Sahra Wagenknecht rechnet mit Merkel und eigener Partei ab:

Merkel-Politik »fragwürdig«, Klimaschutz zum »Eliten-Thema« geworden

Sahra Wagenknecht setzte in einem Zeitungsinterview zum verbalen Rundumschlag gegen Merkel an. Merkels Corona-Politik verfolge eine »fragwürdige Strategie«, der Klimaschutz sei in der Zwischenzeit zum »Eliten-Thema« mutiert und die Linke habe sich zu einer »Akademikerpartei« verwandelt.

Foto: xtranews.de/ flickr.com/ CC BY 2.0
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Die Merkel-Regierung schmeißt bei ihrer Corona-Politik Großunternehmen wie der Lufthansa oder der Bahn Millionen bis Milliarden an Steuergeldern hinterher, während Einzel-, Klein- und Kleinstunternehmer um ihre Existenz kämpfen. Während BMW und VW ebenfalls von derlei Unterstützung aus dem Steuergeldtopf profitieren, zahlen sie gleichzeitig Dividenden an ihre Aktionäre aus. Eine solche Strategie sei aus ihrer Sicht mehr als fragwürdig, kritisiert Sahra Wagenknecht die Corona-Politik Merkels. Dadurch habe sich die Ungleichheit in Deutschland noch einmal deutlich verschärft.

Auch die von Merkel verhängten Schulschließungen werden von Wagenknecht scharf kritisiert: »Alle Schulen dichtzumachen, nur weil Kinder keine starke Lobby haben, ist eine fragwürdige Strategie. Zumal Kinder und Jugendliche selbst durch Corona kaum gefährdet sind.« Der von den Eltern durchgeführte Unterricht zuhause kann nicht den Präsenz-Unterricht in den Schulen gleichwertig ersetzen. Präsenz-Unterricht und Kontakte sollten ihrer Meinung nach dort zugelassen werden, wo immer es geht.

Die Klimapolitik habe sich zu einem Eliten-Thema entwickelt, sagt Wagenknecht. Das Thema wurde und wird hauptsächlich an Gymnasien und Hochschulen behandelt, wie sich auch an der »Friday for future«-Bewegung gezeigt hat. »Wenn man Klimapolitik zur Lifestyle-Frage macht und vieles verteuern will, dann muss man sich nicht wundern, dass sich die abwenden, für die das Leben schon in den letzten Jahren immer schwerer geworden ist.« Und schickt gleich noch eine verbale Attacke hinterher: »Wer Menschen ein schlechtes Gewissen einredet, weil sie ein altes Dieselauto fahren – und gleichzeitig immer neue Freihandelsabkommen abschließt, ist ein Heuchler.«

Auch ihre eigene Partei bekommt bei dem verbalen Rundumschlag ihr Fett weg. Die drohe sich zu verlieren in dem »identitätspolitischen Rummel um Quoten und Diversity«, eine Diskussion, bei der es letztlich nur um »bessere Chancen für bereits Privilegierte« gehe. Man habe den Fokus auf den Personenkreis verloren, für den man sich eigentlich einsetzen müsse: »für die Menschen, die in harten und in der Regel wenig inspirierenden Jobs arbeiten, die um ihr bisschen Wohlstand kämpfen müssen, so sie überhaupt welchen haben.« Stattdessen bediene man sich Themen und einer Sprache, »die sich vor allem an Studierende und akademisch Gebildete in den Großstädten richtet.« Da sei es wenig verwunderlich, wenn die Wähler abwandern.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Allbehend

Wagenknecht hat insgesamt wohl recht. Allerdings hat sie z.B. nicht angesprochen, daß durch die Zerstörung der Innenstadtgeschäfte die Menschen gezwungen werden, bei amazon (Bezos) und Co. im Internet einzukaufen. Eine weitere Finanz-Lenkung zur unglaublichen Bereicherung dieser Monopolisten.
Durch deren Geldmacht wird deren Weltbeherrschung möglich.
Kein Amazon, kein Facebook, kein Google

Gravatar: rinhard

Diese Sarah Wagenknecht wird ja immer interessanter.
Wenn Sie so weitermacht, wird Sie bald Millionen bisher
schluckender und schweigender Bürger hinter sich haben.

Liebe Sarah, seien Sie mutig und ergreifen Sie die Chance und gründen schnellstmöglichst eine Bürger-
partei damit es im Herbst 2021 endlich zur ersehnten
Wende kommt. Und weil Sie klug sind und wissen, daß die machtgeilen Altparteien endlich in den Hades geschickt werden sollten, holen Sie sich am besten Björn Höcke als ebenso bürgerliebenden Co-Vorsitzenden zur Seite. Seien Sie versichert, wenn Sie diesen Weg gehen, dann wird das unweigerlich im wahlpolitischen Sinne gesehen ein Sechser im Lotto bei den BTW 2021!

Ich setze auf Sie und Björn Höcke! Viel Erfolg.

Gravatar: Helmut K.

Frau Wagenknecht, eine Politikern die ich sehr schätze, Ihre Analysen und Schlüsse zu aktuellen Situation immer sehr treffend. Ich vermisse diese Art von kritischer Analysefähigkeit bei fast allen übrigen Politikern.
Leider sind Sie in der falschen Partei und wurden dort auch noch kaltgestellt.
Trotzdem hoffe ich auch in Zukunft von Ihnen und Anderen noch viele kritische Kommentare zu den aktuellen Themen vernehmen zu dürfen.
Probleme gibt es in diesem Land genug, es traut sich leider fast niemand mehr diese zu benennen.

Gravatar: martin43

Sahra Wagenknecht wäre eine gute Kandidatin um für die AfD zu werben. Sie sollte in die AfD eintreten und ihre Vorstellungen wahrmachen. Viele ihrer Visionen und Vorstellungen einer neuen Politik wären ein Gewinn für die Politik der AfD. Damit hätten die konservativen und modernen Kräfte in der AfD eine Zukunft. Die Altparteien könnten sich dann in ihre Höhlen verkriechen.

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