In Frankreich wackelt die Brandmauer

Marion Maréchal: »Wir müssen eine Koalition gegen Macron bilden«

Nach dem Triumph der französischen Rechten bei den EU-Wahlen wackelt die Brandmauer (»Cordon Sanitaire«) gegenüber der LePen-Partei »Rassemblement National«. Der Chef der CDU-Schwester »Die Republikaner« Éric Ciotti bricht mit dem Parteivorstand, die Le Pen-Nichte Marion Maréchal bricht mit dem Chef der »Reconquête«, Éric Zemmour.

Foto: Marion Maréchal / X
Veröffentlicht:
von

Éric Ciotti, Chef der Sarkozy-Partei »Die Republikaner«, der französischen Schwesterpartei der CDU/CSU, hatte bei Geheimgesprächen mit Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen und Parteichef Jordan Bardella vom »Rassemblement National« eine gemeinsame Liste bei den Parlamentswahlen in zwei Wochen vereinbart.

Der Parteivorstand der »Republikaner« (LR) hat am Mittwoch den Rauswurf Ciottis beschlossen. Ciotti hat sich daraufhin in der Parteizentrale der »Republikaner« verbarrikadiert und per E-Mail die Parteibasis hinter sich zu vereinen gesucht. Der Ausgang der Konfrontation ist zur Stunde ungewiss.

Ciotti benannte die Allianz der Linksextremen »gegen Rechts« als den wahren Gegner Im Kampf um die Zukunft Frankreichs.  Das Linksbündnis aus Kommunisten, Sozialisten und Umweltfanatiker berge die Gefahr des »Antisemitismus, des Polizeihasses, und der ausländischen Fahnen im Parlament«, so Ciotti, der eine Zusammenarbeit mit dem Wahlverlierer Emmanuel Macron ablehnte.

Laut Sprecher des »Rassemblement National« (RN) Sébastien Chenu habe Ciotti die Unterstützung seiner Basis, werde aber von  den »Baronen« der Republikaner »die jahrelang die Rechte ruiniert haben« untergraben, »die keine mutigen Menschen sind« und »Dinge nicht ändern wollen«. 

»Ich kann eine Liste der LR-Abgeordneten machen, die hinter den Kulissen auf ein Abkommen mit uns gehofft hatten», versicherte der Sprecher der Nationalversammlung Sébastien Chenu (RN).

Die LePen-Nichte Marion Maréchal, die am 9.6.2024 für die »Reconquête« Partei ins machtlose EU-Scheinparlament gewählt wurde, kündigte zusammen mit ihren Kollegen Nicolas Bay, Guillaume Peltier und Laurence Trochu ebenfalls eine gemeinsame Liste mit dem »Rassemblement National« für die Nationalratswahlen am 30.6. und 7.7. an.

Die Ankündigung war jedoch scheinbar nicht mit dem Reconquête-Gründer und Präsidentschaftskandidaten Éric Zemmour abgesprochen. Sie warf Zemmour vor, die Rechtsallianz zu torpedieren. »Éric Zemmour hat beschlossen, so viele eigene Kandidaten wie möglich ins Rennen zu schicken«, so Maréchal. »Das ist ein Fehler für das nationale Lager«.

Zemmour warf Maréchal vor, die »Reconquête« in die »Rassemblement National« eingliedern zu wollen und ihn hintergangen zu haben. Er habe seit 30 Jahren auf einen »nationalen Block« hingearbeitet, so Zemmour, und sei bereit, Kandidaten der »Reconquête« zurückzuziehen, wenn eine Einigung mit dem RN erzielt werden könne.

Maréchal bestritt, eine Karriere in der »Rassemblement National« anzustreben. Die Le Pen-Nichte war 2019 aus der Partei ihres Großvaters Jean-Marie Le Pen ausgetreten und der Zemmour-Partei beigetreten.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Hajo

Die Gutste hat doch recht, denn warum soll man sich spalten, weil andere es so wollen und wer konservativ denkt und handelt, müßte sich aus Vernunftsgründen zusammen schließen um die grün-rote Bande zu entfernen.

Die sind unser Unglück und deshalb sollten sich alle daran beteiligen, die im guten Sinne denken, egal ob sie dabei andere zurück lassen müssen, weil die unbeweglich oder konfirmiert sind, denn das ist man dem Land und seinen Bürgern schuldig, als der richtige Weg für die Zukunft, die nötiger denn je wäre.

Die linken Pharisäer bei den Schwarzen benötigt doch kein Mensch mehr und immer wenn ich den Satz im Bundestag höre, das Wort hat nun der Abgeordnete von der Partei X, dann geht mir ein Schauer über, denn vertritt er seine Meinung oder ist er das Sprachrohr der Partei, was kontraproduktiv ist, wenn er dem Sinne nach nur seinem Gewisssen als Volksvertreter verpflichtet ist.

Gravatar: Rita Kubier

Was ist jetzt mit der Maréchal los?? Kuschelt die jetzt wieder mit ihrer Tante, um von ihr ein Bröckchen von deren zu erwartenden Macht, also ein Gnadenbrot von Le Pen abbekommen zu können?? Es scheint ein heißer Machtkampf entbrannt zu sein, bei dem es offenbar wenig um Frankreich, Demokratie und Friedensbestrebungen bzgl. Ukraine-Krieg geht, sondern um ganz persönliche Machtinteressen! Ein Machtkampf zwischen den beiden Le Pen Sprösslingen?!

Gravatar: Werner Hill

@ Fritz der Witz

Und was ist dann alles, was mit Macron zu tun hat?

Gravatar: Fritz der Witz

Alles was mit Le Pen zu tun hat, ist VERRAT.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Das Linksbündnis aus Kommunisten, Sozialisten und Umweltfanatiker berge die Gefahr des »Antisemitismus, des Polizeihasses, und der ausländischen Fahnen im Parlament« ...

Ist es möglich, dass sich die „Ampel“ tatsächlich darum für „alternativlos“(?) hält
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/haelt-die-ampel-koalition-nur-noch-mangels-alternative-zusammen-19021878.html,
weil Ole seiner Göttin(?) zu versprechen hatte, ihre Politik weiterzuführen ... und sich auch ´deshalb` noch immer regelmäßig von ihr beraten zu lassen hat???

Gravatar: Werner Hill

Entscheidend ist, daß auch in Frankreich die über ihren "Young Leader", Macron, ausgeübte Macht der Schwab-Globalisten am bröckeln ist.

Dank an Macron, der mit seinem dümmlichen Kriegsgeschrei viel dazu beigetragen hat. Aber auch ein wenig Respekt, weil er - im Gegensatz zu Scholz - den Mut hatte, Neuwahlen auszurufen.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang