Neue Eskalation in der Ukraine-Krise oder nur Bluff?

Lukaschenko droht, »Super-Atomwaffen« in Weißrussland zu stationieren

In der Krise Ukraine-Krise hat der Präsident von Weißrussland Lukaschenko Atomwaffen ins Spiel gebracht.

Kremlin.ru, CC BY 4.0
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Gerade schienen kleine Zeichen auf Entspannung zu deuten. Da bricht der Konflikt um die an der Grenze zur Ukraine aufmarschierten russischen Truppen in voller Wucht von neuem los. Aus Weißrussland, ein Hauptaufmarschgebiet Moskaus, meldet sich Präsident Lukaschenko zu Wort und droht Richtung Westen.

Falls sein Land vom Westen bedroht werden würde, sagte Lukaschenko, sei sein Land zur Stationierung von Atomwaffen bereit. Um seiner Erklärung mehr Gewicht zu verleihen, betonte der Präsident Weißrusslands, es würde sich dabei nicht nur um einfache Atomwaffen handeln, »sondern auch Super-Nuklearwaffen«, um »unser Territorium zu verteidigen«. Das verbreitete die weißrussischen Nachrichtenagentur Belta.

Weißrussland hat seine Atomwaffen nach der Ratifizierung des Vertrages über die Reduzierung strategischer Kernwaffen, START-I, am 4. Februar 1993 zunächst russischer Befehlsgewalt unterstellt. Später wurden die Waffen, 81 ballistischen Interkontinentalraketen und 725 taktische Atomwaffen der aufgelösten Sowjetunion, mit Verzögerungen nach Russland gebracht. Zugleich hat Weißrussland den Vertrag zur Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen, Atomsperrvertrag, unterzeichnet, der die Unterzeichnerstaaten, die nicht über Atomwaffen verfügen, verpflichtet, keine Atomwaffen zu erwerben.

Lukaschenko hat seit seinem Amtsantritt am 20. Juli 1994, der ihn zum unbeschränkten Machthaber in Weißrussland machte, mehrfach erklärt, dass er den Abzug der russischen Atomwaffen aus seinem Land für einen großen Fehler hält. Daher dürfte seine Drohung, Atomwaffen in Weißrussland stationieren zu wollen, als eine Verlegung russischer Atomwaffen nach Weißrussland verstanden werden. Andernfalls würde das Regime in Minsk mit eigenen Atomwaffen gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoßen. Erst im Dezember 2021 hatte Lukaschenko sich für die Stationierung russischer Atomwaffen in Weißrussland ausgesprochen. Neu sind die Drohungen des »letzten europäische Diktators« also nicht; allerdings gießen sie in dieser Situation nur weiter Öl ins Feuer der schwelenden Krise an der Grenze zur Ukraine.

Dass Lukaschenko seine Ankündigung ohne Abstimmung mit Putin gemacht hat, darf ausgeschlossen werden. So gesehen kann die Erklärung als eine möglicherweise geplante, zumindest aber drohende strategische Machtverschiebung in Osteuropa gedeutet werden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Nordmann

Sebastian 18.02.2022 - 14:30

"Wir hätten genug andere Möglichkeiten." Lieber Sebastian, spanne uns nicht auf die Folter: Heraus mit den "anderen Möglichkeiten".

Gravatar: Gerhard G.

Putin/Lukaschenko/China hin oder her ...irgendwer muß den Amerikanern die Stirn bieten ...bis hier und nicht weiter.

Gravatar: werner S.

Was würden die USA sagen, wenn die Russen z.B. in Cuba, Mexico, Venezuela usw. Militär und Atombomben stationieren würden. Dann wäre das Geschrei, von ihnen und den von ihnen umerzogenenTrotteln riesengroß.
Die USA und ihre europäischen Sklaven müssen Russland mit einbeziehen und ihre begründete Besorgnis zur Kenntnis nehmen. Alles andere ist schmutzige Kriegstreiberei.

Gravatar: Europa der V und V

"....Einerseits helfen wir dem belarussischen Volk, andererseits müssen wir gegenüber den Verantwortlichen für die Unterdrückung und Manipulation von Wahlen stärker sein - fügte der Präsidentin der Europäischen Kommission hinzu Ursula v. der Leyen.

Milionen (!!) von Euro
bekommen so : Organisationen der Zivilgesellschaft, die Medien, das Gesundheitssystem und Unternehmern bei der" Überwindung" der Corona Krise.

***************************************
"....Belarus ist heute vielen Menschen ein Dorn im Auge, die sich um "Menschenrechte und Freiheiten" sorgen, das Land mit den wenigsten Arbeitslosen der Welt (1.5%) in dem Bildung und Gesundheitsfürsorge völlig kostenlos sind.
So sieht das Leben in Belarus aus, einst das reichste Land während der ehemaligen Sozialistischen Sowjetrepubliken.

Minsk, die Hauptstadt von Belarus, gilt als eine der saubersten der Welt und ist gleichzeitig das wichtigste administrative, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des ganzen Landes.

Weggeworfene Zigarettenstummel, Graffiti an Gebäuden, rostige Handläufe oder beschädigte Fassaden findet man auf den Straßen von Minsk nicht.
Viele werden zunächst denken, dass der Grund dafür die Angst vor möglichen Sanktionen ist, aber die Menschen in Belarus haben großen Respekt vor öffentlichem und privatem Eigentum und werden wahrscheinlich nie daran denken, dass sie gegen das Gemeinwohl handeln.".

schrieb eine reisende durch Belaruss.
( und natürlich viele andere auch, die gern nach Belaruss fahren / leben - Sportler, Journalisten ....ect).

