeugung kann sie alles vertreten und im Punkt Flüchtlingskrise glaubte sie die USA und die europäische Elite hinter sich und wollte mal eben als Retterin des deutschen Volkes
in die Geschichte eingehen. Mit der Rettung des deutschen Volkes meint sie den Erhalt des Erwerbspersonenpotentials. Menschen kommen zu Menschen. Blinde Gefolgschaft erfordert eben auch beschränkte geistige Fähigkeiten, schließt andererseits bauernschläue nicht aus.

Gravatar: Alfred

Frau Merkel (Erika) ist nun mal der kommunistische Maulwurf in der CDU.
Sie hat sich lange verstecken können, doch nun muss es doch jeder endlich gemerkt haben????

Gravatar: Gerd Schober

Alle laden ihren Unmut auf Merkel ab und vergessen, daß sie gar nichts zu sagen oder entscheiden hat. Zumindest das hat Soros sehr gut gemacht - er ist der Verantwortliche, aber niemand zeigt auf ihn. Wer gegen Merkel kämpft, der schreit die Wand an. Deshalb:

Soros muß weg!

Gravatar: ruhland

Früher hat diese Frau zumindest noch versucht, Deutschland zu dienen. Heute möchte sie eine Weltenlenkerin sein. Die ist abgehoben und niemand kann sie mehr stoppen. Im stillen Kämmerlein lacht die uns Bürger aus und genießt die Schlagzeile, dass sie, das kleine hässliche Entlein aus der DDR, es zur drittmächtigsten Politikerin des Erdballs geschafft hat. Dafür geht die über Leichen - im wahrsten Sinne des Wortes !!

Gravatar: ANTON  AMAN

Diese chronologische Darstellung der Merkel´schon
"Politik", die nichts anderes darstellt als die Machtergreifung und derer Erhalt, daher wäre eine
Absetzung dieser Frau die logische Reaktion.
Aber nein, die CDU wählt sie wieder als "Führerin" und
taumelt in den Abgrund!
Das traurige Ereignis in Berlin, aber auch schon zuvor
in Frankreich sind Resultate dieser verhängnisvollen
Politik, die Zerstörung Deutschlands und der EU!!!

[Gekürzt. Die Red.]

Gravatar: E. Ludwig

@Karin Weber

Zitat: Die Frau hat überhaupt keinen Kompass. Das die so ist, verwundert mich nicht, eher aber, dass soviele Menschen in deren Umgebung deren Irrsinn so wortlos akzeptieren.

Liebe Karin Weber,
Kein Mensch in dieser Position kommt ohne Berater aus.

Die Frage ist eigentlich zu stellen, auf welche Berater hört die Kanzlerin und welche Eigeninteressen derer fließen in die Entscheidungen der Kanzlerin ein und haben diese Ratschläge die kapitale Qualität eines Kompasses.

So gesehen besässe die Kanzlerin durchaus einen Kompass.

Gravatar: Karin Weber

Aufbruch 20.12.2016 - 11:29

Merkel wird uns nicht täuschen. Ich als Stamm-AFD-Wählerin werde auch weiterhin das Original wählen.

Wählt euch frei! Wählt AFD! ... sonst MERKELn wir aus!

Gravatar: Aufbruch

Das Chamäleon wandelt sich und gleicht sich Situationen und Umgebungen an. Das Gleiche tut auch Merkel. Es beginnt die Vorwahlzeit. Was Merkel jetzt tut, verdient ganz sicher die Bezeichnung "Populismus". Ihr jetziges Verhalten in der Flüchtlingsfrage ist der schwindenden Akzeptanz ihrer Politik geschuldet. Man könnte sagen, der AfD sei Dank. Nur wird, sollte Merkel tatsächlich wieder gewählt werden, die nächst Kehrtwende erfolgen. Sie hat uns die die ganze Misere hineingeritten und jetzt soll sie diese Misere wieder beenden? Wer diesen Parforceritt mitmacht, darf sich über dessen Folgen nicht wundern.

Gravatar: Rotwurst

@Frau Weber

Frau Merkel hat einen Kompass - es war der, der sie zur Macht führte und sie dort bis heute hält: Anpassung als Tugend. Noch 2010 hatte Merkel eine Rede gehalten, die an sie früher erinnerte, wie der Text oben belegt.

Aber es war auch die Zeit ab 2008, in der über Clinton und Obama der "gute" Herr Soros auf die US-Politik Einfluss gewann und seine zahlreichen NGO´s immer stärker den Diskurs in der westlichen Welt bestimmten. Soros trat als Privatmann 2011 auf der Münchener Sicherheitskonferenz auf - spätestens ab dann war klar, wie hoch sein Einfluss im Westen war. Das hat sich Merkel gut gemerkt.

Gravatar: Lord

@ Karin Weber

Ausgehend von den Indizien lautet die Antwort: Ja.

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