Stakeholder-Ökonomie – ein Betrug am Volk?
Viele Kritiker sehen die sogenannte Stakeholder-Ökonomie als Täuschung oder »weichen Betrug«, der sich ethisch und nachhaltig gibt, aber in Wirklichkeit oft alte Machtstrukturen unter neuem PR-Mäntelchen aufrechterhält. Hier sind die wichtigsten Kritikpunkte:
Kritikpunkte an der Stakeholder-Ökonomie:
1. Greenwashing und PR-Fassade
Unternehmen sprechen gerne von »Nachhaltigkeit«, »Diversität« oder »Inklusion«, doch in der Praxis geht es weiterhin primär um Profit – nur das Marketing ist grüner geworden.
2. Unverbindliche Versprechen
Im Gegensatz zu gesetzlichen Verpflichtungen sind Stakeholder-Versprechen oft unverbindlich und nicht einklagbar. Es gibt keinen Zwang zur Einhaltung.
3. Unternehmerische Einflussnahme auf Gesellschaft
Unter dem Vorwand, »für alle« da zu sein, mischen sich Konzerne zunehmend in Politik, Bildung, Medien und gesellschaftliche Prozesse ein – ohne demokratische Legitimation.
4. Verschleierung der Verantwortung
Anstatt klarer Verantwortlichkeiten sorgt das Stakeholder-Modell für verwaschene Entscheidungsstrukturen – niemand ist mehr wirklich haftbar für Misserfolge.
5. Missbrauch in Krisenzeiten
Die Stakeholder-Ideologie wird oft genutzt, um Einschränkungen von Freiheitsrechten zu rechtfertigen – etwa während der Pandemie, bei Klimamaßnahmen oder in der Digitalisierung. Kritiker sprechen von einer Technokratie im moralischen Gewand.
BlackRock will nach der »Bankenunion« jetzt die Kapitalmarkt-Union, die CMU
Seit 2015 im Fokus unterstützt BlackRock massiv die Idee der EU-Kapitalmarktunion (CMU), um einen einheitlichen Kapitalmarkt zu schaffen. Angebliches Ziel ist es, Investitionen zu erleichtern, KMU zu fördern, die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu steigern und grüne sowie digitale Projekte voranzubringen.
Kritiker warnen jedoch davor, dass die CMU die Finanzmarktstabilität gefährden könnte, da sie Spekulation und kurzfristige Profite fördern würde, vor allem für große Banken. Es gibt auch Bedenken, dass eine Harmonisierung Regulierungen schwächen und den Anlegerschutz mindern könnte, während die Förderung von Verbriefungen die Lehren der Finanzkrise ignoriert.
Larry Fink, Oligarch der Globalisten, blufft mit neuem Narrativ
In der rennomierten »Financial Times« vom 3. Juni 2025 wurde dem BlackRock-Chef Larry Fink eine Bühne gegeben, seine Sicht auf die großen neuen Entwicklungen der Weltwirtschaft darzustellen.
Die Weltwirtschaft stecke nach seiner Ansicht in einer seltsamen Lage. Seit fast zwei Monaten reise er weltweit herum und höre überall die gleiche Frage: Was passiert mit den Zöllen?
Doch es gebe nur Vermutungen, erklärt Fink. Im schlimmsten Fall würden Versorgungsschocks drohen, steigende Inflation und ein Wirtschaftsabschwung. Spekulationen über Zölle sind für Larry Fink inzwischen Alltag.
Widerstand gegen Globalisierung
Langfristig hält Larry Fink folgende Aspekte für wichtig:
Die Zölle der Trump-Regierung sind für ihn ein Zeichen für den Widerstand gegen eine ungebremste Globalisierung.
Seit dem Fall der Berliner Mauer 1989 wuchs das globale Bruttoinlandsprodukt enorm, doch die Gewinne seien ungleich verteilt worden. Investoren an der Börse, wie im S&P 500, erzielten über 3.800 Prozent Rendite, während Arbeiter in alten Industriegebieten leer ausgingen.
Globalisierung in der Krise
So sei es kein Wunder, dass diese Form der Globalisierung auseinanderbricht.
Doch den Gegenvorschlag, nämlich mehr wirtschaftlichen Nationalismus mit abgeriegelten Grenzen zu wagen, mag Larry Fink auch nicht. Diesbzeüglich darf man von BlackRock wohl keine 180-Grad-Wende erwarten.
Doch was sieht Larry Fink als Lösung an? Eine Mischung aus offenen Märkten, die nationale Ziele und die Bedürfnisse der Arbeiter berücksichtigen. Es soll wohl eine Art Mittelweg gewählt werden, wenn man Fink folgt.
Larry Fink will, dass die Bürger mehr investieren
Im Zentrum stehen die Kapitalmärkte, an denen Menschen in Aktien, Anleihen und Infrastruktur investieren. Diese Märkte könnten, wie Larry Fink glaubt, globales Wachstum in lokalen Wohlstand umwandeln.
