Freie Welt - Geschichte

Krise um die Donbass-Region - warum überhaupt?

Um die Donbass-Region mit den Städten Luhansk und Donezk hat sich seit Jahren eine Krise entwickelt. Die Ukraine bezeichnet die Region als eigenes Staatsgebiet, die dort lebenden Menschen aber sind Russen und suchen den Beitritt zur Russischen Föderation. Die Wurzeln liegen tief in der Vergangenheit.

Weltatlas Online / PD
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Heute ist die Donbass-Region zwischen der Ukraine und Russland umstritten. Dabei ist es nicht einmal 350 Jahre her, dass dort die erste richtige Stadt (1676 / Soledar) errichtet wurde. Zuvor zogen diverse Nomadenstämme durch die Region, zur Zeit der Römer die Skythen, später dann Alanen, Hunnen, Bulgaren und Tataren. Erst mit den Don-Kosaken erfolgte eine Art dauerhafte Besiedlung der Region. Auch wenn die Besiedelung zu der Zeit noch dünn war, gab es schon damals Streit. Die Goldene Horde, ein mongolisches Khanat, erhob Anspruch wie auch das Kosaken-Hetmanat. »Gelöst« wurden diese Streitigkeiten durch die Expansion des russischen Zarenreichs, das im späten 18. Jahrhundert die Region eroberte, die letzten Reste der bereits so gut wie untergegangenen Goldenen Horde hinwegfegte und das Kosaken-Hetmanat als Bestandteil des Zarenreiches in sich aufnahm.

Nun begann die Zeit der gezielten Besiedlung der Region: Ukrainer, Russen, Serben und auch Griechen strömten im Zug der industriellen Revolution ins Land, veranlasst durch die ersten Kohlefunde 1721. Auch viele Deutsche Bergarbeiter, vor allem aus dem Ruhrgebiet, siedelten sich an und etablierten dort den Kohleabbau. Ein Zensus aus dem Jahr 1897 wies einen signifikanten Bevölkerungsanteil von Deutschen, Griechen, Tataren und Juden in der Donbass-Region aus. Gelenkt und gesteuert wurden die Geschicke allerdings von Russen.

Das änderte sich erst mit dem Zusammenbruch des russischen Zarenreichs 1917 und den nachfolgenden Jahren. Im März 1917 wurde in Kiew die Volksrepublik Ukraine ausgerufen, die sich im Osten bis Charkow ausdehnte. Die Donbass-Region und auch die Krim gehörten damals allerdings NICHT zu den von der Ukraine beanspruchten Gebieten.

Das änderte sich erst durch die 1919 stattgefunden habende Pariser Konferenz. Da wurden nämlich diese beiden Regionen der unabhängigen Ukraine zugeschlagen. Auch im Westen erhielt die Ukraine Gebiete zugeschlagen, die zu keinem Zeitpunkt zuvor jemals von Ukrainern besiedelt waren. Galizien mit der Metropole Lemberg, gehörte seit 1772 zur k.-u.-k.-Doppelmonarchie und war auf einmal Staatsgebiet der Ukraine.

Der damaligen Unabhängigkeit der Ukraine war jedoch nur eine kurze Lebenszeit beschert. Der russische Bürgerkrieg im Anschluss an die Oktoberrevolution erfasste auch die Ukraine. Im Dezember 1922 war dann dass kurze Intermezzo der Unabhängigkeit beendet, die Ukraine wurde als Sowjetrepublik von der UdSSR annektiert. Stalin ließ im Zuge seiner menschenverachtenden Politik 3,5 Millionen Menschen alleine in der Ukraine verhungern, was dazu geführt hat, dass die Sehnsucht nach Unabhängigkeit immer wieder neue Nahrung bekam.

Im Zweiten Weltkrieg schlossen sich viele Ukrainer, insbesondere aus den westlichen Regionen, der deutschen Wehrmacht an und zogen gegen die Rote Armee in den Krieg. Vor allem die Ukrainische Aufständische Armee mit ihren bis zu 200.000 Kämpfern machte der Sowjetarmee und den sowjetischen Besatzern auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs das Leben schwer. Erst 1956, also elf Jahre nach besagtem Kriegsende, hörte die UAA auf zu existieren.

Die Differenzen zwischen der Ukraine und Russland sind also alles andere als ein Phänomen der Gegenwart. Sie gibt es schon seit Jahrzehnten, seit Jahrhunderten. Der Anspruch der Ukraine aber auf die Donbass-Region und die Krim besteht erst seit der Pariser Konferenz vor gerade einmal etwas über 100 Jahren. Bei jener Konferenz, die im Grunde genommen aus mehreren Konferenzen bestand und die auch das Versailler Diktat umfasst, wurden Beschlüsse gefasst, die neue Konflikte heraufbeschworen. Der um die Donbass-Region und die Krim ist ein solcher.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: famd

Das sind die westlichen Werte: Pausenlos fliegen britische Transportmaschinen aus vermutl. aus der Gegend Gloucester in Richtung Ukraine/Donbass zum Abladen von Kriegsmaterial - dieses wird direkt in Richtung Grenze weiter transportiert. Zu welchem Zweck, da werden die Tatsachen von unseren Lügenmedien verdreht.
Dieser "Wertewesten" hat sich in den letzten Tagen über die diplomatische Ebene selbst entlarvt - die wollen Krieg, die wolle Russland angreifen.
Dazu will man Russland zum Gegenschlag provozieren um einen Grund zu haben, indem eingeschleuste Natotruppen im Donbass Terror inszenieren.

