Dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu Prognosen neigt, die andere als Wahnvorstellungen abtun würden, ist bekannt. Erst kürzlich phantasierte er sich für den Herbst ein Killer-Virus herbei. Aber der ›Angstminister‹ arbeitet auch systematisch.

Als das Robert-Koch-Institut, RKI, Finanzbedarf anmeldete, um gesammelte Daten besser evaluieren zu können, lehnte das von Lauterbach geführte Ministerium den Wunsch der ihm untergeordneten Behörde rundweg ab. Für eine Modernisierung der Behörde gibt es kein Geld. Dass der Vorgänger von Lauterbach die Zahlungen bereits zugesagt hatte, interessierte wohl keinen, am wenigsten aber Karl Lauterbach.

Dabei sind die Gelder womöglich besser angelegt, als in den Kauf von Impfstoffen, die niemand braucht. Denn im RKI ist der Wurm drin. Wie das Ministerium selber eingesteht, fehlen ihm wichtige Möglichkeiten, den Gesundheitszustand der Bevölkerung darzustellen.

Abhilfe verspricht nach Meinung des RKI eine sogenannte Panel-Infrastruktur, bei der etwa 100.000 Menschen in Deutschland regelmäßig zu ihrer Gesundheit befragt werden sollen. Auf diese Weise würden zum Beispiel Daten über die Verbreitung von Long Covid beschafft werden können. Die Kosten hätten ab 2023 im Bereich von jährlich rund sieben Millionen Euro gelegen.

Doch Minister Lauterbach, der Milliarden Euro für Impfstoffe, die nach der gescheiterten Impfpflicht nicht mehr gebraucht werden, ausgibt, lässt Lothar Wieler, den Tierarzt und Chef des RKI nicht einmal mehr in sein Ministerium vorsprechen.

Vielleicht will Karl Lauterbach den Chef des RKI ja für die Änderungen beim Genesenenstatus abstrafen, die der SPD-Politiker der Behörde erst übertragen hatte und dann wieder zurücknahm, weil es aus der Öffentlichkeit Kritik hagelte und die Behörden vor Gericht einen Prozess nach dem anderen verloren – die von Lauterbach verantwortete Regelung widerspricht in wesentlichen Teilen dem Grundgesetz. Geändert wurde sie bisher allerdings nicht. Jeder Bürger muss schließlich für sich klagen und das macht eben nicht jeder, spekuliert Karl Lauterbach wohl.

Dass dem ›Angstminister‹ eine Analyse der Daten nicht genehm sein kann, dürfte ein anderer Grund sein, warum dem RKI Gelder für Verbesserungen vorenthalten werden. Mit mehr und genaueren Daten könnten am Ende noch rationale und rationelle Entscheidungen getroffen werden. Etwas, was dem Phantasie- und Panikminister Lauterbach kaum passen dürfte. Wer Killer-Viren herbeireden will, gibt sicher nicht Acht auf die Erkenntnisse von wissenschaftlichen Instituten. Schon gar nicht auf solche, von denen er weiß, dass sie Reformen dringend brauchen.