Herkunft und Motive sind oft unklar

Mainstream-Medien zeichnen ein falsches Bild von Flüchtlingen

Eine aktuelle Bestandsaufnahme zeigt, dass der Zustrom hält weiterhin anhält. Im vorigen Jahr kamen 362.753 Flüchtlinge über die Mittelmeer-Route nach Italien. Bis zum 4. August 2017 waren es 114.000. Die Flüchtlinge, die über Italien nach Europa kommen, stammen nicht mehr aus arabischen Ländern. Die wenigsten kommen aus Syrien. Sie sind Wanderarbeiter aus Afrika, sie sind männlich, jung und wissen nicht, was sie in Europa erwartet.

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Während sich deutsche Medien Gedanken machen, wie man sie überhaupt nennen soll – „Flüchtlinge“, „Geflüchtete“ oder „Schutzsuchende“ – und hierzulande immer noch die Vorstellung herrscht, dass wir „Schutzsuchenden“ helfen, die vor kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien fliehen, zeigen die Daten der UN Flüchtlingshilfe UNHCR, von denen sciencefiles berichtet, ein anderes Bild. Es ist ein Bild, das sich schnell verändert. Die Untersuchung trägt daher auch die Überschrift: „Unpacking a rapidly changing scenario“

 

Stichprobenartig wurden die Flüchtlinge in Italien befragt: Aus welchen Ländern kommen sie und was können sie für Angaben machen über ihre Gründe nach Europa zu kommen? Die Ergebnisse sind überraschend.

 

Syrer stellen nur noch einen kleinen Anteil. Schon im Jahre 2015 stammten die Flüchtlinge, die über die zentrale Mittelmeerroute nach Italien kommen, vornehmlich aus afrikanischen Staaten wie Eritrea, Nigeria, Somalia, Sudan, Gambia, Mali und Senegal. Dieser Trend ist in den letzten Jahren noch deutlicher geworden. 2017 stammen die Flüchtlinge, die nach Italien gebracht werden, vornehmlich aus Nigeria (14,8%), Guinea (9,6%), von der Elfenbeinküste (9,0%) und aus Bangladesh (8,6%). Erst an fünfter Stelle kommen Flüchtlinge aus Syrien (6,5%).

Die Migranten sind im Vergleich zu denen, die über die Türkei nach Griechenland gelangen, jünger: Drei Viertel sind zwischen 18 und 29 Jahren. Sie sind in der Regel alleine unterwegs und haben eine „sekundäre Schulbildung“, d.h. sie hatten bereits vor ihrer Flucht einen Arbeitsplatz und suchen nun einen besseren in Europa. Es sind keine „spontanen“ Flüchtlinge, die versuchen, einer aktuellen Notlage zu entkommen. Oft haben sie eine jahrelange Geschichte der Migration hinter sich. So hatten viele Flüchtlinge aus Eritrea vor ihre Flucht bereits in Ägypten oder Libyen gearbeitet. Flüchtlinge aus Afghanistan hatten oft jahreslang im Iran gelebt, ehe sie den Versuch wagten, über Libyen nach Italien aufzubrechen.

Überraschend fanden die Autoren der Studie, dass viele der Flüchtlinge keine Vorstellungen davon hatten, wohin sie wollten und was sie in Europa erwartete, sie waren „auf gut Glück“ aufgebrochen und orientierten sich an Gerüchten und dem, was ihnen unterwegs erzählt wurde.

Science files klagt, dass die Studie die einzige Untersuchung ist, die sie ausfindig machen konnten. Offenbar gibt es kein großes Interesse daran, genaue Daten über die Lage zu erfassen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Catilina

Was nützen Studien, welche nur belegen was ohnehin bekannt ist? Schon vor einem Jahr haben wir Witze gemacht über angebliche "Syrer" aus Schwarzafrika, dem Maghreb, dem indischen Subkontinent und Afghanistan. Sodann der idiotische Kuhhandel mit dem türkischen Sultan: tausche "Syrer" gegen Türken, die dann in Deutschland schon einmal Fuß fassen können, also Landnahme des NATO-Partners Türkei. Nur die Schweden sind offensichtlich noch dümmer, aber was dort gerade los ist, dahin schaffen wir es auch noch.

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