Gravatar: Fritz der Witz

Nun ja, die Historie ist interessant beleuchtet.

Der gegenwärtige Konflikt resultiert jedoch maßgeblich aus dem von Amerikanern, Briten und Deutschen inszenierten PUTSCH auf dem Maidan, und den vielfältigen Versuchen des kriminellen US/EU-Imperiums, sein Regugium bis an die russische Grenze auszudehnen.

Gravatar: Hajo

Kiewer Rus war der Ursprung Rußlands und Kiew ist die heiligste ehemalige Hauptstadt aller Russen und unter diesem Gesichtspunkt muß man Rußland auch verstehen, die die Ukraine nach dem Zerfall der Sowjetunion verloren haben, was auf eigenes Versagen der damaligen Zentralregierung zurück zu führen ist und niemals auf freiwilliger Basis erfolgte, sondern das Ergebnis war und nur vom Westen Akzeptanz findet, nie aber von der Zentralregierung in Moskau, die es lediglich zunächst hingenommen hat.

Vermutlich hätten sie auch bis heute nichts unternommen, wäre nicht der Westen mit seiner Hegemonialpolitik Richtung Osten zuweit gegangen und die Russen sehen das als Bedrohung für ihre eigene Sicherheit an, mal ganz von dem abgesehen, daß das Minderheitenproblem der russischen Bevölkerung in der Ukraine bis heute nicht gelöst ist und die Krim ein Sonderfall war, weil sich die Krimtartaren allesamt für Rußland in einer Wahl entschieden haben und freiwillig die Ukraine verlassen haben, die etwas erhalten haben, was ein Geschenk war und damals schon nicht richtig war, weil man die russischen Bürger in diesem Landstrich verkauft hat.

Wer die legitimen Interessen der Russen in diesem Zusammenhang nicht verstehen will handelt entweder in böser Absicht oder er ist ein Trottel und man kann vieles mit der freien Entscheidung begründen, was ebenso verlogen ist und die Katalanen sind doch das beste Beispiel, die sich auch trennen wollen vom Mutterland und von unseren "Demokraten" daran gehindert werden und was dort so vollzogen wird soll nun in der Ukraine plötzlich falsch sein.

Das ist doch aberwitzig, dann könnte man auch noch eine Abstimmung im Elsaß durchführen um mal zu sehen was passiert sollten sich die Elsäßer für Deutschland entscheiden und die haben doch hierzulande alle einen an der Waffel, wenn es um rationale Überlegungen geht, da sind nur strategische Interessen im Vordergrund, Deutschland selbst ist doch in der Gesamtheit das beste Beispiel wir wir zum Spielball der Interessen degradiert wurden und heute noch besetzt sind und die gleichen Gauner sprechen von Freiheit für die Ukraine und meinen damit was ganz anderes, was die Russen schon lange registriert haben wie die mit gezinkten Karten spielen.

Gravatar: Steffen

Es geht doch wohl eher einfach um einen Landzugang zur Krim, wenn die Russen da einmarschieren. Und das ist genauso völkerrechtswidrig wie das mit der Krim. Wenn seit 100J. so sind das einfach die aktuellen Grenzen, egal was vorher war. Man stelle sich vor Deutschland würde in die alten Ostgebiete einmarschieren wollen, Estland, Litauen, aus Gdansk wir wieder Danzig usw. Viele dort würden sich da auch nicht beschweren. Und die Nato erweitert sich nur, weil Länder um Hilfe v o r und wegen Russland bitten, bisher Ukraine vergeblich, leider wird das auch so bleiben.

(Anm. d. Red.: eine solche Landverbindung existiert bereits seit 2018, nachdem die Brücke von Kertsch (oder auch Krim-Brücke) zunächst für den Straßenverkehr und ein Jahr später auch für den Schienenverkehr fertigstellt wurde. Siehe hierzu auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Krim-Brücke)

Gravatar: Sarah

Das Versprechen der NATO sich nicht weiter nach Osten auszubreiten wurde gebrochen!

Bedrohung durch die NATO

Putin rücksichtslos in die Enge getrieben!
Angriffssysteme in der Ukraine vor den Toren Russlands?
Das wird sich Putin nicht gefallen lassen, und recht hat der Mann!
Und dann kommt "Annileni" mit ihrer dummdreisten Klappe und droht Russland?
Meine Güte, . . . ein Witz!!!

Gravatar: Europa der+V+und+V

Die Grenzen muss man respektieren, so wie die sind.
Ich glaube das das Volk sich den Frieden wünscht.
Was war mal und was heute ist....
Es gibt immer 2 Geschichten.

Ob Österreicher im Südtirol, Deutscher in Elsass, Italiener in Istrien,Kroate in Bosnien....1000 Beispiele.
Es ist nicht immer günstig,aber so ist es. Das Krieg war nie eine Lösung.
Ich sehe es so....

Wenn / Falls die Menschen leiden weil Ihre Grundrechte irgendwie mit Füßen getreten sind, dann soll man es erstmal unter 4 Augen klären, falls das nicht hilft, soll man die Hilfe suchen.


Danke für den Text.

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