Wie das RKI ein exponentielles Wachstum bastelt

Lügen mit Statistik: Der Delta-Anteil als exponentielles Wachstum

Mit einem einfachen Trick schafft es das RKI, wieder von einem massiven Anstieg zu reden. Denn niemand schaut, was genau ansteigt.

Andrea Schnartendorff, Public Domain
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Das Robert-Koch-Institut ist auf dem besten Weg, den Preis für den erfolgreichsten Betrug unter dem Deckmäntelchen der Wissenschaft zu erlangen – wenn es den Preis denn gäbe. Schon gleich zu Beginn der Corona-Epidemie änderte das Institut gleich mehrmals die Maße für das, was Virologen Infektionsgeschehen nennen. Erinnert sei nur an den R-Wert, der mitten im Lockdown plötzlich anders bestimmt worden ist. Später wurde R dann ganz durch die Neuinfektionen, die 7-Tage-Inzidenz, ersetzt.

Seit einigen Wochen spukt nun die Delta-Variante von Corona durch die Köpfe der Virologen am RKI. Nachdem die Zahl der Neuinfektionen weit unter 50 gesunken war, mussten sich die Mannen um Lothar H. Wieler also etwas einfallen lassen, wenn sie die Panik am Kochen und womöglich den Lockdown weiterhin verhängt lassen wollten.

Da die Zahlen weiter sanken, verfielen sie auf einen simplen statistischen Trick: Die arbeiteten nicht mehr mit der Zahl der Neuinfektionen, sei es nun mit dem Original des Virus oder auch seiner Variation in Delta. Nein, sie bestimmten plötzlich den Anteil von Infektionen mit Delta an den gesamten Neuinfektionen. Und siehe da: Die Zahlen gingen geradezu dramatisch wieder nach oben.

Endlich konnte die Tagesschau mitten in die sinkenden Zahlen am 23. Juni vermelden: »Anteil von Delta-Variante fast verdoppelt«. Das klang ja schon fast wie exponentiell; also nach jener Art Steigerung, die ein Karl Lauterbach bis heute nur über Seerosen, aber sicher nicht in einer Tabelle erkennt. Und es klang nicht nur so; es sollte so klingen: »In den Daten ist damit nun«, konstatiert die Tagesschau, »in der dritten Woche in Folge eine ungefähre Verdopplung des Delta-Anteils abzulesen«

Das RKI gibt zwar zu: »Diese starke Zunahme der Anteile geht mit einer leichten Zunahme der Delta-Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche bei weiterhin abnehmender Inzidenz einher.« Aber die verängstigten Bürger lesen zuerst »starke Zunahme« und »Verdopplung«.

Für den 30. Juni meldet das RKI aufgeregt, der Anteil der Delta-Variante sei bereits auf 37 Prozent angestiegen um dann einen Anstieg auf »mindestens die Hälfte aller Neuinfektionen« für 26.Kalenderwoche zu prognostizieren. Was allerdings keine Verdoppelung ist.

Würde das RKI einfach auf die steigende Zahl der Neuinfektionen mit Delta verweisen – es wäre rein wissenschaftlich betrachtet korrekt. Nur müsste das Institut dann auch betonen, dass der Wert bei 3,2 liegt – allein die Nachkommastelle zeigt, wie lächerlich klein der Wert eigentlich ist. Daher hat man sich nun auf den Anteil von Delta an allen Neuinfektionen als Maß zur Panikmache geeinigt. Das ist eine perfide Methode. Ebenso gut könnte ein Alkoholiker, der seinen Scotch mit immer mehr Soda verdünnt, behaupten, er wäre bald trocken.

Natürlich sind dies Zahlen wie immer nicht falsch – sonst wäre die Methode einfach nur eine Lüge. Aber die Wahl dieses Maßes täuscht darüber hinweg, dass die Zahl der Neuinfektionen weiterhin insgesamt sinkt. Werden solche statistischen Tricks auch noch graphisch verbreitet und untermauert, bleibt nicht anderes als zu sagen: Das ist Lügen mit Statistik.

Falsch werden diese Zahlen erst, wenn das RKI den Anteil von Delta weiter verdoppelt. Denn das ist ja das Dumme an dieser Methode: Der Anstieg hat bei 100 Prozent seine Grenze. Aber dafür hat Lauterbach sicherlich eine Variante parat. Oder er nennt es schlicht »Präventions-Paradox«, wenn er eine Steigerung über 100 Prozent der Presse erklärt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Croata

Und was mir dann Sorge macht... Die Masse die den Prophet Lauterbach blind folgt....
Gestern hat er UEFA vorgeworfen, "für den Tod von vielen Menschen verantwortlich" zu sein.

Was für ein Satz!
Was für ein schweres Vorwurf!

Ohne Konsequenz?

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