Der Kampf ums Wasser wird zum internationalen Konflikpotential

Kriegspotential in Nordostafrika? Ägypten und Äthiopien im Streit um Nilwasser

Der neue äthiopische Riesenstaudamm am Blauen Nil besorgt die ägytische Regierung. Bei Wasserknappheit droht ein schwerer Konflikt zwischen Ägypten und Äthiopien.

Foto: Screenshot YouTube, Africa News
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Ägyptens Lebensader ist seit Jahrtausenden der Nil. Er versorgt das Land mit Trinkwasser, mit Wasser für die Landwirtschaft und ist die wichtigste Transportroute. 

99 Prozent der fast 100 Millionen Ägypter wohnen entweder direkt am Nil (Kairo, Luxor, Assuan, Minia), im Nil-Delta an der Küste (Alexandria) oder am Suez-Kanal (Port Said, Suez).

95 Prozent des Landes sind unbewohnbare Wüste. Wenn der Nil ausbleibt, gibt es kein Ägypten.

Der Bau des Assuanstaudamms hatte zwar zur Folge, dass die jährliche Nilflut mit ihrem fruchtbaren Nilschlamm ausbleibt. Aber er stellte die Wasserversorgung auch in Jahren mit niedriger Nil-Schwemme sicher. Außerdem machte die kontrollierte Regulierung des Wasserstandes erst den Aufbau einer modernen Infrastruktur möglich.

Andere Staaten wie der Sudan und Äthiopien wollen ebenfalls Dämme nach dem Vorbild des Assuanstaudammes errichten. In Äthiopien wird gerade ein riesiger Damm gebaut, der »Grand Ethiopian Renaissance Dam«. Er soll die Regenfluten des Landes aufsammeln, die sich saisonal in den Blauen Nil ergießen. Der Blaue Nil aus Äthipien ist neben dem Weißen Nil aus dem Viktoria See die wichtigste Wasserquelle des vereinten Nils. Der Weiße Nil und der Blaue Nil vereinen sich bei Sudans Hauptstadt Khartoum.

Ägypten fürchtet nun die sichere Wasserversorgung. Wenn Äthiopien und der Sudan zu viel Wasser zurückhalten, dann könnte die Wasserknappheit in Ägypten für katastrophale Zustände sorgen. Niedrige Nilstände könnten die Landwirtschaft erschweren und die Wasserversorgung der 100 Millionen Ägypter verknappen.

Daher fordert Ägypten Garantien, dass eine bestimme Menge an Wasser weitergeleitet wird. Doch die äthiopische Regierung will solche Garantien nicht ausstellen, weil Äthiopien selbst oft von Dürreperioden geplagt wurde und selbst eine wachsende Bevölkerung von rund 110 Millionen Einwohnern zu versorgen hat, von denen viele von der Subsistenzwirtschaft auf dem Lande abhängig sind.

Damit ist der Konflikt vorprogrammiert. Nur ein Abkommen zwischen beiden Ländern kann helfen. Doch die Bemühungen darum geraten immer wieder ins Stocken.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ketzerlehrling

Ich kann nicht sagen, dass mir das eine empathische Reaktion entlockt.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Damit ist der Konflikt vorprogrammiert. Nur ein Abkommen zwischen beiden Ländern kann helfen. Doch die Bemühungen darum geraten immer wieder ins Stocken.“ ...

Eigenartig:

1985 prophezeite der frühere Generalsekretär der UN Boutros Ghali:

„The next war in the Middle East will be fought over water, not politics"!!!

“Mit dieser Prognose hat er, soweit es sich derzeit absehen lässt, falsch gelegen, aktuelle Konflikte im Vorderen Orient (Irak, Syrien) werden sehr wohl um „politics“ ausgefochten, kaum jedoch um Wasser.“
https://www.geog.uni-heidelberg.de/md/chemgeo/geog/human/gebhardt_kriege_wasser.pdf

Tatsächlich???

Gravatar: Hartwig

Die Türkei macht doch sehr, sehr viel schlimmeres, mit dem Irak.

Satellitenbilder sollen aufzeigen, daß der Stausee bereits mehr Wasser haben soll, als vor einiger Zeit.

Ich bin sicher, die Äthiopier werden verantwortungsvoll, damit umgehen, ganz im Gegensatz zum kriminellen Erdogan.

Der Blaue Nil enspringt in Äthiopien und die Äthiopier haben das Recht darauf. Niemand kann ihnen einen Stausee verwehren. Das wäre ja lachhaft. Und Äthiopier sind keine Menschen zweiter Klasse.

Es wird Zeit, daß die Ägypter sich den Rat des ****** aus Berlin einholen, der Klima****. Wasser sparen ist angesagt. Man könnte die Muslimbrüder zu Wasserträgern verdonnern, bspw.

Oder sie lernen von den Israelis. Wäre an der Zeit das Hirn einzuschalten.

Auch sind die Ägypter dämlich, denn das Problem besteht ja nur bis zum Auffüllen des Staudamms in einer bestimmten Höhe. Ist also nur von vorübergehender Dauer.

Was macht Ägypten wenn Äthiopien ihnen militärisch überlegen ist? Niemand wird deswegen einen Krieg riskieren, das wäre Irrsinn.

Auch steht man seit über mehreren Jahren im Gespräch. Wenn keine Einigung erzielt werden konnte, dann lag das offensichtlich an den falsch spielenden Muslimen, in Kairo.

Gravatar: Michael

Falls es zum Krieg kommt, dann werden viele Millionen Menschen nach Deutschland strömen.
Die Bundesregierung wird sie nicht aufhalten...

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