Ich sage nicht das es dort ideal ist -aber genügt die Paralelle : Berlin - Minsk.

Gravatar: Europa der V und V

Die da ticken anders.

Das sollte Europa und USA erst respektieren....und nicht immer nach "Demokratie" predigen.

Wie man sieht , haben die schon Tichanowskaya ausgewählt, obwohl die Dame 1% Zustimmung bei der Bevolkerung hat.....

Natürlich droht der Lukasenko.
Corona gibt es dort nicht.....

Irgendwo muss die Grenze sein, zwischen Ost und West (grob geogr.)

Wenn man aber zu nah kommt.....

Gravatar: Rita Kubier

@Sebastian 18.02.2022 - 14:30

".... Die Superhochrüstung wird denen aus Westeuropa bezahlt, da wir ja so blöd sind und denen das ganze Gas und Öl abkaufen. Wir hätten genug andere Möglichkeiten."

Der Westen bezahlt wessen Hochrüstung?? Das sind ja wohl ganz andere Länder als Russland. Und die Ukraine wird allein deshalb mit Rüstungsgütern z. B. auch aus Deutschland versorgt, damit die diese Waffen gegen Russland einsetzen SOLL.
Und was Gaslieferungen an uns betrifft - welche genug anderen Möglichkeiten sehen Sie dann da? Etwa das Fracking-Gas aus den USA? Weil ja Fracking so sehr umweltschonend und noch dazu sehr viel teurer ist bzw. wäre als das russische?! Bleiben Sie besser mal bei den Realitäten als hier Ihren Putin-Hass kundzutun!
Putin hat alle Verträge seiner Gaslieferungen an Deutschland minutiös eingehalten. Und das auch noch zu günstigen Preisen. Wenn aber Deutschland keine Bestellungen mehr tätigt, um das als eine Art Sanktion gegen Russland zu betreiben, dann lässt die deutsche Regierung ihr Volk lieber frieren, was die überhaupt nicht interessiert bzw. interessieren würde. Hauptsache die hat Putin wieder eins ausgewischt. Ob das allerdings tatsächlich der Fall ist, ist äußerst fraglich. Denn schließlich kann Russland sein Gas auch anders wohin verkaufen. Russland ist nicht auf Deutschland angewiesen. Aber die dummen, arroganten, linksgrünen Deutschen bilden sich das wiedermal ein!

Gravatar: Kathi Heller

Wenn der senile in Übersee nicht sofort aufwacht, wird erst der Donbass schnell geschluckt und dann die Öl und Gaslieferung gestoppt, auch in die usa.
Einmal möchte ich einen neutralen Bericht in den Staatsmedien hören, die über die Lage in den separatisten Gebieten geht.
Die ungarnstämmigen dürfen in den Schulen dort auch nicht ungarisch unterrichtet werden, alte Straßennamen werden umbenannt usw.
Wo sind die Berichterstattungen in den Medien und hier?
Den Rumänen geht dort auch nicht viel besser.
Warum können die Amis eine schriftliche Sicherheit für den Russen geben?
Weil sie Krieg wollen, basta,,,,.-.-

Gravatar: Sebastian

Russland und Weißrussland - Zwei Länder, aber eine Nation. Unlängst hat Putin erklärt, dass eben zu dieser Nation auch noch die Ukraine dazugehören soll. Was dort aber nur eine Minderheit so sieht.

Die Superhochrüstung wird denen aus Westeuropa bezahlt, da wir ja so blöd sind und denen das ganze Gas und Öl abkaufen. Wir hätten genug andere Möglichkeiten.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Falls sein Land vom Westen bedroht werden würde, sagte Lukaschenko, sei sein Land zur Stationierung von Atomwaffen bereit. Um seiner Erklärung mehr Gewicht zu verleihen, betonte der Präsident Weißrusslands, es würde sich dabei nicht nur um einfache Atomwaffen handeln, »sondern auch Super-Nuklearwaffen«, um »unser Territorium zu verteidigen«. Das verbreitete die weißrussischen Nachrichtenagentur Belta.“ ...

Ja mei: Ist das nicht schon deshalb ganz extrem hinterfotzig und gemein, weil es doch die USA sind, welche sich die Option zum Ersteinsatz von Atomwaffen einräumten, welche dieses Biden trotz Ankündigung wie selbstverständlich bis heute nicht zurücknahm?
https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/no-first-use-5185/

Weil das viele durch die USA in den Jahren vor seiner Machtübernahme in diesen Wahnsinn investierte Geld nicht umsonst gewesen sein soll – zumal das „ US-Verteidigungsministerium“ schon seit anno 2002 an „einer neuen Anweisung zum Einsatz von Atombomben“ arbeitet, um Terrorstaaten(?) wie Russland, China etc. entsprechend eischüchtern zu können?!
https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-kernwaffen-option-100.html

Ist es für die USA da nicht schon sehr viel mehr als hochnotpeinlich, dass nicht nur das z. B. von „Seltenen Erden“ strotzende Nordkorea über Atombomben (incl. Hyperschallraketen) verfügt, sondern sich selbst der Iran entsprechend in Stellung bringen kann???
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/512381/Iran-hat-endgueltig-die-Atombombe-China-mischt-sich-ein-Wie-explosiv-ist-die-Lage-im-Nahen-Osten

Gravatar: werner S.

Die USA haben in Westdeutschland und Europa, schon seit nach dem Krieg Superatomwaffen stationiert.

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