Papst Leo XIV. ist erst seit vier Wochen im Amt – und schon jetzt spricht man von einem Paradigmenwechsel. Nicht nur innerhalb der Kirche, sondern auch im Verhältnis zur politischen Welt. Das bislang bemerkenswerteste Zeichen: Il Secolo d’Italia, Parteizeitung der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni, widmet dem neuen Papst eine umfassende Analyse. Warum das zählt? Weil Franziskus über Jahre hinweg genau diese politische Hälfte systematisch ignorierte.
Während linke Staatschefs im Vatikan ein- und ausgingen, blieben konservative Politiker wie Meloni außen vor. Ein echter Dialog fand nie statt. Franziskus sprach lieber mit globalen Eliten als mit Repräsentanten des Volkes. Das ändert sich nun – mit Leo XIV., der nicht nur die Hand reicht, sondern auch das Wort ergreift. Er kniet, er betet, er zitiert Kirchenväter und spricht von Bekehrung. Er gibt dem Papsttum seine natürliche Sprache zurück: Latein, Liturgie und Lehre.
Doch es geht nicht nur um Gesten. Leo XIV. hat den Vorschlag unterbreitet, Friedensverhandlungen zum Ukrainekrieg im Vatikan abzuhalten – auf neutralem Boden. Selbst Putin griff daraufhin zum Hörer. Eine vatikanische Diplomatie, wie man sie seit Jahrzehnten vermisst hatte, lebt wieder auf. Und Leo spricht dabei nicht mit leeren Floskeln, sondern mit Forderungen: Entspannung, Dialog, Ende der Gewalt. Auch im Gazakonflikt blieb er nicht vage.
Gleichzeitig positioniert sich der neue Papst auch innerkirchlich klar. Seine Predigten zur Familie und zum Priestertum lassen keine Zweifel offen. Ehe ist keine Option, sondern göttliche Norm. Und das Priestertum ist kein Karrierepfad, sondern Berufung zur Heiligkeit. Der Ton ist sanft, aber die Linie ist fest. Die Ablösung von Msgr. Paglia und die Ernennung von klaren Lebensrechtsvertretern an zentrale moraltheologische Stellen sind mehr als bloße Personalentscheidungen: Sie sind Korrekturen eines ganzen Kurses.
Leo XIV. hat mit erstaunlicher Geschwindigkeit das geschafft, was man kaum noch für möglich hielt: Er hat das Papsttum normalisiert – und damit radikal gemacht. Denn in einer Zeit der Unverbindlichkeit ist katholische Normalität das eigentliche Ärgernis. Doch wie Kardinal Ruini es formulierte: Diese Wahl hat mit unerwarteter Klarheit die Kirche wieder zusammengeführt.
Papst Leo XIV. zeigt: Wer sich auf Christus gründet, braucht keinen Applaus – sondern Rückgrat.
Kommentare zum Artikel
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Da gat der große Boss da oben doch ein Einsehen gehabt und hat uns einen würdigen Nachfolger Petri gesandt!