Politische Korrektheit auch beim Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

Linke und Grüne gegen Kreuz auf Schlosskuppel

Jahrhundertelang zierte ein Kreuz in 70 Meter Höhe die Kuppel des Berliner Stadtschlosses. Jetzt, wo der Wiederaufbau voranschreitet, sagen Linke und Grüne dem Kreuz obenauf den Kampf an. Es nehme dem Gebäude die religiöse und kulturelle Neutralität.

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Vor 100 Jahren wurden in Russland im Zuge der Sozialistischen Oktoberrevolution die Kreuze auf den Turmspitzen des Moskauer Kreml als alter Zaren-Residenz entfernt und durch das Symbol des Roten Sterns ersetzt. Mittlerweile zieren seit den 1990er Jahren wieder Kreuze das historische Bauwerk. In Berlin formieren sich jetzt aber erneut linke Kräfte, die einem Kreuz auf einem Schloss den Kampf ansagen.

Derzeit wird nämlich in der deutschen Hauptstadt das vom SED-Regime 1950 gesprengte Stadtschloss der Hohenzollern aufwendig wieder errichtet. Geplant ist dabei auch ein Kreuz auf der Kuppel, nachdem der Deutsche Bundestag beschlossen hatte, beim Wiederaufbau die historischen Fassaden an drei Seiten originalgetreu zu rekonstruieren.

Vier Jahre nach der Grundsteinlegung, wo gerade die Kuppel am Eingangsportal des wiedererbauten Stadtschlosses Form annimmt und dessen Verzierung unmittelbar bevorsteht, meinen Grüne und Linke jetzt dagegen protestieren zu müssen, dass wieder ein Kreuz die aufgesetzte Kuppellaterne schmückt, wie es Jahrhunderte lang der Fall war.

Ihr Argument gegen das 3,50 Meter hohe, aber in 70 Meter Höhe von unten lediglich von sehr aufmerksamen Beobachtern erkennbare und somit unauffällige Kreuz, welches komplett von Privatspendern bezahlt wird: Es gefährde die Neutralität des als »Humboldt-Forum« konzipierten Bauwerks. Man verweist auf die Trennung von Staat und Kirche.

Die kulturpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Sigrid Hupach, erklärte: »Die Bundesregierung beteuert immer, das Humboldt-Forum solle ein Museum neuen Typs für die gesamte Weltgemeinschaft werden. Es soll ein öffentliches Gebäude sein, in das sich alle eingeladen fühlen. Aber wie soll ein solcher offener Dialog der Kulturen gelingen, wenn oben auf der Kuppel ein Kreuz schon die Richtung vorgibt? Eine solche Hierarchisierung der Kulturen und Religionen halte ich für absurd.«

Die Fraktionschefin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Antje Kapek, sagt in die Kritik einfallend: »Das Humboldt-Forum auf eine Religion zu reduzieren, entspricht nicht dem humanistischen Grundgedanken und wäre falsch. Das neue Berliner Stadtschloss soll schließlich dem Austausch aller Kulturen dienen.« 

Rainer Haubrich hält dem in seinem Gastkommentar »Gegner des Kreuzes sind intellektuell überfordert« in »Die Welt« treffend entgegen, man könne sich »die Details dieses großartigen barocken Kunstwerks nicht nach den Moden der aktuellen politischen Korrektheit zurechtschnitzen«.

Zuvor monierte dort bereits der stellvertretende Ressortleiter Feuilleton, Lucas Wiegelmann, dass es in dieser Debatte um das Kreuz um die Frage gehe, »was dieses Land von seiner christlichen Tradition halten soll, zumindest von dem, was davon noch übrig ist«.

Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) verteidigte das geplante Kreuz auf der Kuppel gegen jegliche Kritik. »Unsere Kultur der Offenheit, Freiheit und Barmherzigkeit hat ihre Wurzeln in unserem christlichen Menschenbild«, sagte Grütters.

Die Kuppel zierte einst im Berliner Stadtschloss eine Kapelle, die Platz für 700 Menschen geboten hatte und in der evangelische Gottesdienste einschließlich Taufen und Konfirmationen stattgefunden hatten, bis schließlich neben dem Schloss als eigenständiges Bauwerk der Berliner Dom entstand.

Mehr dazu unter berliner-schloss.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Otto nagel

Was soll ein Kreuz ? Halbmond reicht doch aus !
Wie sagte Özdemir: Nicht der Islam gehöre zu Deutschland, sondern Deutschlang gehöre zum Islam !

Pervers ? Nein, nur konsequent !

Gravatar: Ein unbequemer Geist

Entweder handelt es sich um das Stadtschloss oder es ist ein Missbrauch dieses historischen Gebäudes für eine linksgrüne Ideologie.
Tatsächlich haben sich die gleichen linken Eiferer erst gegen den Wiederaufbau des Stadtschlosses gewandt, weil sie ja angeblich so interkulturell tolerant sind.

Dabei fällt immer wieder auf, dass sie nur allzu gern die hier bestehende Kultur entweder ignorieren oder ihr mit großer Ablehnung begegnen.
Vermutlich sieht besonders die SED Nachfolgepartei in der Sprengung des Stadtschosses im Jahre 1953 eine besonders große interkulturelle Toleranz und Liebe zum Kommunismus.

Nun sei darauf hingewiesen, dass die deutsche Kultur im eigenen Land besonders zu beachten und zu tolerieren ist, weil sie hier über viele Jahrhunderte gewachsen ist.
Dazu gehört, wie die Architektur des stadtschlosses auch das Kreuz, das dieses Gebäude von Anbeginn geziert hat.

Wer sich gegen das Kreuz ausspricht, der will letztlich auch die Kreuze von den Gotteshäusern haben und die hiesige christliche Kultur bekämpfen und in die Hinterzimmer verbannen, ganz so, wie wir dieses noch aus der kommunistischen Ära her kennen.

Dieselben Personen sind dagegen übereifrig darum bemüht, wenn es darum geht, protzige und gigantische, das Stadtbild verändernde Moscheen errichten.
Da spielt die Toleranz gegenüber den hier schon immer Lebenden und deren kulturelle Sensibilität plötzlich keine entscheidende Rolle mehr.

Wenn in einem existierenden Kulturraum die bestehende Kultur bewusst verdrängt und staatliche Macht hierzu missbraucht wird, dann bekommt so ein Gebaren einen dunkelrotbraunen Beigeschmack. Geschieht dieses sogar ganz systematisch in der Fläche gegen den Willen der Bürger, dann haben wir es mit einem Genozid zu tun.

Gravatar: H.von Bugenhagen

Na iss denn dass
Bald wird Jesus überall vom Kreuz genommen und wahrscheinlich auf einem Halbmond befestigt...Wie dumm können Politiker noch werden oder liegt dass an der Verstrahlung.

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