SPD-Führungsstreit mit Griff in die marxistische Mottenkiste

Martin Schulz fabuliert vom internationalen Klassenkampf

Ex-SPD-Chef Schulz äußert sich als möglicher Herausforderer verärgert darüber, dass Nahles die Wahl der SPD-Fraktionsspitze vorzog. Seine Partei bezeichnet er als zu mutlos. In altem marxistischem Vokabular spricht Schulz dann von Systemfrage und internationalem Klassenkampf.

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Andrea Nahles erklärte am Montagabend überraschend, die eigentlich erst im September wieder anstehende Wahl der Fraktionsspitze bereits nächste Woche Dienstag abzuhalten. »Dann schaffen wir Klarheit«, erklärte sie im ZDF. Dabei kündigte Nahles an, sich erneut zur Wahl zu stellen, und forderte ihre Kritiker auf, ebenfalls zu kandidieren.

Der ehemalige SPD-Vorsitzende Martin Schulz kritisiert das Vorhaben von Andrea Nahles, sich in der kommenden Woche vorzeitig einer Wiederwahl zur SPD-Fraktionsvorsitzenden zu stellen. »Diese Wahl ist für September angesetzt«, sagte Schulz. Der Fraktion sollte etwas Zeit gegeben werden, die letzten Entwicklungen zu analysieren.

Angesprochen darauf, wie mehrfach zuletzt in Medien berichtet, ob er dann um den Fraktionsvorsitz gegen Nahles antrete, antwortete Schulz: »Diese Frage stellt sich zurzeit nicht.« Er fügte an: »Wir sollten Ruhe bewahren und die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen.«

Dann griff Martin Schulz gegenüber der Wochenzeitung »Die Zeit« auch gleich in die alte marxistische Mottenkiste. Er bezeichnete das aktuelle Erscheinungsbild seiner Partei als mutlos. »Uns fehlt die Bereitschaft, uns die Kapitalisten einmal richtig vorzuknöpfen – meinetwegen auch mal populistisch zu sein«, sagte der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat.

Es werde Gerechtigkeit nur möglich sein, wenn »die ausufernde Marktmacht von Giganten wie Google, Amazon oder Facebook« beherzt bekämpft werde. »Die Sozialdemokratie wird an dem Tag wiedergeboren, an dem sie den Mut besitzt zu sagen: Der Klassenkampf, der Kampf um Gerechtigkeit, ist immer noch da, aber er wird nicht mehr national, er muss jetzt international geführt werden«, so Schulz.

Darüber hinaus räumte Schulz eigene Fehler ein. Er habe zwar schon im Herbst 2017 gesagt, dass »die SPD die Systemfrage wieder stellen müsse«, es damals aber versäumt, »diese Frage nachhaltig und laut genug fortzuführen«.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: H.M.

Es wäre sehr zu wünschen, wenn es in Zukunft in Deutschland auch eine politische Kraft gibt, die Menschen anspricht, die

- eher Arbeiter und Angestellte sind ("der kleine Mann").
- nicht so traditionell/kirchlich gebunden sind (also nie CSU o.ä. wählen würden).
- die arbeiten und gut leben möchten.
- sich eher links von der Mitte sehen (also auch von der AfD nicht angesprochen werden).
- nicht so intellektuell sind.
- die nichts davon haben, dass es eine Frauenquote, Masseneinwanderung und CO2-Steuer gibt (eben der kleine Mann).

Also all das, wofür die Sozialdemokraten einmal standen. Ich habe fast noch nie SPD gewählt, aber Deutschland braucht so eine politische Kraft, die an und für sich nicht so irre, populistisch und ideologisch ist wie die Grünen oder die Linkspartei, trotzdem aber links der Mitte steht.

Und das kann per Definition NICHT die Union sein, auch wenn sie es ist oder versucht. Und der Schulz'sche Neomarxismus hilft auch nicht weiter.

Gravatar: Andreas Schulz

Von welchem Klassenkampf faselt denn der Millionär? Taschen voll ,Birne leer, Mathematik 5, Appetit gut. Durst? Immer doch, wenn die anderen zahlen. Na dann.

Gravatar: Jens B.

Der trockene Alkoholiker und Sitzungsgeld-Raffke will Klassenkampf? Dann schauen wir zunächst einmal an, wie denn sein Klassenkampf bisher aussieht? Dieser Typ steht auf Seiten der Konzerne, sowohl gegen das "Pack", wie auch gegen die Klein- und Mittelunternehmen. Wir erinnern uns wie er seinen Komplizen, den nicht Trockenen und Konzernfreund Juncker in Schutz nahm. In Schutz davor für seine Steuersparmodelle ala Luxemburg für Großkonzerne und deren Begünstigung gefeuert zu werden. Verpiss dich Schulz, wir brauchen keinen Protege´der Großkonzerne, der einen auf Klassenkämpfer machen will. Hält er das Pack zwischenzeitlich schon für so blöd? Wir wollen keinen DDR Sozialismus mit Schulz´schem Antlitz!!

Gravatar: Tom der Erste

Der Martin scheint aber mehr mit dem Gleichgewicht zu kämpfen, wenn man ihn manchmal so über die Bühnen pendeln sieht. Gewinner ist dann meistens die Schwerkraft , bzw. Erdanziehung.

Gravatar: Lutz Suckert

Herr Schulz, ein Arbeitervertreter, ich lach mich tot!
"Wer hat uns verraten..."

Gravatar: Westphale

SPD - Parteiensterben in schönster Form

Gravatar: Manfred Hessel

Dieser Witzbold sieht aber wirklich wie ein altgedienter Klassenkämpfer aus. Ganz sicher mußte er sich früher in der Schule von Klasse zu Klasse kämpfen.

Gravatar: Unmensch

Er ist aus der Zeit gefallen, denn der Klassenkampf via Arbeiterschaft ist ausgelaufen. Die aktuelle Massenenteignung läuft via Migration, aber das machen jetzt die Grünen.

Gravatar: Karl Napp

Das geistige Niveau von Nahles und Schulz macht ich schaudern! Solche Schwachmathiker hätten in China keine Chance, auf einigermaßen wichtige Staatsämter zu gelangen. Aber über unsere verkommene Sozialdemokratie und die gespenstisch zunehmende Anzahl halbgebildeter und arbeitsscheuer Grüner in den Parlamenten könnte es ihnen hier in Deutschland gelingen. "Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht."

Gravatar: Querulantino

Nahezu alle weltweit tätigen Unternehmen sind börsennotierte Aktiengesellschaften, an denen auch Normalverdiener und insbesondere Riestersparer über Investmentfonds mittelbar beteiligt sind.

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