Unzufriedenheit mit der Corona-Politik und den Brexit-Bestimmungen

Loyalisten in Nordirland liefern sich schwere Gefechte mit der Polizei

In Belfast, Derry und anderen Städten Nordirlands kam es am vergangenen Wochenende zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Gruppen überwiegend junger Menschen und der Polizei. Die Krawalle wurden von Loyalisten und Unionisten initiiert. Für sie gilt Nordirland als Bestandteil Großbritanniens und soll auch so behandelt werden.

Screenshot ITV
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Die Corona-Politik durch die Regierung in Großbritannien findet nicht überall Anklang. Manche auf den ersten Blick eher weniger wichtig scheinende Entscheidung hat - in der richtigen Kombination mit anderen politischen Entscheidungen - aber jede Menge Zündstoff in sich. Vor allem dann, wenn es sich um eine Kombination mit den Bestimmungen des Brexit handelt. Dann kann diese Melange durchaus explodieren, so geschehen am vergangenen Wochenende in Belfast, Derry und einigen anderen Städten Nordirlands.

Dort sind Anhänger der Loyalisten respektive Unionisten (für sie ist Nordirland ein fester Bestandteil Großbritanniens) auf die Straße gegangen, um gegen die Brexit-Bestimmungen hinsichtlich des Status´ Nordirlands zu demonstrieren. Die EU hat sich aktuell von der Idee einer EU-Außengrenze auf der irischen Insel verabschiedet, wohl wissend, dass eine solche Grenze sowohl in der Republik Irland wie auch von dem katholischen Teil der Bevölkerung in der Nordprovinz ganz sicher nicht akzeptiert worden wäre. Dieses Konfliktpotenzial wollte man nicht auf den Plan rufen.

Nun aber soll eine Art EU-Außengrenze in der irischen See zwischen Großbritannien und Nordirland geschaffen werden - was wiederum die Loyalisten und Unionisten erzürnt. Sie fühlen sich politisch vom Mutterland abgeschnitten, vor allem auch deshalb, weil das Ergebnis der Brexit-Abstimmung in Nordirland überwiegend einen Verbleib in der EU auswies. Die überwiegend jungen Protestler gingen auf die Straße und demonstrierten zunächst noch friedlich gegen diese Entscheidung. Als dann aber bekannt wurde, dass die Klage wegen Verletzungen der Corona-Bestimmungen gegen einige Politiker der Sinn Féin aufgehoben wurde, flippten die Demonstranten aus und es kam zu schweren Krawallen.

Die Sinn Féin ist sowohl eine ganz reguläre Partei in der Republik Irland wie auch in Nordirland. Überdies ist sie aber auch der politische Arm der IRA, der irisch-republikanischen Armee, die paramilitärische Bewegung der Katholiken im Norden. Die IRA verfolgt - falls nötig auch mit Gewalt - die Wiedervereinigung Irlands als freien, unabhängigen Staat. Mit diesem Ansatz ist sie sozusagen der »natürliche« Feind aller Loyalisten und Unionisten. Jede Entscheidung zugunsten der Sinn Féin wird von ihnen als eine Entscheidung gegen sie aufgefasst, also entlädt man seinen Zorn an den Kräften der PSNI (Police Service Northern Ireland).

 

 

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