US-Marine vor Stockholm, russische Streitkräfte rund um Sankt Petersburg

Kriegsübungen rund um die Ostsee

Die Ostsee ist aktuell Schauplatz zweier Kriegsübungen. Im Schärengarten vor der schwedischen Hauptstadt Stockholm hält die US-Marine eine amphibische Übung ab. Gleichzeitig führt das russische Militär eine große Kriegsübung an seinen Westgrenzen, unter anderem rund um Sankt Petersburg, durch.

Foto: Russian Military
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Strategisch war die Ostsee seit Jahrhunderten von großer Bedeutung. Oftmals in der Geschichte seit Gründung der Nationalstaaten war die Vorherrschaft über das Binnenmeer auch Grund für kriegerische Auseinandersetzungen. Im Großen Nordischen Krieg (1700 bis 1721) prügelten sich die Anrainerstaaten über 20 Jahre lang um diese Vorherrschaft. Lange bevor dieser Krieg zu Ende war, begann der russische Zar im Sumpfland in der bis dahin schwedischen Provinz Ingermanland eine neue Stadt zu errichten, damit sein Reich auch endlich einen strategisch wichtigen Zugang zur Ostsee zu erlangen: Sankt Petersburg.

Nach Ende jenes Krieges musste Schweden Livland, Estland, Ingermanland und Karelien an Russland abgeben. 1809 gingen dann auch die östlichen Ostseeprovinzen als Großfürstentum Finnland an Russland verloren. Spätestens seit jener Zeit sind die Vorbehalte der Schweden gegen Russland extrem groß. Diese Vorbehalte haben im Kalten Krieg permanent neue Nahrung erhalten, weil sich immer wieder russische U-Boote in den Schären vor der schwedischen Küste verfahren hatten oder sich in Fangnetze schwedischer Fischer verhedderten.

Aktuell ist man in Schweden ob des russischen Großmanövers im Nordwesten des Landes und auch über dem finnischen Meerbusen vor Sankt Petersburg überaus nervös. Zur Beruhigung der allgemein angespannten Lage in der gesamten Region trägt die gleichzeitig ausgetragene Übung »Archipelago Endeavor« von schwedischen Streitkräften im Verbund mit der US-Marine im Stockholmer Schärengarten sicherlich nicht bei. Denn auch die baltischen Staaten sowie Polen zeigen sich hinsichtlich des russischen Manövers beunruhigt.

Zur besseren Beurteilung sollte unbedingt erwähnt werden, dass »Zapad 2021«, so der Name derGroßübung mit mehr als 200.000 Soldaten aus Russland, Weißrussland, Armenien, Kasachstan, Indien, Kirgistan, der Mongolei, Serbien und Sri Lanka in Regionen stattinden, die eine ausreichende Pufferzone bis zu den Landesgrenzen beinhalten. Einzige Ausnahme bilden die Marineübungen, die sowohl in der Barentsee, dem Weißen Meer vor Archangelsk und auch im finnischen Meerbusen vor Sankt Petersburg stattfinden. Vor allem die Übungen in der Ostsee werden von den Nachbarn misstrauisch beäugt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl Napp

Nach der "ausgeglichenen" atomaren Raketen-Hochrüstung der USA einerseits und der SU andererseits sind die "gewohnten Waffengattungen" wie Heer, Marine und Luftwaffe für beide Seiten unerheblich, ja überflüssig geworden. Die Spannung zwischen "Ost" und "West" ist raus. Damit sind eigentlich viele Arbeitsplätze (Soldaten und viele Arbeitnehmer der Waffenindustrie) überflüssig. Also läßt man die Wehrbediensteten noch in Kriegsschiffen, Panzern und Flugzeugen rumfahren und -fliegen, sowie auf Ziele schießen, damit man sie nicht als Arbeitslose unterhalten müsste. Bis sie alle pensioniert sind.

Gravatar: Hajo

Hätte nie gedacht daß man sich eines Tages die Russen zurück wünscht um die rote Pest bei uns zu vertreiben.

Dieser Paradigmenwechsel ist mit einem Irrenhaus vergleichbar und wer die Entwicklung dieser Republik seit 75 Jahren kennt, der wird diesen Staat nicht mehr wieder erkennen, das hat aber nichts mit eigenen Empfindungen und Wahrnehmungen zu tun, sondern mit den radikalen Veränderungen einer kleinen Gruppe linker Banditen, denen es gelungen ist, mit ihren linken Heilsversprechen die Leute zu ködern um darauf ihr neues sozialistisches Reich roter Prägung zu errichten.

Das muß verhindert werden, denn hier wird ein totalitäres System installiert und viele Bürger merken es nicht weil es unter dem Label der Nächstenliebe verkauft wird und viele immer noch darauf hereinfallen, bis es zu spät ist.

Gravatar: Alfred

Diese kriegslüsternde NATO in der Ostsee würde ich mir als Russe auch nicht bieten lasse. Schließlich steht der Westen auf Rohstoffkriege.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„US-Marine vor Stockholm, russische Streitkräfte rund um Sankt Petersburg
Kriegsübungen rund um die Ostsee“ ...

Was scheinbar schon deshalb unvermeidbar ist, da selbst die „Bundeszentrale für Politische Bildung“ zugibt, dass das westliche Modell vielerorts seine Strahlkraft verlor – „auch weil es viele seiner Wohlstands- und Freiheitsversprechen nicht einlösen konnte“
https://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/282339/das-ende-der-westlichen-weltordnung
und damit so gut wie am Ende ist?

Dabei ist selbst ´für mich` zu erkennen, dass Frieden und Wohlstand in Europa längst nicht mehr selbstverständlich sind „und die Bedeutung des Westens als geopolitische Macht und Norm stiftende Einheit“ ´rapide` schrumpft!!!
https://www.perlentaucher.de/buch/andrea-boehm/das-ende-der-westlichen-weltordnung.html

Mit der Folge, dass der Westen völlig verzweifelt ebenmal(?) einen „Atomkrieg aus Versehen“(?) beginnt???
https://www.swr.de/wissen/odysso/warum-uns-neue-kriegsgefahren-drohen-100.html

Gravatar: Gerhard G.

Nicht auszudenken ...Rußland mit Manövern vor u. in Königsberg ... die Balten/Polen würden die USA/NATO zum Krieg nötigen...

Gravatar: Tom Ottmer

Der Westen muß sehr viel Geld haben, noch und gut bezahlte Lobbyisten für Aufrüstung und Waffen.
Hört das niemals auf?
Man kann nur noch hoffen, wenn das ernst wird, viele die Waffe verweigern werden.
Lieber schlechte Frieden, als gute Kriege.
Wann wird der Westen mal Kriegsmüde und was soll noch passieren?

Gravatar: karlheinz gampe

Noch kein Ubootalarm in Schweden? In Schweden gabs früher oft Ubootalarm. Man nehme eine Angelschnur und montiere so etwas wie ein Sehrohr auf Styropor so, dass nur das Sehrohr über Wasser ist und lasse es an der Angelschnur treiben und hole es wieder ein. So haben die Kinder früher in Schweden Uboot-Alarm ausgelöst.

Gravatar: Hack

Die Friedensfreunde müssen doch ihren Friedenswillen seit Jahrzehnten beweisen !!!

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