Bisher jage Geld weltweit nach Renditen, ohne den Menschen vor Ort zu helfen, gibt Fink zu. Künftig solle Kapital freier fließen, aber mehr in lokale Firmen und Infrastruktur investiert werden. Die Gewinne fließen zurück, unterstützen bei Wohnen, Bildung und Rente. Fink scheint überzeugt zu sein: Bürger treiben das Wachstum ihres Landes und profitieren davon.
Der erste Schritt sei, so Fink, mehr Menschen zu Investoren zu machen. Länder wie Japan zeigen Larry Fink den Weg: Das Nisa-Programm für die Altersvorsorge boomt, über 25 Millionen Menschen sind eingeschrieben. In den USA denkt man über Investitionskonten für Neugeborene nach, die bis zum 50. Lebensjahr zu einem Polster für Rente oder Studium wachsen könnten.
Doch es reiche nicht, nur Investoren zu schaffen, meint Fink. Das Kapital müsse auch im eigenen Land wirken. In Europa blockieren 27 verschiedene Rechtssysteme und langsame Genehmigungen Investitionen.
Europäer sparen zu viel
Die Europäer sparen viel, investieren aber wenig, meint Fink. Aber er sehe Bewegung: Die EU drängt auf schnellere Genehmigungen, weniger Regeln für Künstliche Intelligenz und ein einheitliches Regelwerk statt 27. Eine echte Spar- und Investitionsunion ist für Larry Fink dringend nötig.
Märkte allein lösen nicht alles, hat auch Fink begriffen. Ungesteuerte Finanzialisierung kann Ungleichheit fördern, wie bei der ersten Welle der Globalisierung, die Reichtum schuf, aber nur wenige begünstigte. Jetzt entsteht, wie Larry Fink beobachtet, eine neue Globalisierung, die Wohlstand seiner Einschätzung nach nicht nur erzeuge, sondern gezielt an die Menschen und Orte lenke, die bisher zu kurz kamen.
Neuer Bluff der Finanzoligarchie, um an das Ersparte der Bürger zu kommen?
Was meinen Sie? Hat Larry Fink in seinem Kommentar in der »Financial Times« einen brauchbaren Weg aufgezeigt?
Oder wird uns Sand in die Augen gestreut, damit die Europäer an ihre Ersparnisse gehen und diese investieren?
Hier ist der wörtliche Text von Larry Fink auf Deutsch:
»Die Weltwirtschaft befindet sich in einer seltsamen Lage: Wir wissen mehr über die nächsten sieben Jahre als über die nächsten sieben Tage. Seit fast zwei Monaten reise ich um die Welt und höre immer dieselbe Frage: Was passiert mit den Zöllen? Es gibt nur Vermutungen. Das schlimmste Szenario ist düster:
Versorgungsschocks, steigende Inflation, wirtschaftlicher Abschwung. Doch mittlerweile ist das Spekulieren selbst zur Ware geworden, eingepreist, endlos diskutiert, ständig in den Schlagzeilen.
Das ist die Sieben-Tage-Geschichte. Die Sieben-Jahre-Geschichte ist leiser, aber weitaus folgenreicher. Die Zölle der Trump-Regierung sind ein Symptom für den Widerstand gegen eine Ära, die man als „Globalismus ohne Grenzen“ bezeichnen könnte. Seit dem Fall der Berliner Mauer 1989 wuchs das globale BIP stärker als in der gesamten bisherigen Geschichte. Doch die Vorteile waren ungleich verteilt. S&P-500-Investoren erzielten über 3.800 Prozent Rendite, Arbeiter im Rustbelt nicht.
Daher überrascht es nicht, dass dieses Globalisierungsmodell auseinanderbricht. Doch der vorgeschlagene Ersatz – wirtschaftlicher Nationalismus hinter verschlossenen Grenzen – ist ebenso wenig überzeugend. Die eigentliche Frage ist: Was ersetzt dieses Modell? Die Antwort nimmt Form an: weder Globalismus noch Protektionismus, sondern eine Mischung – offene Märkte mit nationalen Zielen und Arbeitern im Fokus.
Im Kern dieses neuen Modells stehen die Kapitalmärkte: Börsen, an denen Menschen in Aktien, Anleihen, Infrastruktur und mehr investieren. Warum? Weil Märkte einzigartig geeignet sind, globales Wachstum in lokalen Wohlstand umzuwandeln – auch wenn das historisch nicht immer der Fall war. In der Globalisierung jagte Geld oft weltweit Renditen, ohne den Menschen vor Ort zu nützen. Kapital sollte weiterhin frei zu Chancen fließen – das macht Märkte effizient. Doch Länder können mehr Kapital ins eigene Land lenken.
In einem stärker national ausgerichteten Modell fließen die Ersparnisse der Bürger in lokale Unternehmen und Infrastruktur. Die Gewinne fließen zurück, helfen bei Wohnen, Bildung und Rente. Einfach gesagt: Menschen treiben das Wirtschaftswachstum ihres Landes und besitzen ein Stück davon. Der erste Schritt? Mehr Menschen zu Investoren machen. Das ist die tiefere Veränderung, die ich in der Wirtschaft sehe. Regierungen überdenken, wem Märkte dienen.
