Das Fernseh-Team war am vergangenen Donnerstag im Washingtoner Kapitol, um über die Nachwirkungen des sogenannten Kapitolsturms 2021 zu berichten. Dort fand tagsüber eine Anhörung über die Vorfälle des 6. Januar jenes Jahres statt. Von dieser Anhörung wurde Colberts Team ausgeschlossen und aus dem Gebäude eskortiert, weil sie weder eine ordnungsgemäße Akkreditierung noch entsprechende Presseausweise vorlegen konnten.

Am Abend wurde das Team von der Kapitol-Polizei im Bürogebäude des Longworth House festgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war das Kapitol bereits für die Öffentlichkeit und Besucher geschlossen. Die sieben Colbert-Leute wurden dabei erwischt, wie sie illegal in die Räume zweier republikanischer Kongressabgeordneter eingedrungen waren, dem Minderheitenführer Kevin McCarthy aus Kalifornien und Lauren Boebert aus Colorado, und dort Fotos und Aufzeichnungen machten.

Die Macher von Colberts Show hatten zuvor vergeblich versucht, eine Akkreditierung für die Anhörung zu erhalten. Die Entscheidungsträger des Kapitols negierten das Ansinnen mit dem Hinweis darauf, dass Colberts Show nicht die Anforderungen einer Nachrichtensendung erfülle. Mit dieser Absage wollten sich aber offensichtlich weder der linke Komiker Colbert noch seine TV-Leute abfinden und gingen auf eigene Faust vor. Erbracht hat es ihnen eine Verhaftung und eine Anklage wegen »illegaler Infiltration«. Ironischerweise ist das der gleiche Tatbestand, der denjenigen vorgeworfen wird, die sich am 6. Januar 2021 im Kapitol aufgehalten haben. Colberts Sendung am vergangenen Freitag, für die die Dreharbeiten im Kapitol gedacht waren, musste ausfallen. Es wurde stattdessen eine Wiederholung einer veralteten Sendung gebracht.

Die Fakten zu jenem angeblichen »Sturm auf das Kapitol« sind bis heute nicht eindeutig aufgeklärt.