Gastkommentar von Roberto de Mattei

Macron, Metsola und der Abgrund, der uns erwartet

Mit Metsola zieht das Recht auf Abtreibung in das Europäische Parlament ein.

European Parliament from EU, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
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Von Roberto de Mattei*

 

Als Frankreich am 19. Januar die Präsidentschaft der Europäischen Union übernahm, forderte der französische Präsident Emmanuel Macron die Aufnahme der Abtreibung in die Charta der Grundrechte. Die Charta, die im Jahr 2000 in Nizza verabschiedet und 2007 durch den Vertrag von Lissabon ratifiziert wurde, ist als eine Art europäische Verfassungscharta gedacht. Neben Macron wurde am Vortag in Straßburg auch die maltesische Abgeordnete Roberta Metsola zur Präsidentin des Europäischen Parlaments gewählt und löste damit David Sassoli ab.

Nach ihrer Wahl wollte Metsola denjenigen, die wegen ihrer früheren Äußerungen gegen die Abtreibung Bedenken hatten, versichern, dass »meine Position die des Europäischen Parlaments ist«. Eine solche Übereinstimmung mit den Entscheidungen der Mehrheit der Parlamentarier würde vermutlich nicht nur für die Abtreibung gelten, sondern für jede Abscheulichkeit, die die Versammlung billigen könnte. Am nächsten Tag hörte sich Präsident Metsola die Worte Macrons an, ohne mit der Wimper zu zucken.

Macrons Erklärung zur Abtreibung als Menschenrecht, die er vor der Vollversammlung abgab, in der viele Katholiken und Konservative vertreten waren, stellte eine direkte Herausforderung dar - vergleichbar mit der von Macrons Vorgänger Jacques Chirac, als er aus Respekt vor der laizistischen und revolutionären Tradition Frankreichs jeden Verweis auf die christlichen Ursprünge Europas in der Bill of Rights ablehnte.

Alle modernen und postmodernen Rechte gehen auf die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 zurück, einschließlich des feministischen Slogans »Mein Körper, meine Entscheidung«, auf dem das angebliche »Recht auf Abtreibung« beruht. Jeder, der ein gutes Gewissen hat, muss solchen Proklamationen von Pseudorechten ein absolutes Nein entgegensetzen; ohne Ausnahme und ohne Kompromisse.

Die Vernunft, das Gewissen und das Naturrecht, das in unseren Herzen verankert ist, sagen uns, dass es unter keinen Umständen rechtmäßig ist, ein unschuldiges menschliches Wesen zu töten. Das Verbot der Abtreibung, der Kindstötung, der Euthanasie und des Mordes im Allgemeinen beruht auf diesem Gesetz, das absolut ist, ohne mögliche Kompromisse oder Ausnahmen. Wenn man eine Ausnahme vom moralischen Gesetz zulässt, bricht die gesamte Moral in sich zusammen.

In dieser Hinsicht scheint das Kompromissversprechen von Roberta Metsola nicht weniger schlimm zu sein als die antichristliche Provokation von Emmanuel Macron. Macron ist ein eingeschworener Feind des natürlichen und christlichen Rechts, der versucht, ein Verbrechen in ein verfassungsmäßiges Recht umzuwandeln; Metsola ist eine treulose Freundin, die, indem sie diese Verstellung akzeptiert, zur psychologischen und moralischen Entwaffnung der Verteidiger des Lebens beiträgt. Das Ergebnis ist die Verharmlosung des Übels, das in vielen Ländern, auch in Italien, zum Massenmord durch die Abtreibungspille geführt hat. Es wurde berichtet, dass in vielen Regionen Italiens die Abtreibungspille die wichtigste Abtreibungsmethode geworden ist und die chirurgische Abtreibung weit übertrifft (La República, 28. Januar 2021). Da das psychologische Trauma eines Eingriffs im Krankenhaus vermieden wird, lässt sich das Gewissen leichter betäuben, und die Auswirkungen auf die Gesellschaft sind schwerer zu messen.

Aber wir müssen uns daran erinnern, dass es für jede Sünde eine Strafe gibt. Und je schwerer die Sünde ist, desto härter ist die Strafe. Individuelle Sünden haben alle ihre Strafe, entweder in dieser oder in der anderen Welt. Aber wenn es sich um gesellschaftliche Sünden handelt, die von einem Volk oder mehreren Völkern begangen werden, muss die Strafe auf der Erde erfolgen, denn Völker haben im Gegensatz zu Menschen keine ewige Bestimmung.

Die anhaltende Pandemie, die Kriegswinde aus Osteuropa, die mögliche Explosion einer Wirtschaftskrise - all diese beunruhigenden Tatsachen sollten uns zum Nachdenken bringen. Wenn das Nachdenken fehlt, eilen die Völker mit rücksichtsloser Hingabe dem Abgrund entgegen, der sie erwartet. Den Nachdenklichen und Aufrechten bleibt nichts anderes übrig, als weiter zu beten und zu kämpfen und alles in die Hände Gottes zu legen.