Jahrzehntelang waren sie vor allem für die reichsten Bürger und größten Institutionen da. Jetzt demokratisieren Länder die Märkte und erkennen, dass auch ein Fabrikarbeiter, der von der Globalisierung abgehängt wurde, Investor sein kann.
Nehmen wir Japan: Bis vor Kurzem gab es dort keine steuerlich geförderte Möglichkeit, für die Rente zu investieren. Jetzt boomt das Nisa-Programm – letztes Jahr überstieg die Teilnahme 25 Millionen. In den USA überlegen Gesetzgeber eine marktorientierte Variante von Baby-Bonds: ein Anlagekonto für jeden Amerikaner bei der Geburt. Selbst ein kleiner Beitrag könnte bis zum 50. Lebensjahr zu einem Polster für Rente oder Studium wachsen.
Doch mehr Investoren zu schaffen ist nur die halbe Miete. Jeder Markt hat zwei Seiten: die, die investieren, und die, wo das Kapital eingesetzt wird. Es ist schwierig sicherzustellen, dass es im Inland wirkt, und in Europa hat das eine wirtschaftliche Abrechnung ausgelöst. Kapital kann kein Wachstum fördern, wenn es in Bürokratie gefangen ist. Doch die EU hat 27 verschiedene Rechtssysteme. Selbst wenn man diese Hürden überwindet und in ein Energieunternehmen investiert, kann es 13 Jahre dauern, eine Stromleitung zu genehmigen. Wenn man ein Projekt unterstützt, um die steigende Nachfrage von Rechenzentren zu decken, die Künstliche Intelligenz trainieren, kommen neue Regulierungen hinzu. Das Ergebnis ist Stillstand. Europäer sparen mehr als das Dreifache ihres Einkommens im Vergleich zu Amerikanern, investieren aber viel weniger davon.
Doch in Europa tut sich etwas. Es gibt immer mehr Bestrebungen, die Kapitalbremsen zu lösen: schnellere Genehmigungen, weniger Bürokratie bei KI, ein einheitliches Regelwerk statt 27 und vor allem eine echte Spar- und Investitionsunion. Wäre ich ein EU-Politiker, wäre diese Union meine oberste Priorität. Investoren werden genau beobachten, ob die Reformen Bestand haben.
Natürlich löst die Erweiterung der Märkte nicht alles. Unkontrollierte Finanzialisierung kann Ungleichheit fördern. Das war die erste Version der Globalisierung: enormer Reichtum, ungleich verteilt, ohne Rücksicht darauf, wer profitiert – oder wo. Was jetzt entsteht, ist die zweite Version der Globalisierung, eine Re-Globalisierung, die nicht nur Wohlstand schafft, sondern ihn gezielt an die Menschen und Orte lenkt, die beim ersten Mal übersehen wurden.«
Kommentare zum Artikel
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Wenn ich schon den Namen Larry Fink höre, ballt sich meine Faust in der Tasche. Ein durch und durch schlechter Mensch! Von dem kommt nie etwas gutes für die Menschen. Er ist nur seinen superreichen und gewissenlosen Investoren verpflichtet!
Lieber eine Taube in der Hand ,als einen "Finken" ,der was von den Dächern pfeift !
Wessen Gott das Mammon ist wird damit untergehen .
Zölle dienen der wirtschaftlichen Steuerung des eigene Marktes und sollen diesen stärken. Die Globalisierung ist keineswegs nachhaltig und dient lediglich dazu, den Großinvestoren Einfluss auf den globalen Markt zu ermöglichen. Larry Fink sieht nur seinen eigenen Profit!
Deutschlands Bestreben ist doch die Unabhängigkeit vom russischen Markt?
Trump möchte mit seinem Protektionismus den amerikanischen Markt unabhängig machen und die eigene Wirtschaft stärken, um damit auch Arbeitsplätze zu schaffen.
Deutschland brüstet sich als Exportweltmeister und verhält sich darum paradox zu seinen Umwelt-Aussagen.
Er möchte sich selbst ersparen, wie auch Mutti, wenn sie schon wieder die Ungarn beschimpft, kann sie den Mund nicht....?.
40 % der ukr. Energie kommt aus Ungarn und ohne billigeren rus. Energie könnte Ukraine nicht beliefert werden.
Bläcki geh nach Hause..
Das klingt ganz vernünftig! Könnte aber sein, daß sich der Wolf nur den Schafspelz übergestülpt hat.
Black Rock hat jedenfalls nicht gespart, sondern sehr viel investiert. Man sieht es, wenn man sich die Aktionärsstrukturen der DAX-Unternehmen anschaut.
Für Black Rock wäre es jedenfalls kein Schaden, wenn nun auch mehr Bürger investieren und damit die bereits überhöhten Aktienkurse stützen würden.
Und - was die "unternehmerische Einflußnahme auf die Gesellschaft" betrifft - sollte man die Einflußnahme von Großaktionären wie Black Rock auf die Unternehmen nicht unerwähnt lassen.
Ich denke da z.B. an die unbegreifliche Duldsamkeit von Unternehmen zum eigenen Schaden hinsichtlich Atomausstieg oder Verbrennerverbot.