Wenn die Software »Thunberg« zu »Hugenberg« macht

Kretschmann hält Rechtschreibung für nicht mehr so wichtig

Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg zählt die Rechtschreibung nicht zu »den gravierenden Problemen der Bildungspolitik«. - Ein Kommentar

Olaf Kosinsky [CC BY-SA 3.0 DE]
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Für den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, zählt die Rechtschreibung nicht zu »den gravierenden Problemen der Bildungspolitik«. Das ist eine Aussage, der ein geneigter Zeitgenosse zustimmen könnte. Vorausgesetzt der agile Grüne aus dem Ländle nähme seine Feststellung zum Anlass, über die wirklich gravierenden Probleme zu reden: Dass immer mehr Schüler nicht richtig lesen, dass immer mehr Schüler kein Deutsch sprechen können, dass immer mehr Schüler die Grundrechenarten nicht mehr beherrschen.

Aber darüber will Herr Kretschmann nicht sprechen. Er versucht sich statt dessen im Paradigma links-grüner Bildungsversuche: Alles möglichst leicht für die Schüler zu machen. Folglich ist die Rechtschreibung nicht mehr so wichtig. Natürlich brauche jeder »ein Grundgerüst an Rechtschreibkenntnissen. Das ist«, so der frühere Kommunist, »gar keine Frage. Aber die Bedeutung, Rechtschreibung zu pauken, nimmt ab, weil wir heute ja nur noch selten handschriftlich schreiben«.

Oberflächlich betrachtet scheint das zu stimmen. Digitale Eingabegeräte finden noch beim Tippen die meisten Fehler, »kluge Geräte«, wie Kretschmann sie nennt. Doch genau mit dieser Einschätzung beweist der Grüne wie wenig er von Digitalisierung versteht.

Denn es gibt keine klugen Geräte. Richtig: Wenn meine Rechtschreibprüfung aus »Thunberg« jedes mal »Hugenberg« macht, dann mag das klug scheinen. Klüger jedenfalls als sämtliche Schüler von »Fridays for Future«. Aber es ist eben doch nur die Wortähnlichkeit, auf die die Rechenmaschine verweist. Sie kann nun einmal nicht denken und deshalb scheitert sie regelmäßig an der Grammatik.

Oberflächlich nennt man das. Und oberflächlich ist auch Herr Kretschmann, den so manche Rechtschreibhilfe in Kretschmer, den Ministerpräsidenten Sachsens, umwandeln könnte, während andere, wie etwa meine, Kretschmer in Kretschmann umwandeln möchten. Oberflächlich ist auch die Einschätzung, Rechtschreibung zu pauken, sei nicht mehr wichtig. Denn genau dieses fehlende Pauken markiert den Urgrund der deutschen Bildungsmisere. Die Schüler werden geradezu auf »leichte Sprache« getrimmt.

Die Ergebnisse dieser Erleichterungen sind allseits bekannt. Es herrscht eine buchstäbliche Sprachlosigkeit – eine Sprachlosigkeit die Deutschland beim vieldiskutierten Thema Digitalisierung in die Drittklassigkeit absteigen lässt. Nicht fehlende SmartBoards, Breitbandkabel und WLAN-Router sind das Problem, wie Politiker vom Schlage Altmaier glauben machen wollen.

Nein, der mangelhafte Umgang mit Sprache führt dazu, dass Schüler an deutschen Schulen Programmieren nicht lernen. Denn die Geräte, die Kretschmann für klug hält, werden mit einer Sprache gesteuert. Und deren Rechtschreibregeln sind absolut streng. Pauken ist angesagt. Das, das Pauken, muss man lernen. Schließlich sind die Geräte nur so gut, wie die, die sie programmieren. Oder man importiert sie aus den Vereinigten Staaten, Israel oder dem Fernen Osten.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Amba Merlinson

Ich habe da ein Problem mit Begriffen:
"Pauken" steht bei mir für "jemand(en) etwas "einpauken".
Das ist die Lehrer-Seite.
Das Lernen ordne ich unter "büffeln" ein.
"Diesen Büffel kann ich dann mit der Pauke antreiben" ;-)
Wichtig wäre es, sagen Hirnforscher, daß überhaupt gelernt wird. Lernen will nämlich gelernt sein.
Je besser man die "Denkkiste" bis Anfang 20 auf Trab gebracht hat, um so einfacher bleibt es, bis ins hohe Alter zu lernen.
TV kucken hilft dabei nur bedingt.
Rechtschreibregeln, Worterkennung durch Software. Sprachliches Ausdrucksvermögen. Alles interessant.
Das dumme daran, die Eliten hätten die breite Masse gerne dumm. Weil leichter manipulierbar.

Gravatar: Belgrano

Dummheit ist auch eine natürliche Begabung (Wilhelm Busch). Ich muss feststellen, dass es in diesem Land mittlerweile sehr viel Hochbegabte gibt.

Gravatar: mah

Tja, dann also "Hängen nicht laufenlassen"
Wenn der Kerl sich nicht für Kommasetzung interessiert, ist das ja kaum mein Problem.
Unglaublich, dass diese Anekdote noch mal Aktualität gewinnt. Aber die Grünen schaffen eben alles.

Gravatar: franticek

Bei dem Kauderwelsch, das diese beiden Politiker reden, braucht man sich über solche Aussagen nicht wundern.

Gravatar: Manfred Hessel

Die Intelligenz sieht man so einigen auch schon am grenzdebilen Gesichtsausdruck an. Die werden später mal Mainstreampolitiker oder Kandidaten für das Sozialamt. In beiden Fällen gehören sie dann zur Gruppe der " giganteus schmarotzus parasiti " .

Gravatar: Alexander Achtstätter

Minderintelligente Leistungsverweigerer geprägt von Legsthenie und Dyskalkulie, die sich vom linksfaschistoider Propaganda steuern lassen.

Gravatar: KBW

Wenn man sieht, was für ein Honigdepp in BW Ministerpräsident ist könnte man diesem fast Recht geben

Gravatar: Thomas S

Im gendergerechten Neusprech heißt er ja "Kretschmensch". Und so idiotisch wie der Genderblödsinn ist auch der Vorschlag von "Kretschmensch".

Aber vielleicht hat er ja recht; wenn der De-Industrialisierungs-Wahn der Schulschwänzer-Generation abgeschlossen ist, braucht man in Deutschland weder Rechtschreibung noch technisches Wissen.

Gravatar: Mopps

Wenn man so schreibt wie man spricht ist das schon klar.
Und wenn man so schreibt wie dieser Clown spricht ist
Rechtschreibung volkommen obsolet.

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