*Roberto de Mattei wurde am 21. Februar 1948 in Rom geboren. Er leitet die Zeitschrift Radici Cristiane und die Nachrichtenagentur Corrispondenza Romana und war von 2002 bis 2013 Direktor der internationalen Zeitschrift Nova Historica. Er ist Autor zahlreicher Bücher, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden und ihm einen internationalen Ruf eingebracht haben. Er ist verheiratet und Vater von 5 Kindern.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: ewald

wie haben die christdemokraten und manfred weber reagiert ?

Gravatar: Fritz der Witz

Abgesehen davon, dass das EP kein Parlament, sondern eine Parlaments-Fatamorgana ist, ist das Ziel, Abtreibung als Grundrecht in der Charta zu verankern, ein Zeichen menschenverachtender PERVERSION, ganz im Sinne der EUGENIKER, die zunehmend das politische Zepter schwingen, nicht zuletzt auch die grün-globalistische PEST, das WEF, etc.

Wozu wurden Kondome erfunden ?

Sollen sie alle in der Hölle schmoren.

Gravatar: Sonja Freddert

Abtreibung nur wegen Gesundheitsgefahr, sonst ist das Mord.
Wir haben sowieso zu wenig Biodeutschen.
Wobei bei den Einmarsch in Donbass oder in Rußland, wie Frau Hoffman will, würde diesen Problematik erledigen.

Die Ukraine-Krise ist nicht unser Problem, sondern der Amis. Japan will auch Grenzverschiebung bei den Kurillen wollen, also was soll das?
Bitte notieren, Putin würde bei einer Verweigerung der Nato-Ost-Erweiterung vielleicht Frieden schließen, lieber probieren und beweisen.
Er wird niemals seine Russen ins Stich lassen.
Die Amis holen aus dem gefährdeten Ausland sogar einen einzelnen ihren Bürger mit Gewalt heraus, also noch Fragen?
Bitte keine Dummheit mehr und keine Verblödung.

Gravatar: Hajo

Könnte das Recht auf Abtreibung auch der Impfforschung durch Einsatz von embryonaler Masse bei der Herstellung dienen, was ja nicht auszuschließen wäre, wenn man zumindest schon mal gelesen hat wie sich Impfstoffe zusammen setzen, ohne nun dabei in die Tiefe zu gehen um auch dieses Thema zu begreifen.

Wenn ja, dann wäre das zumindest eine teuflische Erklärung wo man Moral und Ethik dem Kapital unterwirft, damit die was werden und der Embryo dadurch seines Lebens beraubt wird, was ehedem eine Sauerei ist, wenn man das alles bedenkt,

Gravatar: Europa der V und V

"Hungern fürs Klima", " Birthstrikes for climate".... auf andere Seite - refugees welcome....

wie dumm muss man sein ?!?!

Mord ist Mord. Abtreibung ist Mord.

Ich sehe hier ein wahnsinniger EGOISMUS......

und die Kirche in D sagt wenig bis NIX!
Soviel von "Hirten"....

Wo ist "save the children" jetzt ?

Gravatar: Werner Hill

Leider werden immer mehr Ausnahmen vom moralischen Gesetz zugelassen.

Da sollte man durchaus auch erwähnen, daß es unmoralisch ist, Kinder mit notzugelassenen Impfungen zu gefährden, an deren Wirkung berechtigte Zweifel bestehen, während immer mehr über die oft tödlichen Nebenwirkungen bekannt wird.

Auch die bereits geborenen, aber noch nicht zu
eigenen Entscheidungen fähigen menschlichen Wesen brauchen Schutz, der ihnen von den Marionetten der Impfmafia vorenthalten wird.

Gravatar: maasmaennchen

Wieso Abtreibungsrecht..???Sind doch sowieso alle bald schwul,lesbisch oder transformatorisch. Versteh ich jetzt nicht.!!!

Gravatar: Karl Biehler

Die satanistischen Mörder, wagen sich jetzt aus der Deckung.

Gravatar: ruth

Dieses Gesetz arbeitet der Pharmaindustrie in die Hände, die die hilflosen Föten für Impfstoffe zubereitet, um diese dann den besonders schützenswerten alten Menschen in den Pflegeheimen etc. zu injizieren. Was für ein Hohn.

Gravatar: tumb stone

"des feministischen Slogans »Mein Körper, meine Entscheidung«, auf dem das angebliche »Recht auf Abtreibung« beruht"
vielleicht sollte den Femi-Deppen mal erklärt werden, daß das Kind nicht Teil IHRES Körpers ist, sondern ein eigenständiger Körper..

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