Am Sonntagabend meldeten beide Sendegruppen des per Zwangsabgabe finanzierten Staatsfunks das Scheitern der AfD bei der Hamburger Bürgerschaftswahl und den Einzug der FDP in das Stadtparlament. Obwohl es keines höheren Mathematik-Studiums bedurft hätte, um zu erkennen, dass die dort verbreitet Zahlen eher der gewünschten politischen Vorgabe denn der Realität entsprachen, wollten es sich einige Altparteienvertreter nicht nehmen lassen, zu feixen und zu spotten.
Lindner selbst hatte noch am Sonntagabend ganz süffisant erklärt, dass er nicht zu denen gehöre, »die sich über Misserfolge von Bewerbern freuen. Im Falle der AfD mache ich aber eine Ausname.« Zu der Zeit hatte der Staatsfunk ihn und seine Partei in die Hamburger Bürgerschaft knapp hinein gemeldet. Für Lindner Grund genug, den ganz großen Sieger zu markieren und eine mächstig dicke Lippe zu riskieren.
Am gestrigen Montagabend, kaum 24 Stunden nach Lindners verbalem Erguss, sind die Stimmen der Wahl in Hamburg ausgezählt. Und siehe da: die AfD hat knapp 215.000 Stimmen erhalten und ist mit 5,3 Prozent auch weiterhin als Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft vertreten. Die FDP hingegen schickt eine einzige Vertreterin in die Bürgerschaft, in Blankenese holte ihre Vertreterin ein Mandat.
Seit den ersten Anzeichen, dass die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde in Hamburg scheitern, die AfD jedoch auch im kommenden Landesparlament vertreten sein wird, ist Lindner komplett untergetaucht. Er rüstet sich jetzt wohl für die nächste gegen ihn gerichtete Attacke aus den Reihen der eigenen Parteimitglieder. Die Luft für Lindner wird langsam dünn.
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